Kap. 12 Mein erstes echtes Kennenlernen hier

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"Hast du was mit einem von denen?", kommt es sofort von ihm. Geschockt schaue ich in die braunen Augen, welche Schmerz und Angst wiederspiegeln. "Nein, niemals mit einem meiner Freunde." Etwas angewidert verziehe ich das Gesicht, allein die Vorstellung!

"Natürlich hast du schon was gemacht.", fällt mir meine Mutter in den Rücken. "Aber nie mit einem meiner Freunde!", "Natürlich, weil das ja auch soviel besser ist.", keift sie mich an. So langsam habe ich das Gefühl, es hier zu einem Streit entwickelt. "Deutlich besser, als den eigenen Mann, nur weil es für zwei Wochen scheiße läuft, zu betrügen." Alle am Tisch ziehen scharf die Luft ein. "Woher willst du das wissen?", keift nun meine Mutter los. "Denkst du nur weil ich nicht im Haus bin kriege ich gar nichts mit? Vermutlich wirst du es bei Lucas auch so machen!" Okey, Nein das stimmt nicht. Sie ist seine Mate, aber verdammt ich bin wütend. "Nein!", deklamiert meine Mutter sofort. "Nur weil er dein Gott verdammter-", mitten im Satz ab und schmeiße mein Besteck auf den Tisch, bevor ich erst aus dem Zimmer und dann aus dem Haus stürme.

Ich laufe. Keine Ahnung wo hin. Einfach geradeaus. Bis ich im Wald ankomme. Dort lasse ich mich nach einigen Kilometern querfeldein auf eine Moosfläche fallen, wo ich anfange zu weinen. Eher weniger, wegen gerade. Sondern, weil es einfach zu viel ist, alles.

Nach weniger als zwei Minuten höre ich wie sich mir jemand nähert, wodurch ich mich alarmiert aufstelle. Die Schritte kommen näher. Bis schließlich Hunter hinter einem Baum auftaucht. Seine Haltung entspannt sich merklich, als er mich sieht, bis er die Tränen bemerkt. Kurz bleibt noch er stehen, doch dann kommt er zu mir und nimmt mich in eine kräftige Umarmung. "Warum hast du geweint?", fragt er, wobei seine Stimme leiser ist als das Rascheln der Blätter im Baum. Anstelle einer Antwort klammere ich mich jedoch fest an ihn. Sein Geruch ist angenehm und lässt mich geborgen fühlen. Nach einigen Momenten löse ich mich langsam von ihm, was ermöglicht das wir uns in die Augen schauen können. "Tut mir leid, dass du das mit hören musstest.", murmle ich während ich mir die Tränen wegwische. "Alles gut, aber erklärst du mir was du meintest?"

Langsam nicke ich und löse mich dann von ihm. Nur um mich auf den Boden zu setzen, was er mir dann gleich tut. "Ich finde es nicht schlimm meine Jungfräulichkeit nicht bis in alle Ewigkeit aufzubewahren, aber jemanden zu betrügen, mit dem ich zusammen oder sogar verheiratet bin.", ich versuche es ihm wirklich zu erklären, damit er mich nicht verurteilt. Dafür könnte ich mich selbst schlagen. Es- Nein ER sollte mir egal sein! "Würdest du jemanden dafür verurteilen, der weiß das er das perfekte Mädchen treffen würde, aber trotzdem nicht wartet?" Ich hebe meinen Blick vom Boden und in seine Augen. Wieder sehe ich Angst und Hoffnung. "Das wäre ungerecht. Solange man dann treu ist, wenn man sie gefunden hat ist doch alles gut. Warum?" Bevor ich allerdings eine Antwort bekomme werde ich wieder von zwei festen Armen umschlossen. Er vergräbt seinen Kopf an meinem Hals in meinen Haaren. "Weil ich nicht auf dich gewartet habe.", es ist ganz leise geflüstert, doch ich höre es. Vorsichtig drücke ich ihn von mir weg. "Ich bin bei weitem nicht perfekt!", erkläre ich mit einem festen Blick in seine Augen. Wütend knurrt er. "Mach dich nicht schlecht! Du bist perfekt!" Bitter lache ich auf. "Nett das du das sagst, aber glaube mir: Ich bin es nicht. Ich habe ein riesiges Geheimnis, was mein halbes Leben beeinflusst und selbst meine Mutter nicht kennt." Na gut, dafür viele anderen aber gerade sie sollte es doch eigentlich wissen, oder? "Ich fühle mich deswegen nicht schlecht, aber ich bin auch nicht perfekt!", erkläre ich dann noch mal deutlich.

