Kapitel 33

302 24 8
                                    

Dank meinem Bruder schaffte ich es jeden Morgen aufzustehen und zur Schule zu gehen. Dort war ich dann wieder allein. Nein, nicht allein. Ich war einsam und es tat weh. Einsamkeit ist etwas komplett anderes als Alleinsein. Das hatte ich schon früh gelernt.

Manchmal würde ich aus dem Fenster sehen und mir denken ‚Was ist, wenn ich falle? Was, wenn ich springe?'. Und andere Tage würde ich von der Schule nach Hause kommen und das Messer in meinen Händen umklammern, während ich mir Essen machte. Von Zeit zu Zeit fürchtete ich die Gedanken, die ich hatte und zu einer anderen hieß ich sie willkommen. 

Es war schwer den Leuten auszuweichen, die ich nicht sehen wollte und ja, vielleicht machte ich bei manchen sogar einen Fehler, doch bei einem ganz bestimmt nicht.

„Hey Baby! Dein Hintern sieht echt geil in dieser Hose aus!" Schon wieder er. Man könnte meinen, ihm wäre es peinlich so etwas durch die Flure zu schreien, aber nein, das überließ er mir.
Einfach ignorieren. Die Gesellschaft macht es auch nicht anders.
„Warte, Kleiner, ich geb dir meine Nummer!" Er folgte mir.
„Lust auf 'nen Quickie?" Wieso gab es Leute wie ihn?
„Warte, bleib stehen!" Plötzlich wurde ich herumgerissen und krachte gegen die Wand hinter mir.

Ich riss die Augen auf. Mein Kopf und mein Rücken schmerzten.

Schmerz. Verzweifelt versuchte ich so viel wie möglich von meinem Körper zu schützen. Tritte. Schläge. Hohn. Wieso? Was hatte ich ihnen getan?

Instinktiv rollte ich mich auf dem Boden zusammen, nahm meine Schutzposition an und schaltete alles um mich herum ab.

Es sollte einfach vorbeigehen.

„FASS IHN NICHT AN!", Durchschnitt eine laute, wütende Stimme die Luft. Ich spürte, wie die Hand des Jungen grob von mir weggerissen wurde. Ich sah auf. Alles, was ich fühlte, war ein Windzug und schon lag der schleimige Junge vor mir auf dem Boden - wohlgemerkt mit blutender Nase, aufgeplatzter Lippe und einem wütendem Hoseok auf ihm drauf.

Es überraschte mich. Es überraschte mich so sehr, dass ich die beiden nur anstarren konnte. Ich nahm nicht einmal wahr, wie Hoseok seine Fresse demolierte. Ich nahm es nicht wahr und trotzdem fühlte ich mich, als ob ich für einen kurzen Augenblick aus meinem Loch herausgerissen wurde.

Hoseok?

Danke.

-----

Danke auch an euch, die Geschichte hatte 1000 Reads, merke ich gerade O.O

LAST | JihopeWhere stories live. Discover now