Kapitel 15

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Ich verbrachte einen weiteren Tag auf meinem Zimmer. Zwischendurch kam mein Bruder herein, schaltete kurz das Licht an, machte es aber sofort wieder aus, als ich mich unter meiner Decke verkroch.

"Jiminie" Seine sanfte Stimme näherte sich mir und plötzlich umschlossen mich zwei starke, muskulöse Arme.

"Du musst aus deinem Zimmer raus. Ich weiß nicht was vorgefallen ist, aber du musst hier raus, Das ist nicht gesund..."

Wir schwiegen eine Weile. Natürlich wusste ich, dass das hier nicht ewig so weitergehen konnte. Ich wusste, dass das hier kindisch und unangebracht und albern war, so sehr um eine Person zu trauern. Und ich hasste mich dafür. ich hasste mich für meine Schwäche, ich hasste mich für das, was ich tat, was ich getan hatte, für mein ganzes Selbst. Ich wusste, dass wenn ich meine Gedanken aussprach, meine Ängste, all meine mitleidigen Gedanken, dass man mich hassen würde, so wie ich mich selbst hasste.

Ich war nie ein wirklich selbstbewusster Mensch gewesen. An meiner alten Schule ist es mir auch nicht besonders gut gegangen, aber darüber will ich jetzt auch nicht sprechen. All das auszusprechen würde es so viel wahrer machen. Ich hatte Angst. Angst davor, dass all diese negativen Gedanken wieder zurückkamen und noch so viel lebendiger wurden, als sie schon waren...

Und ich wusste ja selbst, dass es nicht gesund war sich tagelang in seinem Zimmer zu verbarrikadieren. Aber wenn ich rausgehen würde... Vielleicht würde ich dann tatsächlich die Dinge tun, die ich mir in meinen krankesten Vorstellungen ausmalte.

"Wir machen morgen etwas, okay?", wisperte mir mein Bruder ins Ohr.

Ich nickte.

Danke, Bruderherz. Du weißt nicht, wie dankbar ich dir bin.

LAST | JihopeWhere stories live. Discover now