Teil 12

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Es ist eiskalt draußen und es friert mich, deswegen zittere ich etwas. "Ist dir kalt?" Nickende beantworte ich Paddys Frage. Sofort legt er seinen Arm um mich. Es ist süß wie er sich um mich sorgt, denn eigentlich bin ich eine Wildfremde.

Das Hotel ist nur wenige Gehminuten entfernt. Als wir ankommen bin ich trotzdem total durchgefroren. Wir gehen direkt in die Bar und setzen uns an einen Tisch. "Was möchtest du trinken?" möchte Paddy wissen. "Einen Hugo, bitte." "Ah, also eher die Sekt-Fraktion," lacht Paddy. Ich lache mit. Er bestellt für mich einen Hugo und für sich ein Bier bei der freundlichen Bedienung. Sie bringt unsere Getränke und ich sehe ihr schon an, dass sie Paddy erkannt hat. "Herr Kelly, dürfte ich sie um ein Foto bitten?" Er lächelt mich an, entschuldigt sich kurz und stellt sich dann kurz neben sie, um für ein Selfie zu posen. Glücklich geht die Bedienung wieder zur Theke.

Paddy und ich unterhalten uns, als sich Kira und Angelo mit Gabriele zu uns setzen. Sie bestellen sich Getränke und auch sie stimmen einem Selfie mit der jungen Bedienung zu. Die Glückliche, gleich so viele Stars auf einmal. Sie schaut mich an und versucht mich einzuordnen, schafft es aber nicht. Wie auch. Ich schmunzel in mich hinein.

Als Gabriele sein Bier geleert hat, verabschiedet er sich: "Ich gehe Helen Gesellschaft leisten, damit sie mit den Kleinen nicht so alleine ist." "Ich glaube eher, du hast Sehnsucht nach deinem Handy", lacht Angelo. Kira beugt sich etwas zu mir und erklärt: "Wir haben zwei große Zimmer mit Verbindungstür, so können die Kleinen schlafen und die Großen noch ein bisschen wach bleiben, bis wir wieder da sind." Ich dachte mir schon, dass sie die Kinder nicht alleine lassen würden.

Wir sitzen noch bis nach Mitternacht zusammen und unterhalten uns. Dann stehen Kira und Angelo auf, um sich ins Bett zu verabschieden. Da Paddy und ich aber noch nicht ausgetrunken haben, bleiben wir noch etwas sitzen. "Na, hat es dir heute gefallen?" möchte Paddy wissen. "Ja sehr," antworte ich und schaue auf meine Hände, die das Hugo-Glas halten. Ich weiss gar nicht mehr wie viele ich getrunken habe, vielleicht 4 oder auch 5 Gläser. Es war immer wieder ein neues Glas vor mir gestanden. "Das freut mich." Als ich aufschaue lächelt er mich an. "Müde?" Ohje, ich muss fertig aussehen. Auch wenn ich noch ewig hier sitzen und mich mit ihm unterhalten könnte, muss ich gestehen, dass ich wirklich müde bin. Die letzten Wochen habe ich kaum schlafen können, was meinen Kaffeekonsum enorm gesteigert hat. Ich nicke zur Antwort.

Er steht auf und hält mir seine Hand hin: "Na dann lass uns hoch gehen." Ich ergreife sie und stehe auf. Wir gehen zum Aufzug und er drückt den Knopf. Mir ist leicht schwummrig vom Alkohol, zum Glück haben wir vorhin mit Kira und Angelo noch eine Pizza gegessen, sonst wäre es sicher schlimmer. Die Aufzugstüren gleiten auf und wir steigen ein. Paddy drückt auf die 5. Etage. Ich weiß gar nicht, welches mein Zimmer ist und einen Schlüssel habe ich auch nicht. Oh nein, dann muss ich wohl nochmal an die Rezeption. "Paddy, ich hab noch gar keine Keycard. Ich muss nochmal nach unten." Er lächelt mich an und zieht zwei Schlüsselkarten aus seiner Hosentasche und hält sie hoch. "Nö, ich hab sie." Ich lächle. Oh wie gut, denke ich erleichtert, denn je näher ihr dem Bett komme, umso müder werde ich. Ich freue mich schon darauf mich umzuziehen und ins Bett zu fallen. Umziehen! Oh Gott, ich hab ja gar nichts dabei. Wie dumm! "Hast du vielleicht auch ein Shirt für mich?" Frage ich und möchte ihn damit eigentlich nur etwas ärgern. Doch er schaut mich nur freundlich an und meint: "Natürlich!" "Ähm.... So habe ich das jetzt nicht gemeint..." "Ich schon," er grinst mich an.

Wir sind oben und die Aufzugstüren gleiten wieder auf. Er nimmt meine Hand und führt mich zu seinem Zimmer. Schüchtern bleibe ich draußen stehen, während er rein geht. "Komm ruhig rein. Ist keiner sonst da," feixt er. Vorsichtig trete ich ein. Es fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Ich sollte nicht hier sein. Er merkt mein Unbehagen. "Keine Angst, ich falle nicht über dich her," lacht er und kramt in seiner Tasche nach einem T-Shirt für mich. Er findet ein schwarzes und drückt es mir in die Hand. Wir verlassen sein Zimmer und er führt mich zu der Tür direkt neben seiner. Mit großen Augen schaue ich ihn an. "Jup, wir sind Zimmernachbarn," beantwortet er meine unausgesprochene Frage. Ich lächle und schließe mit der Schlüsselkarte die Türe auf. "Unsere Zimmer haben eine Verbindungstür, meine ist nicht abgeschlossen, falls heute Nacht etwas ist, kannst du jederzeit zu mir kommen. Gute Nacht." Mit dieser Erklärung lässt er mich stehen. "Gute Nacht." Er ist schon an seiner Tür, lächelt mir noch einmal zu und geht dann in sein Zimmer. Ich stehe immer noch mit dem Türknauf in der einen und dem T-Shirt in der anderen Hand auf dem Hotelflur. Jetzt aber nichts wie ins Bett.

Ich trete in das Zimmer und schalte das Licht an. Es ist genau so eingerichtet wie das von Paddy, nur spiegelverkehrt. Ich gehe ins Bad und ziehe mich aus. Als ich das geliehene Shirt entfalte, sehe ich erst was er mir da gegeben hat. Es ist eines seiner Requiem-Shirts, die er auf seiner Tour getragen hat. Ich kann es nicht glauben. Schnell ziehe ich es an und schlinge die Arme um mich. Dieses Shirt auf meiner Haut fühlt sich sehr gut an. Ich schlüpfe ins Bett und habe seit Wochen das erste Mal das Gefühl, dass ich gut schlafen werde. Bevor ich diesen Gedanken zu Ende denken kann, bin ich auch schon eingeschlafen.

Frinds R FamilyWhere stories live. Discover now