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Regentropfen prasselten gegen den Regenschirm über meinem Kopf. Sie schlossen sich den nächstliegenden Tropfen an und wanderten bis zum Rand des Schirms hinunter. Dort machten sie sich für den Absprung zum Boden bereit. Einer nach dem anderen fielen sie hinab, während die nächsten auf der Oberfläche des Regenschirms auftrafen.
Der Himmel hinter seinem durchsichtigen Material war von grauen Wolken bedeckt, die keinen Sonnenstrahl passieren ließen. Einen Schauer wie diesen hatte es lange nicht mehr gegeben. Wochenlang hatte nicht ein Wassertropfen seinen Weg auf den Asphalt oder in ein Beet gefunden und der Himmel war fast immerzu wolkenfrei gewesen.
Ich war zwar eher der Mensch, der wärmende Sonnenstrahlen bevorzugte, hatte aber nichts dagegen, wenn die Stadtluft aufgrund des Regens mal eine andere Duftnote annahm. Vielleicht fingen mit Hilfe der Nässe ja auch Krokusse oder andere Pflanzen an zu blühen. Etwas mehr Farbe in der großen Stadt konnte niemandes Augen schaden. Ich sehnte mich ungemein nach einem Umschwung der Temperaturen und dem Tragen von weniger Klamotten. Schon viel zu lange froren mir die Fingerspitzen!
Das Hupen der Autos und die üblichen Geräusche der Stadt ließen nicht zu, dass ich in meine Gedankenwelt abdriftete, mit der Kälte war es nicht anders. Meine Kopfhörer hatte ich zu Hause vergessen. Was ein Pech!  Sie hätten dem ganzen bis zur Ankunft im JYP-Gebäude einen wärmeren Sinneseindruck verleihen können. Das hätten sie zumindest, wenn ich sie dabei gehabt hätte. Jetzt drangen die Schritte, die ich auf dem feuchten Untergrund machte bis zu meinen Ohren und alles erschien viel realer, als mit Musik. 
Mit bis zum Kinn zugeknöpfter Jacke bahnte mich über die Straßen in Richtung des JYP-Gebäudes. Die letzten beiden Schulstunden waren heute entfallen, woraufhin ich entschieden  hatte, meine nun zusätzliche Zeit zum tanzen zu benutzen. Mein Vater war in Busan und im Apartment gab es momentan nichts spannendes, das ich hätte tun können. 
Gerade als ich um die Ecke biegen wollte, begann mein Handy zu klingeln. Überrascht machte ich halt und nahm mir die Schultasche vom Rücken. Mit Mühe öffnete ich ihn. Vergas dabei natürlich nicht den Regenschirm aufrecht zu erhalten, um nicht nass zu werden. Ich hatte schon geglaubt, mein Handy würde jeden Moment aufhören zu summen, da fand ich es endlich. Auf dem Bildschirm war ein Bild von meinem Vaters zu erkennen. Darüber stand: Appa. 
Keine Sekunde verweilte mein Finger in der Luft. So schnell wie ich das Handy gefunden hatte, hielt ich es mir auch ans Ohr. "Annyeonghaseyo?", fragte ich in den Hörer. Die Stimme meines Vaters ertönte am anderen Ende der Leitung: "Annyeong, Kairi. Ich bin es." Ich schmunzelte und setzte den Rucksack wieder auf. "Das weiß ich.", beteuerte ich. Wie kam es dazu, dass er mich um diese Uhrzeit anrief? 
"Ich wollte mal hören, wie es dir so geht.", begründete er seinen spontanen Anruf zum Teil. Ich beobachtete die an mir vorbei laufenden Menschen neugierig. "Mir geht's prima. Die letzten beiden Stunden entfallen heute. Und wie steht es bei dir so? Warum hast du mich angerufen?", sprach ich. Gespannt darauf, was der Anlass zu seinem plötzlichen Anruf sein könnte, wippte ich mit den Füßen auf und ab. Er antwortete: "Bei mir ist auch alles im grünen Bereich. Die Vorbereitungen für das Konzert laufen gut und die ersten zu kontrollieren Sachen sind abgehakt. Ich habe gerade eine kurze Pause, bevor es weiter geht. Deswegen habe ich angerufen." Eine Weile herrschte Stille, da anscheinend weder er noch ich etwas zu sagen hatten. Ich überlegte: Konnte ich ihn nicht fragen, ob er statt am Samstag am Freitag zurück kommen könnte? Das klappte bestimmt, so gut wie die Besichtigung der Konzerthalle angeblich verlief. Er hatte es selbst behauptet!
