|19| - "Obwohl..."

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2004, Palles PoV:

Heute gingen wir wieder an den Strand. Im gleichen Restaurant wie gestern hatten wir ein sehr reichhaltiges und leckeres Frühstück bestehend aus gewürzten Tomaten, Spiegelei, Salat und süßen Honigbrötchen genießen können, sodass wir den kurzen Weg hinunter zum Strand gestärkt antreten konnten. Fabi und Chessie wollten eigentlich den Tag heute in der Einkaufsstraße beim Shoppen verbringen, doch Micha, Maurice, Julia und ich hatten alle für Strand gestimmt. Bei mir lag das natürlich daran, dass ich Manu unbedingt wiedersehen wollte. Und der Strand oder die Felsen wären die Orte, wo er am wahrscheinlichsten auftauchen würde. Julia, die fest an meiner Seite stand und meine Schwärmerei für Manu total süß fand, hatte mich deshalb unterstützt. Weshalb Micha und Maurice zum Strand wollten, konnte ich nur vermuten, aber ich glaubte, dass sie sich in den Kopf gesetzt hatten, Manu und Julia zu verkuppeln, um ihre Freundin glücklich zu machen. Das war natürlich eine süße Geste, doch irgendwie gefiel mir der Gedanke von Julia und Manu zusammen überhaupt nicht. Nein, der Gedanke tat sogar etwas weh. Trotzdem. Lieber Manu sehen mit ein paar nervigen Jungs an meiner Seite als Manu gar nicht zu sehen.

Doch als wir am Strand eintrafen, war von Manus dunklem Haarschopf und seinen glühenden Augen nichts zu sehen.

Eine leise Enttäuschung machte sich in mir breit, aber ich konnte nicht erwarten, dass Manu jeden Moment, wenn ich ihn sehen wollte, bei mir war. Dafür kannten wir uns zu kurz. Julias warmer, mitfühlender Blick lastete auf mir, doch dann wandte sie sich ab und breitete unser großes Strandlaken auf dem heißen Sand aus. Die anderen meiner Freunde stellten Sonnenschirme und unsere Körbe mit ein bisschen Proviant auf und was tat ich? Ich stand einfach nur nutzlos da und suchte mit meinen Augen unablässig den Strand und die Felsen ab. Mit etwas Glück kam Manuel ja noch... Oh, wie sehr ich mich freuen würde. Er sagte, wir würden uns wiedersehen. Also musste er heute irgendwann kommen, und ich würde bereit sein, würde ihn als erstes sehen und in meine Arme schließen. So hatte ich es mir vorgenommen.

Eine ganze Weile musste ich schon da gestanden haben. Denn als eine Hand meine Schulter berührte, fühlte sich meine Haut bereits erhitzt von der Sonne an.

Mit der Hoffnung, es wäre Manu, wirbelte ich herum, doch es war nur Maurice, dessen grünblaue Augen mich nachdenklich musterten. "Bist du hier festgwachsen oder willst du einfach nicht ins Wasser?" Er kniff die Augen gegen die Sonne zusammen, doch ich sah deutlich das Misstrauen in ihnen. "Ich warte auf Manu.", murmelte ich und wandte mich wieder der felsigen Klippe zu, doch Maurice ließ das nicht zu. Seine Hand packte meinen Arm und er zog mich zu sich herum. "Wieso?", zischte er. "Ich muss mit ihm reden." Maurices Stirn verzog sich verwirrt, aber er sagte nichts dazu. "Manu hat eine Familie und kann nicht den ganzen Tag hier rumhängen. Jetzt komm zu uns ins Wasser."

Kurz zögerte ich noch, stimmte dann aber zu und zog mich bis auf die Badehose aus. Maurice lächelte. "Na, geht doch."

Gemeinsam gingen wir ins Meer, doch immer wenn eine Welle kam, zuckte ich zusammen, so kalt war das Wasser, im Gegensatz zur warmen Luft. Maurice war schon vor gerannt und beschäftigte sich damit, Micha, der mit Chessie küssend auf einer Luftmatratze lag, hinunter ins Meer zu schubsen.

Diese Ablenkung nutzte ich natürlich und schaute zurück zum Strand, in der Hoffnung, dort würde der blasse Junge mit diesen wunderschönen Augen stehen.

Doch von Manu fehlte jede Spur.


Den ganzen Tag waren wir nun am Strand und Manu ließ sich nicht blicken. Es dämmerte bereits, als den Weg nachhause antraten und mein Magen schmerzte. Ich wusste nicht genau wieso, aber ein bisschen enttäuscht war ich schon, dass ich den dunkelhaarigen Jungen mit diesen stechend grünen Augen heute nicht gesehen hatte.

Mein Blick schweifte leicht nach oben und ich musterte die schroffe Felswand, die sich neben uns in den Himmel erstreckte und das Rauschen der Wellen unheimlich widerwarf. Julia gesellte sich an meine Seite, ihre dunklen Augen funkelten mitfühlend. "Weißt du vielleicht wo Manu wohnt..? Wir könnten ihn ja dann zusammen suchen gehen.", schlug sie vor, ihre Stimme klang sanft. "Nein, weiß ich nicht...", gab ich niedergeschlagen zu und zusammen gingen wir den Anderen hinterher über den Sand.

"Obwohl..." "Obwohl was?", Julia schien direkt alarmiert zu sein und ich erinnerte mich an das Treffen mit Manu auf den Felsen. "Hinter den Felsen geht es in einen Wald. Und dort ist auch ein Durchgang, kein echter Weg, nur ein Trampelpfad, aber deutlich zu sehen. Manu hat gesagt, der Pfad führt zu einer belebten Straße und genau da ist ein Hotel. Sein Hotel."

Die braunen Augen neben mir fingen an, zu leuchten. "Dann lass uns Manu suchen gehen."

"Bist du verrückt? Wir können nicht einfach das Abendessen ausfallen lassen, das ist gar nicht erlaubt!"

"Egal... Die Jungs und Chessie werden uns da schon irgendwie rausboxen.", meinte Julia mit hämischem Grinsen und hakte sich bei mir unter.

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Mhh... Eine Super-Duper-Abenteuer-Reise-Suche nach Manu? ;)

Wie geht's meinen treuen Lesefreunden, die ich so sehr vermisst habe?

-gebackene Zucchini

-DAMALS.- | #kürbistumor #glpalleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt