Kap. 23 He is mine!

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Ich stehe noch immer relativ entspannt aber doch selbstbewusst an der selben Stelle während Melodie leicht von links nach rechts und wieder zurück läuft. Meine Augen folgen ihr bei jedem Schritt.
Ich denke sie ist eine gute Kämpferin aber auch überheblich, das zeigt ihr Blick.
"Was ist Kätzchen, willst du nicht mehr?", frage ich leicht spöttisch. "Du hast keine Ahnung!", lacht sie siegessicher. "Zeig mir doch wo von Kätzchen und ich sage dir ob du recht hast. Oder traut sich das kleine Kätzchen nicht?" Mit dem zweiten Satz habe ich sie. Sie fängt an wütend zu Knurren und ihre Zähne zu zeigen. "Uhh, ist das Kätzchen doch eher ein Schoßhund?" Damit habe ich ihre Toleranzgrenze erreicht.

Mit einem lauten Knurren springt sie auf mich zu. Schon mit dem Anspruch verwandelt sie sich, doch das ist jetzt keine große Überraschung. Mich wundert tatsächlich wie lange sie es ausgehalten hat. Ich entscheide mich für einen nicht ganz so spektakulären Einstieg in den Kampf und weiche ihr nur mit zwei Schritten aus der Flugbahn. Ich muss zugeben, ihre Fellfarbe ist ein schönes Braun-rot und wirkt gut gepflegt. "Huuuuiiiii! Kätzchen kann fliiiiiieeegen!", grinse ich lachend. Für die, die es noch nicht bemerkt haben, ich bezeichne Werwölfe zur Provokation gerne als Kätzchen. Das mache auch so gut wie nur ich, auch unter den Huntern.

Die Antwort auf meine Provokation ist im übrigen ein sehr wütendes Knurren, gefolgt von einem ziemlich flachen (bodennahem) Sprung auf mich zu, doch ich überspringe sie gekonnt mit einem Salto. "Weißt du Kätzchen, du bist zu berechenbar." Sie setzt zu einem hohen Sprung an und ich mache mich bereit unter ihr herzu rutschen. Doch dann entscheide ich mich um. Es ist Zeit zum Angriff. Ich trete sie mit einem gesprungenen Side-kick aus ihrer Flugbahn und breche ihr dabei bestimmt ein, zwei Rippen. Jaulend kommt sie hart und unkontrolliert auf dem Boden auf. Bevor ich bei ihr ankommen kann hat sie sich wieder aufgerappelt. "Hat das Kätzchen nur noch sechs Leben?" Ein Knurren als Antwort. "Noch alle sieben? Na gut, dann dauert es eben länger.", den letzten Teil seufzte ich theatralisch.

Wieder ein Knurren. Sie springt wieder auf mich zu. Dieses Mal ducke ich mich unter sie. Während ihres Fluges über mich greife ich mit meiner rechten Hand fest ihre Kehle. Ich richte mich mit den Beiden und im Oberkörper auf, wobei sie mit ihren Pfoten versucht mich zu kratzen. Immer noch mit der Hand an ihrer Kehle schmeiße ich sie auf den Rücken und fixiere sie mit meinem Körper relativ bewegungsunfähig am Boden. Einige Sekunden schnappt sie noch nach meinem Arm, doch ich umpacke ihre Schnauze und drücke ihn nach hinten überstreckt auf den Boden, doch den Druck an der Kehle verringere ich. Ich knurre einmal laut und dominant, mit meiner Alphastimme, ehe ich ihre Schnauze wieder los lasse.

Mein Kopf ist eine halbe Armlänge über ihr und ich schaue ihr direkt und fest in die Augen. "Wage es nie wieder dich an meinen Mate ran zu machen!", knurre ich wütend und mit leichter Alphastimme. Sie scheint etwas unter Schock zu stehen, auf jeden Fall reagiert sie nicht. "Verstanden?", knurre ich, dieses Mal deutlich mit Alphastimme. Sie nickt leicht, ehe sie sich unterwirft. Ich lasse sie los und stehe dann auf.