"Da du heute keine Schule mehr hast, nehme ich an, dass du trainieren gehst?", kam er mir zuvor. Ich lachte leicht. "Was denn sonst.", beantwortete ich seine Frage verschmitzt. Was erwartete er von mir?  Er wusste ganz genau wie ich tickte. "Sag mal, Appa.", ergriff ich wieder das Wort. "Kommst du jetzt Freitag oder erst Samstag nach Hause?" 
Eine Windböe blies um die Hausecke und ließ mich unter der dünnen Strumpfhose erzittern. Fröstelnd schlang ich einen Arm um meinen Oberkörper. Der Regenschirm rutschte soweit hinunter, dass er fast alleine von meinem Kopf gehalten wurde. Ich rückte ihn zurecht und sah die lange Straße entlang. Hinter der Ecke, um die ich zuerst hatte biegen wollen, musste irgendwann das JYP-Gebäude in Sicht kommen. Ich blieb jedoch an Ort und Stellen stehen, um während des Laufens nicht von einem Auto umgenietet zu werden. Meinen Erfahrungen nach zu urteilen sollte ein Mensch, vor allem ich, nicht telefonieren, wenn er Straßen überquerte. Das führte entweder zu schimpfen- und hupenden Autofahrern oder zu einem Aufenthalt im Krankenhaus. Zweites hatte ich zum Glück noch nie erleben müssen, hütete mich aber davor, indem ich beim Telefonieren stehen blieb. 
"Das kann ich noch nicht sagen. Nur weil heute alles gut läuft, muss es morgen nicht auch so sein, verstehst du? Klar hoffe ich, dass es nicht einen Tag länger als geplant dauert, aber manchmal läuft es nicht so wie wir es wollen.", teilte er mir mit. Obwohl er mich nicht sehen konnte, nickte ich. Damit die Bestätigung letztendlich bei ihm ankam, gab ich ein kurzes, "Ye", von mir. Seine Atemzüge waren auf der anderen Seite zu hören und kurzzeitig schien er mit jemand anderem zu reden. Ich lauschte, bis er ich wieder an mich wendete.
In seiner Stimme klang ein enttäuschter Ton mit: "Entschuldige, Kairi. Ich muss leider auflegen, der Dienst ruft. Ich habe dich lieb, mach's gut." 
"Tto mannayo! Ich habe dich auch lieb.", verabschiedete ich mich. Der zweite Satz war dann wohl eher an mein Handy gerichtet, da mein Vater vorher aufgelegt hatte. Nun ertönte das regelmäßige Tuten der Leitung. Seufzend steckte ich mein Handy in die Jackentasche. Warum hatte ich geglaubt, er würde sich mehr Zeit als sonst nehmen. Naja, an anderen Tagen schrieben wir eigentlich, statt zu telefonieren. Die Tatsache, das er mich angerufen hatte, hatte mich bloß glauben lassen, dass er dieses Mal länger hätte mit mir reden können.
Warum schmollte ich so? Er würde schon in drei oder vier Tagen heimkommen und ich war kein kleines Kind mehr. Außerdem sahen wir uns normalerweise eh nur beim Frühstück, Abendessen und an den wenigen freien Tagen, die mein Vater hatte. Also machte es im Großen und Ganzen keinen Unterschied, zumindest für diese Woche nicht. 
In dem Moment, in dem ich meinen Weg zu JYP fortsetzen wollte, vernahm ich ein Klopfen aus kurzer Entfernung. Es hatte sich nach dem Klopfen an einer Fensterscheibe angehört. So sagten es mir zumindest meine Ohren. Ich schaute mich, nach dem Auslöser des Geräusches suchend, um. Die Hauswand neben mir wies ein langes, großes Fenster auf, auf dessen Oberfläche ich mein Spiegelbild erkannte. Durch genaueres Hinsehen konnte ich feststellen, dass sich jemand hinter der Glasscheibe befand. Die Person hielt ihre Faust an die Scheibe, wodurch ich entnahm, dass sie geklopft hatte. Ihre Gesichtszüge und der Kruzifix-Ohrring an ihrem einen Ohr sprangen mir sofort in die Augen: Es war Felix.
Ich warf einen Blick auf das Schild über der Eingangstür des Cafés. Nie hätte ich angenommen ausgerechnet vor dem Donghae's Kape  haltgemacht zu haben.
