Kapitel 39

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Ich schrie. Ich schrie einfach. Ich brach zusammen und schrie. Es tat so weh. Es tat so unglaublich weh. Ich war so unglaublich glücklich gewesen. Und jetzt tat es so unglaublich weh. Es tat so unglaublich weh, mein Körper schmerzte, mein Herz schmerzte, meine Gedanken schmerzten. Alles tat einfach nur weh. Es fühlte sich an wie Folter.
War das überhaupt möglich? Gab es nicht eine Grenze, wie viel Schmerz eine Person erleiden konnte?
Ich konnte es kaum glauben.
Mein Atem ging schnell. Ich zitterte. Meine Augen weit aufgerissen. Mein Herz raste. Doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich wollte einfach nur sterben.

Nein, nein, nein. Halt.
Du musst dich beruhigen. Du musst dich beruhigen!
Es ist nur Liebeskummer. Es ist nur Hoseok. Es ist nur... nur... der Mensch, der mir am Wichtigsten war. Der Mensch, der mir gezeigt hatte, wie es ist wahrlich zu lieben und geliebt zu werden. Hoseok.

Wir hatten viel Sex nach unserem ersten Mal. Er schien es nicht weniger zu lieben als ich. Unsere Freunde machten schon Scherze darüber, wie oft wir es taten.
Jedes einzelne Mal wurde es nur noch besser. Er trat zwar oft unvorbereitet in mich ein, doch es
tat ganz einfach viel zu gut, als dass es wirklich hätte weh tun können. Ich spürte den Schmerz. Doch ich liebte Hoseok viel zu sehr, als dass es mir etwas ausmachte. Es machte den Sex eigentlich nur noch besser. Ich genoss es, wie er die Kontrolle über sich verlor. Er konnte sich bei mir nicht zügeln. Ihm schien das eher Angst zu machen. Manchmal wurde er nach dem Sex abweisend, sprach nicht mehr mit mir und verschwand einfach für ein paar Stunden. Doch ich hatte schließlich keinen Grund ihn anzuzweifeln. Er liebte mich. Und ich liebte ihn. Er sagte es mir sogar oft beim Sex. Was hätte ich mir für Sorgen machen sollen?

Nun, ich hätte es tun sollen. Es war der Beginn vom Ende.
Wir hatten es bei ihm getan. Sein Vater war mal wieder nicht zu Hause und auch der Platz neben mir war leer und kalt. Er war wieder gegangen. Ich seufzte und zog mich langsam an. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass ich neue Nachrichten hatte.

Hoseok:
Ich muss schnell mal was erledigen. Du kannst ruhig gehen, wenn du aufwachst, es könnte ein wenigdauern bis ich wieder zurück bin. Schreib mir einfach.

Jimin:
Bin aufgewacht:)

Was musst du erledigen?

Hoseok:
Nicht so wichtig, mein Kleiner.

Jimin?

Jimin:
Ja?

Hoseok:
Ich liebe dich.

Und das war seine letzte Nachricht an mich gewesen, bevor sich alles änderte.
Er schien mich zu meiden.
Und dann sagte er mir, dass alles nur eine Lüge gewesen war.
Und dass er nun keine Lust mehr auf mich hatte.
Dass er sich jemand Neues suchen würde.
Zuerst war ich verwirrt. Wieso? Fragen schossen durch mein Kopf. Doch sie alle erstarben, als ich seinen kalten Blick auf mir ruhen sah. Und noch nie hatte er so ehrlich ausgesehen, als er mir sagte, dass er mich hasste. Dass er mich abgrundtief hasste.
In diesem Moment zerbrach alles in mir, was wir zusammen aufgebaut hatten.
Und von da an glaubte ich es. Wieder.
Es fing alles von neuem an. Wieder.
Doch dieses Mal waren es keine Leute, die mich von Anfang an hassten, es war jemand, den ich liebte. Den ich immer noch liebte.

Ich war nicht mehr fassungslos. Wieso auch? Natürlich hasste er mich. Alle hatten mich doch gehasst. Natürlich hielten seine Freunde zu ihm. Ich hatte nie Freunde. Natürlich hatte er keine Lust mehr auf mich. Ich war hässlich. Natürlich. Denn wenn mich alle hassten, wenn alle mich verließen, dann musste ich doch ein wahrlich schrecklicher Mensch sein, nicht wahr? Ich musste schrecklich sein. Es war meine Schuld.

Und das war meine Erklärung gewesen.


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Ich hoffe es ist verständlich geschildert.

LAST | JihopeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant