PROLOG ㅡ the existential importance of slowtown for jeon jeongguk

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the horrors of the night melt away
under the warm glow of survival of the day

Sie knieten sich auf dem Holzboden gegenüber, so nahe aneinander, dass ihre Knie sich leicht berührten und Jeongguk jede einzelne pechschwarze Wimper um Taehyungs Augen von der nächsten abgrenzen konnte. Das kleine Fenster in ihrem Rücken war mit einer rostroten Samtdecke verhangen, die in dem Spalt zwischen Rahmung und Fensterkreuz steckte und den Raum in eine gespenstische, karmesinrote Dunkelheit hüllte.

Zwischen den Knien des älteren Jungen stand eine Gaslampe, die ihre kleine, tanzende Flamme in der Sicherheit ihrer Glasglocke konsumierte und flackernde Schatten auf beide Gesichter warf; Gesichter, die sich stumm und atemlos ansahen und nur einander zu suchen und zu finden schienen.

„Gib' mir deine Hand, Gukkie", sagte der Junge mit der Gaslampe mit einer unheimlichen, erwachsenen Ernsthaftigkeit, die einem siebenjährigen Kind in dieser selbstsicheren Definiertheit nicht anhängen sollte. Er war von einer beeindruckenden Eleganz, selbst zu einer Zeit, in der die Proportionen der Gesichtszüge noch länger benötigten, um ihre erwachsene, endgültige Form zu erlangen.

Der andere Junge, kleiner, schmäler und knochiger als sein Gegenüber, streckte gehorsam seine Hand aus, während er den Jungen mit der Gaslampe voll des wortlosen, blinden Vertrauens anblickte. Er besaß ebenso ebenholzschwarzes Haar wie der Ältere, doch war dieses ungezähmt, wild und so lang, dass es ihm über die Augen fiel und er es alle paar Sekunden mit einer ungeduldigen Kopfbewegung zurück nach hinten werfen musste.

Der ältere Junge nahm seine Hand zwischen seine und hielt sie fest, während er sich weiter nach vorne lehnte und Jeongguk aufmerksam musterte – in seinen Augen ein Blick, der sich nur schwer definieren ließ.

Noch hing Zweifel seiner angespannten Körperhaltung an, die trotz der Tatsache, dass er die Hand des Jüngeren mit allergrößter Umsicht zwischen seinen schlanken Fingern gefangen hielt, zögerlich an seinen nervös zusammengepressten Lippen haftete.

Er hatte die Aura eines Menschen, der immer vorgab zu wissen, was er tat, wenn er eigentlich nur verzweifelt auf göttliche Eingebung hoffte. Wünschte er sich vielleicht, dass Jeongguk die Hand aus seiner zog? Er bedachte jede Zuckung seiner Hand zu gleichen Maßen mit Angst und Hoffnung.

Der Jüngere tat ihm den Gefallen jedoch nicht, sondern seine vertrauensseligen, braunen Augen blickten unmittelbar und ungebrochen in Taehyungs, während er darauf wartete, dass der Ältere wieder die Initiative ergriff.

„Du bist sicher?", fragte Taehyung und sein Gegenüber nickte heftig, die gespannte Erwartung in seinen nach oben gewandten Mundwinkeln und den funkelnden dunkelbraunen Augen.

Er hätte sein Leben zusammen mit seiner eigenen Hand in Taehyungs Hände gelegt, wenn dieser ihn nur darum gebeten hätte; damals schon, in einem Alter, das noch keinen Unterschied kannte, zwischen einem Er und einem Wir. Die vorsichtige Nachfrage seitens Taehyung war uneigentlich redundant, und dennoch würde es ihm es nie einfallen, sie nicht zu äußern. Vielleicht weil er Jeongguk wissen lassen wollte, dass er immer die Möglichkeit auf Selbstbestimmung haben würde, wenn er sie nur begehrte.

„Dann sprich' mir nach." Taehyungs Finger schlossen sich für einen Augenblick enger um Jeongguks Hand, der ihn mit schief gelegten Kopf und der ungeteilten Aufmerksamkeit eines Fünfjährigen betrachtete. „Ich, Jeon Jeongguk..."

„Ich, Jeon Jeongguk...", wiederholte er sofort und das aufgeregte Grinsen, das er die gesamte Zeit schon verborgen hatte, sprang auf seine Lippen.

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