"Ich will nicht nach Hause.", seufze ich, nachdem er nach einigen Sekunden noch immer nichts gesagt hat. Seine Irritation über diesen Themenwechsel sehe ich ihm sofort an. Deswegen umarme ich ihn einfach. "Komm mit zu mir. Wenn du möchtest." Beruhigt von der Möglichkeit lehne ich meinen Kopf an seine Schulter. "Ich möchte dich aber nicht stören.", nuschle ich, hoffe aber, dass er das Angebot nicht zurück nimmt. Denn, verdammt, er gibt mir ein unglaubliches Gefühl von Geborgenheit. "Du wirst mich nie stören." Zur Unterstreichung dieser Worte gibt er mir einen sanften Kuss auf die Stirn. In dieser Umarmung stehen wir noch einige Minuten mitten im Wald, eher er mich langsam von sich drückt. "Wollen wir los?"

Doch ich kann ihm nicht antworten, ich bin wie gefesselt von diesen Augen. Sie sehen wenn er glücklich ist aus wie ein See aus flüssiger Schokolade, der leuchtet. Ohne es bewusst zu kontrollieren lege ich meine Hände an sein Gesicht und ziehe ihn dann zu mir runter. Zwar ist er überrascht, doch nach nicht mal einer Sekunde erwidert er den Kuss. Nur kurz sind wir beide vorsichtig, sind uns nicht sicher, wie der andere reagiert. Doch nach dieser wirklich kurzen Phase sind wir mehr als fordernd. Unsere Lippen kämpfen spielend miteinander, passen sich an einander an und lösen sich immer nur kurz von einander um sofort wieder zusammen zu treffen. Während meine Hände in seinen Nacken gewandert sind hat er mich an der Hüfte näher zu ihm gezogen. In meinem Rudel haben alle (selbst Menschen) immer gesagt, das sich der Kuss mit dem Mate (besonders der Erste) besser anfühlen als man es sich vorstellen kann. Und ich muss zugeben: Ich will mehr von diesen Küssen, von ihm und vor allem von diesem Gefühl! Ich bin jetzt schon verrückt nach ihm und diesem verdammten Gefühl das er in mir auslöst! Ich kann nicht aufhören. Auffallen das wir kurz davor sind unsere Zungen miteinander zu verknoten fällt mir erst auf, als er mich etwas grob gegen ein Baum drückt und ich überrascht aufkeuche. Doch nicht aufhöre, eher das Gegenteil. Fordert drücke ich mich an ihn und reibe ganz bewusst meine Hüfte so an seiner, das er aufkeucht. "Wir sollten los.", unterbricht er unser Rumgemache schließlich und nimmt meine Hand.

"Bist du schell im rennen?", grinse ich ihn von der Seite an. "Schneller als du.", erwidert er, selbstsicher aber auch herausfordernd. "Das weißt du woher?", konter ich angriffslustig. "Daher das ich eher da bin!" Und ohne ein weiteres Wort rennen wir los. Fast die ganze Zeit gleich auf. Bis wir nach nicht mal fünf Minuten am Waldrand ankommen, tatsächlich fällt er auf den letzten Metern zurück, doch das nicht weil er nicht mehr könnte. "Beim nächsten Mal einfach ehrlich sein!", fordere ich ihn auf. "Du bist erstaunlicherweise so fit, das ich dich kaum hab gewinnen lassen.", erklärt er. "Natürlich.", gebe ich ironisch von mir, er ist immer noch ein geborener Alpha.

Die weibliche AlphaWhere stories live. Discover now