|8| - "Dein Leben lang ihr hinterher trauern?"

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2019, Palles PoV:

Schon zwei Monate war Sophie jetzt weg, zurück in Dänemark. Und ich hatte das Gefühl, dass ich hier allmählich den Verstand verlor. Es war nicht leicht, alleine ein Kleinkind zu versorgen und mit meinem wenigen Geld, das ich in der Eisdiele verdiente, kam ich nicht mehr klar. Henry und ich lebten mittlerweile von Essen aus der Dose und von Brot mit Frischkäse. Auch hatten wir ewig lange nichts anderes außer Wasser aus der Leitung getrunken.

Ich kam mir immer vor, als wäre ich ein schlechter Dad, wenn Henry mich fragte, ob er nicht auch mal ein Saftpäckchen und Kekse in die Kita mitnehmen könne und ich es ihm verneinen musste. Es war deprimierend. Zwar gab ich mir die größte Mühe, nahm bei der Arbeit oft bezahlte Überstunden und doch wollten alle meine Mühen nicht genug sein, meinem Sohn das zu bieten, was ich ihm bieten wollte.

"Patrick...", flüsterte Kathi, meine Arbeistskollegin, als ich einem Kind eine Kugel Schokoladeneis in der Waffel in die Hand gedrückt hatte. Da es März und somit recht kühl war, wunderte es mich, dass trotzdem so viele Leute die Eisdiele besuchten. Vielleicht lag sie einfach gelegen. "Ja?" Erschöpft lehnte ich mich an die Wand und hoffte, es würden in den nächsten Minuten keine Gäste hereinkommen. "Patrick, ich mache mir Sorgen um dich.", gestand Kathi, welche sich wieder ihrem Abwasch zuwandte, aber dennoch weiter mit mir sprach. "Wieso das denn?", Meine Stimme klang irgendwie so fremd, als würde ich heiser sein.

"Naja, du bist so blass und nachdenklich in letzter Zeit.", Die Brünette stellte die sauberen Eisbecher aus Glas zurück in das Regal über dem Tresen, musste sich jedoch auf Zehenspitzen stellen, um dort anzukommen, "Außerdem arbeitest du viel mehr als sonst."

"Ich brauche einfach das Geld.", antwortete ich ausweichend und nahm ihr die Gläser ab, um sie selbst reinzustellen, da ich besser an das Regal kam. Sie bedankte sich dafür, musterte mich aber weiter. "Die viele Arbeit tut dir nicht gut. Nehme dir doch mal ein paar Tage frei und ruh dich aus."

"Damit ich allein in meiner Wohnung rumgammle und darauf warte, dass Henry wiederkommt?", fragte ich geknickt und bemerkte, dass Kathis Lippen ein trauriges Lächeln zierte. "Geh doch mal aus. Geb Henry für ein paar Tage zu deinen Eltern, die würden sich bestimmt freuen und mach dann mal ein paar wilde Männertage mit deinen Kumpels, wo ihr die Straßen und Bars unsicher macht. Vielleicht lernst du da ja auch eine neue Frau kennen."

Ich wusste, dass Kathi es lieb meinte, aber in meiner Situation war mir nicht nach Feiern zumute. "Ich will keine neue Frau.", murmelte ich und spielte mit meinen Fingern am Saum meiner Uniform. "Was willst du dann, Patrick? Dein restliches Leben Sophie hinterher trauern?"

"Ich war nicht gut genug für sie."

"Du bist perfekt so wie du bist, Patrick. Sie war nur zu dämlich, es zu erkennen. Außerdem gibt es noch andere hübsche Frauen in Deutschland, die dich zu schätzen wissen.". Bildete ich es mir ein oder schwang ein bisschen Traurigkeit in Kathis Stimme mit?

"Ich will aber Sophie. Sie ist die Mutter meines Kindes und eine wunderbare Frau. Meine Frau.", beklagte ich mich und ein leiser, unangenehmer Schauer flutete durch mich hindurch und ließ meinen Körper erzittern. "Was hat Sophie gesagt, als sie dich verlassen hat?", fragte Kathi sanft und ihre Finger streichelten beruhigend meinen Arm hoch und runter.

"Dass sie Dänemark vermisst und zurück in ihre Heimat will. Außerdem, dass ich sie wohl nie geliebt hätte und sie hat irgendwas Komisches angedeutet, sie denkt, ich stehe auf Männer."

Kathis braune Augen weiteten sich überrascht. "Das stimmt doch nicht, oder?"

"Nein! Natürlich nicht, sonst hätte ich sie ja nie als meine Freundin genommen und ein Kind mit ihr gezeugt." argumentierte ich und Kathi nickte langsam. "Wie kommt sie denn dann auf diese absurde Idee?"

"Sie meinte, ich solle in mein Fotoalbum aus meiner Jugend schauen, was meine Mum mir zum 18. Geburtstag geschenkt hat." "Hast du das denn?" "Nein.", gab ich zu. "Dann mach das doch mal. Vielleicht wird dir dann mehr klar.", lächelte Kathi und umarmte mich fest, was ich dankbar erwiderte und meine Augen schloss. Es tat gut, dass sie da war.

"Ich muss jetzt kurz weg, Pat. Tisch 7 will bezahlen.", sagte sie, klopfte mir noch einmal freundschaftlich auf die Schulter und rauschte ab zu Tisch 7.

Und ich sah ihr nachdenklich hinterher. Vermutlich sollte ich wirklich mal in dieses Fotoalbum schauen.

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Ja, ihr fragt euch, warum ihr Freitag kein Kapitel bekommen habt? Na, weil ihr als Weihnachtsspecial einen Leseabend bekommt! Juhu!

Freut ihr euch?

Nein?

Ok.

Dieses Kapitel ist übrigens der Beginn und sollte um 16:00 Uhr rausgekommen sein. Das zweite kommt um 18:00 Uhr, das dritte um 20:00 Uhr, das vierte um 22:00 Uhr, und dann kommen noch vier im Halbe-Stunde-Takt. Also insgesamt acht Kapitel über den ganzen Abend verteilt.

Unter jedes Kapitel könnt ihr alle Fragen, die euch zu mir, meiner Einstellung, meinen ff's oder zu sämtlichen Themen, auf der Zunge brennen, stellen und ich werde sie im nächsten Kapitel wahrheitsgemäß beantworten.

Also dann!

Los geht's und viel Spaß! :D

-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now