|13| - Das Licht auf dem Felsen

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Palles PoV, 2004:

Und ich sollte Recht behalten. Schon der Weg zum Strand war lustig. Bei Nacht hatte es ein ganz anderes Feeling als in der warmen Sonne. Der Sand war verlassen und nicht mehr so schrecklich heiß, dass er unter de nackten Füßen brannte und doch war es noch so warm, dass einem in T-Shirt nicht fror. Das Meer rauschte leise im Hintergrund und erklang in meinen Ohren wie ein liebliches Flüstern.

Glücklich stapfte ich durch den Sand, während Maurice es nicht lassen konnte, schlechte Flachwitze zu erzählen:

"Ich hab neulich ein Brötchen angerufen.", begann er und laut seinem Grinsen konnte man schon ahnen, dass der Witz sehr schlecht sein würde, "Aber es war belegt!" Der Blonde lachte laut auf und auch Fabi schmunzelte. Meine Aufmerksamkeit hing aber woanders. Oben auf einem ganz hohen Felsen war ein Licht. Es war so winzig, dass man es vielleicht auch für einen Stern halten könnte, aber es war keiner, schließlich war der schwarze Himmel wolkenbedeckt. Wie automatisch kniffen sich meine Augen zusammen und ich versuchte zu erkennen, was dieses Licht war. Ohne Erfolg. Sollte ich nachschauen? 

"So. Wir bilden zwei Teams und machen das durchs Wählen.", fing die Frau an zu erklären und ich war etwas froh darüber, dass es so dunkel war, dass man nicht immer ihre Brüste sehen musste. "Du!", Sie stupste einen mir unbekannten, rotblonden Jungen in meiner Nähe an, der einen Schritt vortrat. "Und du auch! Ihr wählt." Sie zeigte auf Fabi, der unsicher lächelte und sich neben den Fremden stellte. Natürlich wählte Fabi erst Maurice und dann mich. Zudem landeten in unserem Team noch ein zierliches Mädchen mit kurzen Haaren, eine große, schlanke Blondine, die ihre beste Freundin war wie es aussah und noch einen kräftigen Jungen mit Brille. Wir tauschten schnell unsere Namen aus, die Kurzhaarige hieß Claude, die Blondine Anastasia und der Junge Lukas. "Ich bin Fabian und das sind Maurice und Patrick.", stellte Fabi auch uns kurz vor und wir nickten freundlich, bevor uns die Frau eine rote Fahne in die Hand drückte. "Ihr seid Team Rot.", meinte sie und gab dem anderen Team die blaue Fahne. "Wie geht das Spiel?", wollte Claude nun wissen und sie musterte unsere Fahne.

Glücklicherweise war Fabi für alles gefasst und erklärte Claude die ganzen Spielregeln von "Catch up the flag". "Also es gibt zwei Teams, Team Rot und Blau in unserem Fall. Jedes Team bekommt eine Hälfte des abgegrenzten Spielfelds und dann müssen wir unsere Fahne in unserem Spielfeld verstecken. Wenn das beide Teams getan haben, geht das Spiel los. Es ist ein Tickspiel mit dem Ziel, die Fahne des anderen Teams zu finden. Hat ein Spieler die Fahne des gegnerischen Teams gefunden und sie zurück in das eigene Spielfeld gebracht, hat das Team, des Spielers gewonnen. Aber wenn man auf gegnerischem Gebiet ist, darf man getickt werden. Alle, die getickt sind, kommen in ein improvisiertes Gefängnis und können nur befreit werden, wenn ein Spieler ihres Teams zum Gefängnis rennt und seine eigenen Spieler abklatscht ohne selbst getickt zu werden. Hat ein Spieler die Fahne des anderen Teams gefunden, wird aber auf dem Rückweg getickt, wird die Fahne an der Stelle wieder hingelegt und die Person kommt ganz normal ins Gefängnis."

Gemeinsam suchten wir unsere Spielhälfte ab und Lukas fand ganz nah am Wasser eine Sandburg, die einen Hohlraum hatte, wo wir unsere Fahne perfekt verstecken konnten. Und dann ging das Spiel auch schon los. Aber ich interessierte mich wenig dafür. Das Licht oben auf den Felsen war weitaus interessanter und ich schaffte es tatsächlich, mich unbemerkt davonzuschleichen und in den Schatten der Pinienbäume am Strandrand zum felsigen Abhang zu gelangen.

Die Felsen waren sehr steil und sehr hoch, man musste, um zu dem mysteriösen Licht zu schauen, den Kopf komplett in den Nacken legen, was sehr unangenehm war. Der Stein schnitt etwas von unten in meine Handflächen, als ich die Hände an die Felswand legte und mich hochzog. Aber es war mir egal. In diesem Moment kam ich mir vor, als wäre ich wieder ein kleines Kind und hätte die fantastischen Fantasien, ein Pirat zu sein und einen Felsen zu einem Schatz hochzuklettern. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich kletterte weiter, immer gespannter, was das Licht sein würde. Was würde mich dort oben erwarten?

Tatsächlich war es ein Licht. Eine Taschenlampe. Oder ein Feuerzeug. Ganz oben auf dem Felsen, direkt an der Kante saß eine Person und ließ die Beine über dem Abgrund und dem Meer baumeln. In der einen Hand hatte sie die Lichtquelle und in der Anderen ein Buch. Zögerlich näherte ich mich der Person, die plötzlich ertappt zu mir aufschaute, als sie meine Schritte hörte. Und diese grünen Augen kamen mir sehr bekannt vor.

"Manu?"

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Sechstes Kapitel des Leseabends :D

Wie viele Kapitel noch? Ich hatte eigentlich insgesamt acht angekündigt, mich aber ein bisschen überschätzt. Fürchte, es werden nur sieben. xD


-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt