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Zum tausendsten Mal danke für alle Reads und Votes. Feedback ist wie immer erwünscht. Ich habe mir viel Mühe gegeben, um dieses Kapitel nicht zum schlechtesten der Story zu machen. Das weil ich mir unter anderem immer noch nicht sicher bin, ob es das ist, was ich mir vorgestellt habe.
Trotzdem viel Spaß! Wir lesen uns^^
Greta♡

Der achte April war nach Woojins Geburtstagsfeier und dem darauffolgenden, gemeinsamen Frühstück mit Stray Kids noch lange nicht zu Ende gewesen. Es hatte mir nämlich, nachdem ich wieder Zuhause angekommen war, mich umgezogen und es mir anschließend bequem gemacht hatte, noch das Abendessen mit meinem Vater bevorgestanden, welches wir am diesem Tag in einem Restaurant hatten zu uns nehmen wollen. Zuerst war ich ziemlich unruhig gewesen, als wir zusammen die Wohnung verlassen und uns zu Fuß auf den Weg gemacht hatten. Und das obwohl ich mir vorher mit meiner Entscheidungen, diesen Schritt zu wagen, so sicher gewesen war. Allerdings war ich es ja nicht anders gewohnt, weshalb ich das mulmige Gefühl in meinem Bauch schon bald hatte vergessen können. Es war geschehen und ich brauchte nun keine Angst mehr davor zuhaben, mit meinem Vater in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Es war besser so für mich und jeden anderen um mich herum, dem ichzuvor die Wahrheit verschwiegen hatte. Ich wollte keine Lüge und kein Geheimnis mehr Leben. Deswegen hatte ich letztendlich auch einen kühlen Kopf bewahren können, während sich beim Betreten des Restaurants sämtliche Augen auf uns gerichtet hatten. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Foto auftauchen und die Welt von meiner wahren Identität erfahren würde, denn ich war mir im Klaren, dass der ein oder andere meinen Vater an diesem Abend erkannt hatte. Ich hatte die Blicke der Leute in meinem Rücken gespürt, selbst wenn ich gerade am Essen gewesen war und auch wenn mein Vater sich nichts hatte anmerken lassen und stets gelächelt und über die schmackhaften Nudeln geschwärmt hatte, wusste ich auch jetzt, dasser sie genauso in seinem Rücken gespürt haben musste. Im Endeffekt hatte ich den Abend mit ihm aber wirklich genossen, da ich mich das erste Mal in meiner Jugend tatsächlich wie ein normales Mädchen hatte fühlen können. Dass ich allerdings in keiner Weise ein normales Mädchen war, mit einem Vater wie meinem und einer Familiengeschichte wie meinen, hatte dort in dem gefüllten Laden unter dem gelben Licht der Deckenbeleuchtung keine Rolle gespielt. Fast hätten wir auch wie eine übliche Familie ausgesehen.

Dann hatte sich die Nacht vor dem neunten genähert. Die Gedanken hatten sich wie ein Schwarm Bienen in meinem Kopf angesammelt und brummte wie verrückt, ohne jede Hoffnung doch noch Ruhe zu finden. Am Dienstag stand die nächste Runde an und obwohl es bis dahin nochmindestens vierundzwanzig Stunden dauerte, war ich an diesem Abend in meinem Bett beinahe vor Angst gestorben. Alles in mir hatte danach gestrebt, am nächsten Tag zu Hause zu bleiben und mich Krank zu stellen, um Shiwon nicht begegnen zu müssen, doch das hätte nur an diesem einen Tag geklappt und dann hätte ich am Dienstag wieder in die Schule gemusst. An dem Tag, vor dem ich mich eigentlich zu fürchte hatte. Ich wollte einfach nicht, dass sich die Geschehnisse jenen Tags in der Gasse wiederholten und je mehr Zeit verging, desto mehr konnte ich auch auf Shiwons Gegenwart an sich verzichten, denn selbst die kleinste Berührung, der kürzeste Satz und der geringste Blickkontakt bewirkten, dass ich ihm gehorchte und aufgab. Wenn ich an Jeongin dachte und an das, was Shiwon ihm angetan hatte - all die Drohungen und was ich mir gefallen ließ - , wurde mir erneut bewusst wie tief ich gesunken war. Ich wollte all dem ein Endebereiten. Jetzt. Und dann doch wieder an einem anderen Tag, weil ich zu wenig Mut aufwies, um es jemals zu schaffen. In der Nacht vor dem Montagmorgen, an dem ich wie jeder andere Schüler im Unterricht auftauchen musste, hatte ich nicht viel Schlaf gefunden. Um ehrlich zu sein, konnte ich mich am nächsten Tag gar nicht mehr daran erinnern, wie lange ich nur mit offenen Augen dagelegen hatte. Wach und still, aber mit lauter ohrenbetäubenden Erinnerung an Momente meines Lebens im Kopf, die ich lieber vergessen hätte. Der Schultag war schließlich wie jeder andere zuvor gewesen. Der einzige Unterschied lag darin, dass mir Shiwons Verhalten ungewöhnlich verändert vorkam: Er war zwar sonst ebenfalls sehr aufgeweckt und grob, heute schien er sich jedoch besonders zu freuen. Und genau dieses Verhalten war es, das mich immer nach Luft schnappen oder sie oft anhalten ließ, wenn sich meine Atemwege vor Schreck zuschnüren. Es dauerte nur noch einige Stunden, bis der nächste Tag anbrechen würde und Dienstag, der Tag war, an welchem das Spiel fortgeführt werden würde. Jeder Gedanke an diese Tatsache ließ mich entweder blass werden oder einen Kloß in meinem Hals entstehen. Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob ich es schaffen würde, dem ganzen vor diesem Tag ein Ende zu setzen, aber meine Bange würde es vermutlich nicht anders zulassen, als dass ich zum Schluss alleine im Dunkeln zurückblieb. Egal wie groß meine Wut auf ihn war - zu welcher Größe sie inletzter Zeit herangewachsen war -, im Unterbewusstsein war mir klar, dass ich unmöglich gegen Shiwon vorgehen konnte. Zwar gab es eine Möglichkeit: Die Polizei oder mein Vater, aber momentan war vor beiden Wegen jeweils ein großes „Verbot der Einfahrt" Schild aufgebaut, das mich von ihnen fernhielt.

Hidden Face [Stray Kids FF]Where stories live. Discover now