|4| - Sophie

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2019, Palles PoV:

Auf dem Weg nachhause war Henry doch tatsächlich eingeschlafen und ich hatte Probleme den bewegungslosen Körper meines Sohnes aus dem Kindersitz zu wuchten, ohne ihn aufzuwecken, denn er schlief so süß. Ich wollte ihn unter keinen Umständen aufwecken und nach einem kurzen Machtkampf mit dem Anschnallgurt, gelang es mir, Henry zu befreien und auf den Arm zu nehmen. Mit kleinen, geräuschlosen Schritten auf dem nassen Märzrasen stolperte ich mit meiner kostbaren Last zur Haustür unseres Mehrfamilienhochhauses in Köln. Während ich die klimpernden Schlüssel möglichst leise von einander trennte und den richtigen ins Schlüsselloch steckte, beobachtete ich wachsam das ruhige Kindergesicht meines Sohnes. Er schnarchte leise, wobei eine seiner zuckersüßen, goldigen Nudellocken über seine kleine, rosa Nase fiel. Lächelnd stützte ich mich mit meinem Körpergewicht an der Hauswand ab und strich Henry die Locke sanft weg, aber nicht ohne seine warmen, weichen Wangen noch einmal zu liebkosen.

Die Treppe wies sich mit dem Kind auf meinem Arm und der großen Kitatüte unter meinem Arm als ziemlich anstrengend heraus und ich verfluchte mal wieder Sophies Entscheidung, sich eine Wohnung im sechsten Stock auszusuchen. Klar, sie war größer als die andere, die wir gefunden hatten, aber so weit oben. Sie musste schließlich Henry, die Tüten und manchmal auch neue Möbel nicht die gefühlten zehntausenden Stufen hochschleppen. Das überließ sie schön mir, da sie ja nur abends da war und mir die Veranwortung oblag.

Vollkommen außer Atem kam ich oben an und betrat die Wohnung. Und hier roch es merkwürdigerweise nach Essen. Verwirrt stellte ich die Tüten im Flur ab, zog meine Schuhe aus und huschte schnell in Henrys Kinderzimmer. Mein Sohn schlief noch immer seelenruhig in meinem Arm und so legte ich ihn in sein Bettchen neben sein Plüschschwein, welches ich liebevoll Edgar getauft hatte und deckte ihn vorsichtig mit seiner grünen Lieblingsdecke, die ein bisschen so aussah, wie eine Schweineweide, zu, sodass nur noch sein blonder Wuschelkopf zu sehen war, gab ihm einen kurzen Kuss auf die weiche Stirn und verließ dann das Zimmer, zog die Tür zu und stürmte in die Küche, aus der es so verführerisch duftete. Eigentlich war um diese Uhrzeit niemand zuhause. Ich holte nach meinem Teilzeitjob in der Eisdiele immer Henry von der Kita ab, machte Mittag, während er sein Mittagsschläfchen hielt, dann aßen wir gemeinsam und verbrachten den Nachmittag zusammen und spielten. Sophie kam erst abends von der Uni wieder, da sie gerade in der Prüfungsphase war und wir brachten Henry, nachdem wir das Sandmännchen geschaut hatten, beide ins Bett, um uns dann stillschweigend einen Film anzuschauen. Sie, meine Eltern, ihre Schwester und unsere Nachbarn waren die einzigen, die einen Schlüssel für die Wohnung besaßen, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was meine Mum zum Beispiel bei uns in der Küche zu suchen hatte.

Mit gerunzelter Stirn steckte ich meinen Kopf durch den Torbogen und sah meine Freundin, die am Herd stand und in einem Topf rührte, aus dem es lecker roch. Nebenbei hatte sie ein Telefon an ihr Ohr gedrückt und telefonierte wild gestikulierend. Etwas erleichtert, aber zugleich auch total perplex ging ich zum Küchentisch und setzte mich, fischte ein paar Weintrauben aus der Obstschale und beobachtete sie. Ein Blick ihrer blauen Augen in meine Richtung und ein kurzes Nicken zu mir, zeigte mir, dass sie mich gesehen hatte. Ihr langes, helles Haar, welches sie heute in zwei Zöpfe geflochten hatte, lag auf ihren schmalen Schultern und gab mir von hinten auch einen neckischen Anblick auf ihre deutlich abgezeichneten Schulterblätter, die man gut sehen konnte, da sie ein enges Top trug, was an den Schultern weit ausgeschnitten war. Die pastellblaue Farbe passte total schön zu ihren blauen Augen und mir fiel wieder auf, wie hübsch sie eigentlich war. Auch ihre schlanke Figur war perfekt und sie hatte einen schon etwas fülligeren Arsch als manch andere Frauen. Mich überraschte es immer wieder, wie sie es geschafft hatte nach Henrys Geburt wieder so dünn zu werden.

Sophie murmelte noch etwas medizinisches, was ich nicht checkte und wandte sich nach dem Auflegen zu mir um. "Guten Mittag, Schatz.", wünschte sie mir, doch ich merkte, dass der Kosename eher gezwungen war, als wirklich gefühlt. Aber das war okay.

"Gleichfalls.", meinte ich tonlos, "Warum bist du schon zuhause?"

"Ich wollte mit dir reden, Paddy.", gestand sie, schöpfte etwas Nudelsuppe auf einen Teller und stellte diesen vor mich, bevor sie sich selbst auffüllte und sich zu mir setzte. "Wollen wir nicht auf Henry warten?", fragte ich und deutete auf den Teller. "Wir essen normalerweise immer zusammen." Sophie legte den Kopf schief und musterte mein Gesicht nachdenklich, "Das wusste ich gar nicht." Krass wie viel sie über unseren Sohn wusste, dachte ich sarkastisch und blickte ihr ausdrucklos in die Augen. "Naja.. Ich wollte aber nicht, dass er dabei ist, wenn wir reden." "Das hört sich ernst an.", entgegnete ich und tauchte meinen Löffel in die Suppe, um sie zu kosten. "Lecker.", kommentierte ich und Sophie nickte dankbar, aber irgendwie steif.

"Naja, schieß los.", meinte ich dann und musterte sie.

Sophie holte tief Luft und platzte dann mit der erschreckenden Nachricht heraus. "Ich ziehe weg."

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Naaaa Guys. :D

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~Zucchinisuppe

-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWhere stories live. Discover now