Grinsend winkte ich ihm von der anderen Seite der Scheibe. Er winkte zurück, allerdings sah es so aus, als wolle er mit seiner Handbewegung bewirken, dass ich zu ihm kam. Weil ich nicht wusste, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag, zog ich die Augenbrauen zusammen. Wieder winkte er in seine Richtung. Wollte er etwa das, was ich dachte? Dass ich zu ihm kam?
Um hundertprozentig sicher zu gehen, hob ich die Augenbrauen an und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. Er nickte grinsend, woraufhin ich ungewollt ebenfalls anfing zu grinsen. Ich tat es aber eher aus Verwirrung darüber, wie es dazu hatte kommen können, dass ich mit jemandem durch ein Fenster kommunizierte. 
Eilig klappte ich den Regenschirm zusammen, schüttelte ihn einmal kräftig und betrat das Café. Ich nahm mit mir einen frischen Windzug hinein, der sich aber nach einigen Sekunden den Temperaturen im warmen Eingangsbereich anpasste. Nachdem ich den Regenschirm in einen dafür vorgesehenen Ständer gestellt hatte, stapfte ich meine nassen Schuhe auf der Matte am Eingang ab.
Schnell lief ich an der Theke vorbei, hinter der der rothaarige Kellner hervorkam und verbeugte mich zur Begrüßung. Mit meinem Blick und einer Handbewgung machte ich ihm auch sofort klar, dass ich keinen Tisch benötigte, sondern schon wusste wohin ich wollte. Er nickte zwinkernd.
Ich lief weiter in Richtung der Sitzecke im hinteren Bereich des Cafés. Von hier konnte ich schon erkennen, dass Felix nicht alleine hergekommen war. Hyunjin, Jisung, Changbin, Minho, Jeongin und Seungmin saßen bei ihm. Beim herantreten blieb mir nicht fern, dass sie drei kleinere Tische zusammengezogen hatte. Hatten sie alle auf der gepolsterten Bank sitzen wollen, wie sie es jetzt taten oder erwarteten sie noch jemanden? Vollständig waren sie ja nicht. Um mehr zu erfahren, würde ich sie wohl gleich darüber ausfragen müssen.
Ich erreichte ihren Tisch vor dem noch fünf  freie Stühle standen. Ihre Köpfe waren bis auf Felix' und Changbins in die Speisekarte vertieft. "Annyeonghaseyo, was macht ihr denn hier?", riss ich sie aus ihren Gedanken. Lächelnd verbeugte ich mich. Sie taten es mir gleich. Felix, der von Anfang an von meiner Anwesenheit gewusst hatte und dadurch nicht verblüfft war, antwortete: "Wir sind hier um zu Mittag zu essen. Jisung hat den anderen letzte Woche von unserem Besuch hier erzählt und da wollte sie auch mal das Essen hier probieren."
Ich öffnete den Reisverschluss meiner Jacke, da es mir in diesem Café allmählich zu warm wurde. Die Heizungen unter der Fensterbank an unserer Rechten arbeitete einwandfrei.
"Darf ich mich setzen?", fragte ich. Der Rucksack auf meinem Rücken wurde im Stehen zu schwer und ich wollte lieber noch ein bisschen an diesem Ort bleiben, bevor es mich wieder zurück in das Unwetter lenkte. Die Sechs nickten synchron, sodass ich mich komplett von meiner Jacke entledigen konnte, den Rucksack neben den Stuhl stellte und mich setzte. "Und warum bist du hier?", ertönte es von Minho. Bevor ich dazu kam, zu erklären, warum ich ebenfalls hier war, ergriff Felix das Wort. "Sie ist hier, weil ich sie gesehen habe. Deswegen bin ich eben zum Fenster gerannt. Sie stand auf dem Bürgersteig vor dem Café und weil es draußen so regnet, habe ich sie auf uns aufmerksam gemacht." Ich bestätigte seine Aussage, indem ich leicht nickte. "Hast du nicht eigentlich Schule?", kam es von Hyunjin, der ganz links am Rand saß und auf meine Schuluniform deutete. Stimmte, sie wunderten sich bestimmt was ein Schüler um diese Uhrzeit außerhalb des Schulgebäudes machte, aber hatten einige von ihnen nicht auch Schule?  "Ehm... die letzten beiden Stunden Unterricht fallen heute aus und man durfte schon in der Mittagspause gehen. Deshalb dachte ich mir, ich könnte die Zeit zum Trainieren benutzen.", sagte ich. Ich hatte nämlich heute morgen bereits mein Sportzeug in meinen Ranzen gepackt. Das war ebenfalls der Grund dafür, weshalb ich vor dem Training nicht noch einmal nach Hause gelaufen war. "Müssten ein Paar von euch nicht auch in der Schule sein?", sprach ich meine Gedanken aus. "Nein, heute nicht.", sagte Jisung darauf. Ich überschlug wie gewohnt die Beine. Jeongin machte zwischen Hyunjin und Jisung, der einen Arm um ihn geschlungen hatte, auf sich aufmerksam: "Wir haben den ganzen Morgen trainiert." "Geht ihr denn oft zur Schule?", hakte ich neugierig nach. Felix antwortete mir, während ich ihm aufgeweckt zuhörte. "Naja, eigentlich schon. Zumindest an den Tagen, an denen keine Auftritte stattfinden oder trainiert wird. Ansonsten lernen wir zu Hause."