Leicht klopfe ich mir den Staub von der Hose und meinem T-Shirt, ehe ich mich umschaue. Alle schauen mich geschockt an. Außer die, die wissen wer ich genau bin. Mein Blick geht zu Hunter, welcher mich geschockt anschaut. Langsam gehe ich auf ihn zu. Zwei Meter vor ihm bleibe ich stehen. Sanft gehe ich auf die Knie und halte den Blick ab dann gesenkt. Ich spreche nicht, bis ich seinen Blick auf mir spüre: "Ich kann verstehen wenn du mich jetzt nicht mehr sehen willst, doch bitte ich dich noch um eins, ehe du urteilst. Lass mich dir meine Geschichte erzählen, sie ist anders als du vermutlich denkst. Hör mir bitte bis zum Ende zu.", ich flüstere am Ende nur noch. Erst nach den letzten Wort schaue ich hoch. Kalt schaut er zu mir runter. "Wir reden im großen Saal, das Rudel hat ein Recht auch zu hören.", die Kälte und Distanz seiner Worte lässt mich erschaudern. Jedoch kann ich sie verstehen. "In zehn Minuten im Saal, alle die möchten dürfen kommen.", verkündet er laut über den Platz, dann wendet er sich ohne einen weiteren Blick zu mir von mir ab.

Lucas kommt zu mir und greift mich an einem Arm. 'Komm mit.' Leicht reiße ich an meinem Arm. 'Wohin?' Kurz schaut er zu mir zurück. 'Wirst du sehen.' Schweigend und jetzt ohne Gegenwehr folge ich Lucas und lasse mich von ihm durch das Alphahaus ziehen. Schließlich öffnet er eine Tür und schiebt mich in den Raum und macht die Tür hinter mir wieder zu. Mit einem schnellen Blick durch den Raum verschaffe ich mir einen Überblick, es scheint ein Arbeitszimmer zu sein. Dann öffnet sich die Tür hinter mir und Hunter kam rein.

Angespannt geht er auf eine Sitzecke zu. "Setz dich." Er deutet auf einen Sessel. Zögerlich gehe ich dort hin. "Ich will eigentlich nicht so zu dir sein.", seufzt Hunter mir gegenüber. "Jedoch ist offensichtlich gewesen das du mich angelogen hast und für meinem Rudel eine Gefahr seien könntest. Das darf ich dir als Alpha nicht so einfach verzeihen." Er klingt wieder viel lieber und mehr nach meinem Mate. "Ich weiß, aber so kalt?" Er senkt den Blick. "Es tut mir leid, doch ich konnte nicht anders. Ich kann den Mittelweg bei dir einfach nicht finden. Entweder ich sehe dich als meine Mate, mit all den positiven Gefühlen, oder ich verdränge diese und werde auch dir gegenüber der kaltherzige Alpha.", seine Stimme ist nicht viel mehr als ein Flüstern. Dann hebt er seinen Kopf und schaut mich voller Reue und Trauer an. "Es tut mir leid." Bestimmt stehe ich auf und gehe zum Fenster. "Es tat mir weh. Allerdings kann ich dich auch verstehen, denn ich weiß nicht ob ich nicht auch so kalt werden würde, wenn ich in deiner Situation gewesen wäre.", erwidere ich nach einigem Überlegen. "Ich kann dich verstehen, mehr als du bis jetzt glaubst. Doch wenn ich das sage würde ich dir die Geschichte von gleich erzählen und das ist wiederum nicht richtig." Langsam drehe ich mich um, er schaut zu mir, mit einem verqueren Blick bestehend aus Stolz, Angst, Wut, Enttäuschung, viel Liebe und noch etlichen anderem.

"Wir sollten in den Saal."

Ich habe gestern meine Theorie bestanden und deswegen kommt heute schon ein Kapitel, ich hoffe es gefällt euch!

Die weibliche AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt