Kap. 15 Auf nach Hause

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Die Schule war ganz normal, langweilig. Es war klar das ich die Pausen bei dem Rudel von Hunter mit am Tisch verbracht habe. Auf seinem Schoss. Problem: Ich fand es gut. Naja, jetzt überquere ich den Schulhof, geradewegs laufe ich auf den Audi zu, welchen Lucas mir geschenkt hat, meine Sachen sind schon gepackt auf der Rückbank. Bereit das Wochenende bei meinem Rudel zu verbringen.

"Valia! Wo willst du hin?", hält Lisa mich auf. "Ich fahre über das Wochenende zurück nach Montana.", erkläre ich ihr. Wie aus dem nichts taucht sofort Hunter neben ihr auf. "Ich hatte gehofft wir können das Wochenende gemeinsam verbringen.", erklärte er. "Tut mir leid, aber ich muss einige wichtige Sachen in Montana erledigen.", entschuldige ich mich. "Dann verabschiede dich wenigstens noch.", fordert Hunter, was ich mir natürlich nicht zweimal sagen lasse. Ich umarme ihn fest und gebe ihm einen kurzen Kuss. "Bevor du gehst möchte ich von dir noch eine Sache wissen.", erklärt er. Um uns stehen alle die dem Rudelangehören und auf diese Schule gehen. "Was?", frage ich neugierig, löse mich aber von ihm. Ich habe eine ungute Vorahnung. Ich stelle mich so hin, dass ich ohne Probleme zu meinem Auto komme. "Glaubst du an Werwölfe?" Verdammt ich hatte es geahnt! Das Rudel zieht scharf die Luft ein und scheint angespannt auf meine Antwort zu warten. "Nein.", gebe ich schließlich nach zwei Sekunden eine Antwort. Ich will gerade echt nicht in seiner Haut stecken. Ebenfalls scheint das Rudel eine andere Antwort erhofft zu haben. "Ich weiß das es sie gibt.", führe ich meine Aussage dann fort, bevor ich zu meinem Auto laufe verabschiede ich mich natürlich noch: "Wir sehen uns, Alpha."

Schnell lenke ich das Auto vom Parkplatz, während mich die Wölfe fassungslos anschauen. "Was war das gerade?", fragt Lisa nicht ganz ruhig in die Runde. "Etwas von ihrem Geheimnis, aber nicht alles.", das ist was Letzte was ich durch ein geöffnetes Fenster höre, bevor der Motor zu laut ist und ich zu weit weg bin.

Warum habe ich das getan? Warum habe ich nicht gelogen? Ich kann es nicht mal auf meine Erziehung schieben, denn die Hunter bringen dir das Lügen bis zur Perfektion bei.
Wieso musste ich ihm die Wahrheit sagen?
Ich bin so bescheuert!

*****

Ich brauche unverhältnismäßig wenig Zeit und viel Sprit, aber das kommt davon wenn man konstant viel zu schnell fährt. Beim Rudel angekommen wird das fremde Auto skeptisch beäugt, das erinnert mich an meinen ersten Besuch bei dem anderen Rudel. Auf meinem (eigentlich Motorrad) Parkplatz stelle ich den Audi ab und steige schnell aus. Ich sehe wie sich der Blick aller klärt und einige einen deutlichen Teil ihrer Anspannung verlieren. "Hey Leute!", begrüße ich sie alle und werde von allen zurück gegrüßt. "Alpha. Kann ich sie bitte sprechen?", kommt Nathalie, eine Wölfin welche ihren Mate mit Mitte zwanzig noch immer nicht gefunden, aber einen Sohn hat. "Natürlich, hier oder in meinem Büro?", erwidere ich sofort. "Wenn es geht im Büro.", nuschelt sie leise und fühlt sich nicht ganz wohl, weswegen ich aufmerksam werde. "Komm mit. Möchtest du einen etwas Trinken?", Frage ich weiter, bevor sich wir in den Flur nach rechts abbiegen, zu meinem Büro. Sie schüttelt leicht den Kopf.

Fast ehrfürchtig öffne ich die Eichentüren zu meinem Büro und trete ein. Bevor ich irgendetwas anderes tue atme ich einmal tief durch die Nase ein und genieße den Geruch. "Es ist schön wieder zu Hause zu sein.", flüstere ich in den Raum, dann wende ich mich am Nathalie: "Komm wir setzen uns und dann erzählst du mir was los ist." Stumm nickt sie wieder. Was mich jetzt endgültig aufmerksam werden lässt. Sonst redet sie wie ein Wasserfall. Wir setzen uns auf zwei Sessel und ich nehme mir einen meiner Kekse die immer auf dem Tisch stehen. "Schieß los.", fordere ich sie dann auf. "Nun Ja, ich... Gestern habe ich meinen... Ich habe meinen Mate getroffen.", seufzt sie schließlich. "Das ist doch schön, warum bist du so traurig deswegen?", erwidere ich irritiert. "Er ist wie du." Nun verstehe ich nichts mehr. "Warum lehnt dich ein Alpha ab? Ist es wegen Harry?", "Kein Alpha.", ruft sie verzweifelt aus. "Ein Hunter.", kreischt sie mich an. Wütend knurre ich sie an. Mit der Zeit habe ich gelernt ein Alpha zu sein und mich auch so zu verhalten und so kann ich es nicht tolerieren. "Ich weiß es ist doof, aber du brauchst mich nicht anzuschreien!", knurre ich laut. "Tut mir leid Alpha. Das wollte ich nicht.", erwidert sie sofort und senkt den Blick ganz nach unten. "Pass das nächste mal in deinem Ton auf. Und wegen deinem Mate, vielleicht kannst du ihn mir mal vorstellen und ich rede mit ihm." Auch wenn sie weiter zu Boden schaut sehe ich wie ihr Blick hoffnungsvoll wird. "Das würdest du tun? Ob wohl ich mich falsch verhalten habe?", "Ich sehe das du dein falsches Verhalten einsieht, deswegen auch kein Problem da drin."

Damit steh ich auf und reiche ihr die Hand. "Wie geht es Harry? Hat er sich endlich getraut zum Training zu gehen?" Nun hebt sie wieder ihren Blick. "Ja, das hat er sich getraut und ist jetzt total begeistert.", freut sie sich und lächelt. "Nur das er direkt ausgewählt wurde für die Prüfung morgen macht ihm Angst." Verständnisvoll nicke ich. "Das kann ich verstehen aber es ist keine Prüfung, ich möchte nur sehen was die Gruppen bereits können und ob ich das Training vielleicht ändern sollte.", versuche ich ihr, oder besser dadurch ihrem Sohn, die Angst zu nehmen. "Danke, das sage ich ihm." Langsam steht sie auf und kommt zu mir. "Danke Alpha.", mit diesen Worten entblößt sie ihren ganzen Nacken vor mir, dreht mir dann den Rücken zu und verlässt den Raum. Wegen dem ganzen Gehabe verdrehe ich nur die Augen und lasse mich dann auf meinem Schreibtischstuhl nieder.

Fast schon inhaliere ich den Geruch. Ich habe es vermisst hier zu sein, nach nicht mal einer Woche! Wie soll das beim nächsten Mal werden? Oder dem mal darauf?
Oh man! Ich habe mein Büro vermisst!

Die weibliche AlphaWhere stories live. Discover now