Ich dachte wieder daran zurück, dass ich sie zu Anfang hatte fragen wollen, ob sie noch jemanden erwarteten. Als ihre Blicke dann auf die Speisekarten vor sich hinabsanken, erkundigte ich mich bei ihnen: "Sagt mal, erwartet ihr noch jemanden?" Changbin war der erste, welcher aufschaute. "Ja, Chan, Woojin und Seungmin sind gleich da. Chan und Woojin wollten noch warten, bis Seungmins Gesangunterricht zu Ende ist und gemeinsam nachkommen.", berichtete er mir. Ich nickte einmal. Jisung ließ seine Karte auf den Tisch gleiten und schloss sie. "Ich nehme sowieso wieder das, was jemand anderes nimmt. Warum gucke ich überhaupt, welche Gericht es hier gibt?", sprach er. "Apropos, Kairi." 
Meine Augen gelangten zu ihm. Er schob die Karte zu mir herüber und öffnete den Mund: "Hast du Lust mit uns zu essen?" Die anderen erhoben gleichzeitig ihre Köpfe und sagten Sachen, wie "Ja, das wäre toll", oder "Endlich mal jemand mit dem man ein normales Gespräch führen kann". Der zweite Kommentar war mit Sicherheit nur dazu da gewesen, die Jungs zu necken!
"Ye. Wenn ihr meint.", äußerte ich und nahm die Karte zur Hand. Ein richtiges Mittagessen konnte nicht schaden. Wahrscheinlich wäre ich einige Stunden eh losgezogen, um mir etwas zum Essen zu holen. Da konnte ich auch schon einmal vorsorgen. 
Es wurde still an unserem Tisch, da sich jeder über seine Speisekarte beugte und seine nächste Mahlzeit aussuchte. Dabei drangen die Stimmen, der heute viel ruhigeren Gäste und das leise Klavierstück aus den Boxen zu uns. Ich drehte mich auf meinem Stuhl. Tatsächlich, an diesem Tag war das Donghae's Kape nur sperrlich gefüllt und dies hauptsächlich von Männern in Anzügen, welche hier wohl ihre Mittagspause hielten und einigen älteren Paaren. Keine einzige Person, bis auf den Kellner hinter dem Tresen, sah aus, als wäre sie unter dreißig. Kein Wunder, dass sich Stray Kids hier aufhielt. So würde sie niemand stören - keine verrückten Fans, obwohl die vermutlich gerade Schule hatten. Mein Blick traf auf die Eingangstür des Ladens, die sich in diesem Moment öffnete. Die Türklingel gab einen hellen Ton von sich und kündigte somit die Ankunft der neuen Gäste an. Die eine weiße und zwei schwarzen Jacken bezeugten, dass es sich bei den Neuankömmlingen um die fehlenden Mitglieder von Stray Kids handelte. Ich beobachtete, wie sie gemeinsam ihre Füße auf der Matte vor dem Eingang abtraten und sich dann einen Weg durch die Tischreihen bahnten. "Channie! Wir haben Gesellschaft.", schrie Jisung durch das Café. Er schien die darauffolgenden verschreckten Blicke der Gäste einfach zu ignorieren. 
Nach seiner Aussage schauten Woojin, Seungmin und genannter in unsere Richtung. Sie beendeten lächelnd das Gespräch, welches sie zuvor gehalten hatten und gingen jeder auf einen Stuhl zu. "Annyeonghaseyo, Kairi.", begrüßten sie mich zusammen. Einer nach dem anderen machten sie eine kurze Verbeugung, sodass ich gezwungen war, es ihnen gleich zu tun. Kurzerhand stand ich auf und verbeugte mich. Anschließend ließ ich mich wieder nieder. Chan setzte sich auf den Stuhl zu meiner Linken und Seungmin auf den an meiner Rechten. Woojin fand links neben dem Leader Platz. 
