KAPITEL DREIZEHN ㅡ into that good night

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Jeongguk war nicht geistesgegenwärtig genug, um dem Geschoss auszuweichen, das sich von Areums rechter Hand aus seinen Weg durch das Innere der Garderobe bahnte

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Jeongguk war nicht geistesgegenwärtig genug, um dem Geschoss auszuweichen, das sich von Areums rechter Hand aus seinen Weg durch das Innere der Garderobe bahnte. Der Absatz des roten Lackstilettos traf ihn an der Schläfe und ein scharfer Schmerz explodierte in seinem Blickfeld, wodurch das letzte bisschen an apathischer Schläfrigkeit, die ihn zuvor eingelullt hatte, einem abrupten Adrenalinrausch weichen musste.

„Bist du bescheuert?" Er sprang von dem cremeweißen Sofa auf, den Schuh, der neben ihm auf die Kissen gefallen war, wie eine Waffe in seiner rechten Hand.

„Ich habe dich etwas gefragt, Jeongguk", gab Areum mit mühsam kontrollierter Stimme zurück.

„Zum letzten Mal, es ist mir scheißegal, ob du jetzt den Schuh von Versace, Chanel oder Was-Weiß-Ich-Was nimmst. Solange du ihn nicht verwendest, um Bonanno mit der scharfen Kante dieses Absatzes den Kopf abzutrennen, ist er für diesen Plan wirklich irrelevant." Er warf einen raschen Blick auf das Schuhwerk, mit dem Areum ihn beworfen hatte. Er war die Ausgeburt an Stillosigkeit; erbsengroße, rote Steinchen säumten den Absatz und brachen das Licht der Ankleide in so viele Fraktionen, dass ihm ganz schwindelig wurde.

Seine ältere Freundin stand in einem dunkelroten, steifen Kleid vor ihm, dessen Rock sich in einem Durchmesser von gut eineinhalb Metern auffächerte und presste sich eine Wasserflasche gegen die hochroten Wangen. Ihr Haar war ein zerzaustes Rabennest, das in alle Himmelsrichtungen abstand, und Jeongguk fragte sich, wie sie jemals hier fertigwerden sollten.

„Du bist überhaupt nicht hilfreich", sagte sie dann und ihre Stimme klang ungewohnt brüchig und hoch, als stünde sie kurz vor den Tränen. „Seokjin, was sagst du?"

Jeongguk wandte sich zu dem ältesten Kim herum, der auf demselben Sofa fläzte, von dem er gerade wutentbrannt aufgesprungen war und mit leeren Blick auf das Display seines Handys starrte. „Wie bitte?"

„Ich hasse euch wirklich." Sie sog tief die Luft ein, ehe sie die Hände in die Seiten stemmte. „Okay, raus. Ihr beide. Ich rufe Sora an und frage sie um Rat."

Jeongguk warf den Schuh auf das Sofa zurück und machte Anstalten, die breite Garderobe widerstandslos zu verlassen, während Seokjin sich um einiges weniger enthusiastisch erhob. Er öffnete die filigrane Holztür, hinter der die ausladende Garderobe der Boutique zu finden war und gerade, als er die Tür hinter Seokjin zuziehen wollte, hörte er Areum rufen: „Und zieht eure Anzüge an. Wenn ich mein Problem gelöst habe, erwarte ich, dass ihr mich vollkommen fertig an der Tür erwartet."

Als Antwort verdrehte Jeongguk seine Augen demonstrativ in ihre Richtung, ehe er die Tür hinter sich zuschmetterte, sodass sie in ihrer Rahmung bebte.

„Wo hat sie das Zeug noch mal hingetan?", seufzte Seokjin, während er sein Handy in seine Hosentasche gleiten ließ.

Anstelle einer Erwiderung deutete Jeongguk auf die zwei schwarzen Kleidersäcke, die einen halben Meter entfernt über eine Silberstange drapiert waren und Jeongguk zog den Sack von der Halterung, auf dem ein kleiner, weißer Zettel mit seinem Namen klebte. Seokjin tat es ihm gleich, und er bedeutete Jeongguk mit einem Nicken, ihm zu den weniger geräumigen Ankleiden auf der anderen Seite der Boutique zu folgen.

SLOWTOWNWhere stories live. Discover now