KAPITEL VIERZEHN ㅡ a ghost of christmas past

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„Nein", sagte Jeongguk mit der angespannten Geduld von jemanden, dem gerade zum dreizehnten Mal in Folge dieselbe Frage gestellt wurde

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„Nein", sagte Jeongguk mit der angespannten Geduld von jemanden, dem gerade zum dreizehnten Mal in Folge dieselbe Frage gestellt wurde. „Ich bin sicher, dass es mich nicht umbringen wird, einmal an Weihnachten alleine zu sein."

Maria schüttelte den Kopf, in jeder Hinsicht am absoluten Gipfel der Untröstlichkeit, während sie sich zu Vale umwandte, die an seiner Theke lehnte und an den weißen Fasern des Geschirrtuchs herumzupfte. „Vale, ich kann den Jungen nicht alleine hierlassen, ich–"

„Maria", seufzte er und machte einen Schritt nach vorne, bevor er ihre Hände mit seinen umschloss. „Ich bin zwanzig. Ich habe weitaus schlimmere Dinge getan, als Weihnachten alleine zu verbringen. Es macht mir nichts aus."

„Ich hätte diese Kreuzfahrt niemals buchen sollen", seufzte sie und zog ihre Hand aus seiner, sodass sie sie an seine Wange bringen konnte. „Oder dich zumindest fragen, ob du mitkommen willst."

„Ich habe einen Job, bei dem ich nur schlecht fern arbeiten kann", sagte Jeongguk belustigt und Vale fing sein Grinsen auf. „Und du verdienst diese Kreuzfahrt, Maria. Nach allem, das dieses letzte Jahr gebracht hat. Vale und du, ihr verdient sie beide."

„Was für eine schlechte Mutter bin ich bitte, wenn ich nicht einmal wusste, was in deinem Leben abgeht? Dass du nicht mehr... mit Taehyung redest."

„Ich habe es dir nicht erzählt", sagte er schnell. „Und du kannst auch keine Gedanken lesen."

Er warf seiner kleinen Pflegeschwester über Marias Kopf einen Blick zu, der sie dazu animieren sollte, ihm aus dieser Situation zu helfen, aber Vale schnalzte nur mit der Zunge und schenkte ihm ein engelhaftes Lächeln.

Maria und sie waren vor einer halben Stunde in sein Appartement eingedrungen, um ihm verfrüht ihre Weihnachtsgeschenke zu überreichen und ihm zusätzlich mitzuteilen, dass sie eine spontane Kreuzfahrt in der Karibik gebucht hatten (ohne Diego, denn dieser arbeitete auch über die Feiertage), deren Verbindung nach Miami in zwei Stunden aus von Newark abfliegen wurde. Seine Pflegemutter hatte ihn nach seinen Plänen für den heutigen Heiligabend gefragt und Jeongguk hatte ehrlicherweise geantwortet, dass er keine habe – eine Entscheidung, die er in den vergangenen Minuten bitterlich zu bereuen begonnen hatte.

„Ich verstehe sowieso nicht, wie das passieren konnte, Jeongguk", tadelte ihn Maria und tätschelte seine Wange. „Wie können zwei Menschen, die alles teilen und voneinander wissen, solch eine Dummheit begehen? Warst du wieder starrköpfig? Oder war er zu stolz, um auf dich zuzugehen?"

„Beides, Maria", seufzte er und pflückte ihre Hand nachsichtig von seiner Wange. „Aber es ist in Ordnung. Tae ist nicht mein Leben. Ich kann auch ohne ihn weitermachen."

Maria warf ihm einen sehr schiefen, sehr ungläubigen Blick zu. „Natürlich ist Taehyung nicht dein Leben. Aber er hat es um einiges erträglicher gemacht, oder? Wieso versuchst du nicht einfach, diese vermutlich vollkommen irrelevante Streiterei aus der Welt zu schaffen? Heute ist Weihnachten, das Fest der Versöhnung; die Gelegenheit ist optimal."

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