Ich beugte mich nach vorne und schnappte mir auf Bestätigung der jeweiligen Person, zwei Speisekarten von der anderen Tischseite. Zuvorkommend reichte ich sie Woojin und Chan. Meine Eigene gab mich Seungmin, der mir daraufhin dankend zuzwinkerte. "Dann habt ihr also noch gar nicht bestellt. Dabei hat es so lange gedauert, bis die Gesangslehrerin Seungmin genügend Hausaufgaben gegen hat, um ihn gehen zu lassen", stellte Chan fest. Mit gemischtem Gesichtsausdruck legte er die Karte vor sich auf die Tischplatte. Währenddessen rieb er seine erröteten Hände und pustete ab und zu hinein. 
Ich war scheinbar nicht die Einzige, die ein Problem mit dem Wetter hatte. Er musste ebenfalls jemand sein, den man als Kältespeicher bezeichnen konnte. Naja, das war ja bei diesen Zuständen nicht ungewöhnlich.
"Ich habe mich entschieden und ihr?", fragte Woojin an Seungmin und Chan gewandt. Sie nickten beide zögerlich und legten ihre Karten beiseite. "Was nimmst du denn?", wollte Chan dann von ihm wissen. Woojin grinste verführerisch: "Was denkst du denn?" Alle Augen waren nach diesem Satz auf ihn gerichtet. Es kam mir kurz, bevor die anderen gleichzeitig antworteten, noch so vor, als hääte niemand von ihnen auch nur irgendeine Ahnung. "Chicken?", kam es also von allen Ecken. Ich blickte gespannt in Woojins Richtung, damit ich mitbekam, was er nun sagen würde. Unerwartet warf er die Arme in die Luft und rief: "Chicken!" Die anderen Mitglieder stimmten mit ein. Machten sie das öfters oder warum kam das ganze wie eine Angewohnheit ihrerseits rüber? 
"Er liebt Chicken.", flüsterte mir Seungmin von rechts ins Ohr und machte mir dadurch klar, was sich hier abspielte. Ein Grinsen stahl sich auf meine Lippen. Diese Jungs bewirkten, dass ich in ihrer Anwesenheit mindestens jede zwei Minuten lachen, grinsen oder nur schmunzeln musste! Selbst in einer so kurzen Zeit, wie wir uns jetzt kannten, hatten sie mein Leben verändert. Es gab nicht mehr nur meinen Vater und mich. Sie waren ein Teil meines Alltags, ob ich sie traf oder an sie dachte. Sie waren wie Freunde - richtige Freunde. 
"Ich nehme an, ihr wisst, was ihr haben wollt?", kam es von einer Stimme, welche nicht zu den Jungs gehörte. Ich schreckte aus meinen Gedanken hervor und entdeckte den Kellner neben Woojin. Bevor ich reagieren konnte, hatten die anderen ihm prompt zugestimmt. Ich sammelte von dem Zeitpunkt an, in dem sie begannen ihm ihre Essenswünsche zu nennen, die Speisekarten ein. Nachdem ich selbst dran gewesen war und ihm mein Gericht mitgeteilt hatte, reichte ich ihm lächelnd den Kartenstapel. Er nahm sie an und beendete die Runde. Danach fielen wir wieder in ein Gespräch, sodass die Zeit im Nu verstrich. Letztendlich hatten wir so viel bestellt, dass die zusammengestellten Tische bis zum Rand hin gefüllt gewesen waren. Meine Tokguk-Suppe, das Mandu und das Kimchi, welches ich mir mit Jisung teilte, nahmen dabei jedoch nur einen kleinen Teil ein.
So war mein Hunger auf dem Weg zum JYP-Gebäude vorläufig gestillt und ich konnte mit guter Laune das Tanztraining starten. Es brauchte keine Sonne, wenn man diese Chaoten kannte.

Das wars.
Also, erstmal Hallo und ein großes 'Entschuldigung' für die Verspätung, aber ich hatte Schulstress. Ich hoffe trotzdem, dass euch dieses Kapitel gefällt (auch mit Rechtschreibfehlern). Natürlich würde ich mich über Feedback freuen - das bringt mich immer zum Lachen. Bis zum nächsten Mal,
Greta♡







Hidden Face [Stray Kids FF]Where stories live. Discover now