Teil 134

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"WAS?!" Maite steht so stürmisch auf, dass sie dabei ihren Stuhl umwirft. Mit wenigen Schritten ist sie um den Tisch herum und umarmt mich fest. Danach umarmt sie Paddy. "Oh Gott, ich freue mich ja so für euch!" Auch Sina ist aufgesprungen und umarmt mich jetzt. Mark steht neben Paddy und boxt ihm freundschaftlich auf den Oberarm, bevor er ihn fest an sich drückt. Maxi schaut von einem zum andren, steht auf und rennt aus dem Zimmer. "In welcher Woche bist du?" möchten Sina und Maite fast gleichzeitig wissen, doch ich höre sie kaum. Ich muss zu Maximilian. Auch er wusste bis eben nichts von der Schwangerschaft. Ich hebe meine Hand um den beiden zu signalisieren, dass sie kurz warten müssen und möchte hinter Maxi her, doch Paddy hält mich an der Hüfte zurück. Gerade als ich etwas zu ihm sagen will meint er: "Ich rede mit ihm." Und schon ist er aus dem Zimmer verschwunden. "Und?" fragt Maite ungeduldig. Sie strahlt mit Sina um die Wette. "13. Woche." "Und du sagst es uns erst jetzt?" gespielt beleidigt zieht Maite eine Schnute. Sie weiß nichts von meiner Fehlgeburt, daher kann sie nicht wissen, dass ich warten wollte, bis es wirklich sicher ist. Doch statt zu schmollen, drückt sie mich noch einmal fest an sich. "Oh Gott, ich freue mich ja so für euch beide!" Sina und Maite bombardieren mich mit Fragen, doch meine Gedanken sind gerade nicht bei ihnen. Ich wäre jetzt lieber bei Maxi, um mit ihm über die Sache zu sprechen. Ich hatte gehofft, dass er sich genauso über ein Geschwisterchen freuen würde wie alle anderen. Nie hätte ich gedacht, dass es ihn verletzt oder Angst macht. Aber da kommt Paddy mit Maxi an der Hand schon wieder ins Zimmer. Man sieht deutlich, dass Maxi geweint hat, seine Augen sind noch etwas gerötet. Es tut mir weh ihn so zu sehen. Sweeney spürt wohl auch, dass es seinem kleinen Freund nicht so gut geht, denn er trottet schon auf ihn zu und stupst ihn mit seiner Nase an die Wange. Maxi legt seine Arme um den großen Rüden und drückt ihn an sich. Paddy lächelt mich an und kommt wieder zu uns rüber. "Darauf müssen wir anstoßen!" trällert Maite und steht schon mit 4 Sektgläsern neben uns. Ich hab nicht mal bemerkt, dass sie die Gläser neu befüllt hat. "Und wo ist meins?" "Du bekommst in deinem Zustand sicher keinen Alkohol mehr!" Maite hat den Finger gehoben. Ich muss lachen. "Ihr habt nicht mal bemerkt, dass das alkoholfreier Sekt ist." Sina stimmt in mein Lachen ein. "Und ich hab mich schon gewundert, dass er mir heute gar nicht zu Kopf steigt." Jetzt lachen auch Maite, Mark und Paddy mit. Schnell füllt Maite mein Glas nach und auch Agnès, Josy, Solène und Maxi bekommt einen Schluck in ihre Trinkgläser gefüllt. Zögernd nimmt Maxi Maite sein Glas ab. "Möchtest du nicht zu uns kommen?" Skeptisch sieht er mich an. Ich habe meine Hand nach ihm ausgestreckt und möchte ihn so zu uns in die Runde holen. Er zögert noch einen kleinen Moment, doch dann kommt er zu uns und lässt mich meinen Arm um ihn legen. Fest drücke ich ihn an mich. Ich hoffe er versteht, dass sich an meiner Liebe zu ihm nichts ändern wird, auch wenn es bald noch jemanden geben wird, den ich von ganzem Herzen lieben werde, bzw. schon liebe. Denn genau so ist es schon. Alleine der Gedanke daran, dass in mir ein Kind heranwächst, erfüllt mich mit Liebe. "Auf euch und das neue Familienmitglied!" Alle erheben ihre Gläser und prosten Paddy und mir zu.

"Habt ihr auch alle brav eure Schuhe vor die Tür gestellt? Nicht dass der Nikolaus nicht weiß, wo er die ganzen Sachen hinmachen soll." "Ja!", antworten die Kinder wie aus einem Mund. Es ist spät geworden, schon nach 22 Uhr. Wie gut, dass sie morgen alle keine Schule haben und Maxi morgen erst um 11 Uhr auf dem Weihnachtmarkt hier im Dorf sein muss. Er hat dort mit seiner Klasse einen Auftritt, für den er schon seit Wochen fleißig auf der Gitarre übt. Nun sind die Kinder aber schon sehr müde. Man sieht es ihnen richtig an. Maite und ich bringen die Kinder hoch. Maxi zieht sich seinen Schlafanzug an und kuschelt sich zu Sweeney ins Bett. Ich setze mich an die Bettkante. "Möchtest du darüber reden?" Seit er vorhin aus dem Zimmer gelaufen ist, hat er keinen Ton mehr zu mir gesagt und auch den andren gegenüber war er sehr reserviert. Er schüttelt den Kopf und dreht sich von mir weg. Ich höre, dass er leise weint. Es bricht mir fast das Herz. Deswegen lege ich mich einfach hinter ihn, lege meinen Arm um ihn und halte ihn einfach fest. Er lässt es zu. Keine Ahnung, wie lange wir so da liegen. Er beruhigt sich und hört auf mit weinen. Irgendwann dreht er sich um und kuschelt sich richtig in meinen Arm. "Ich liebe dich mein kleiner Schatz. Und daran wird sich nie etwas ändern." Er nickt. Ich bleibe bei ihm und halte ihn weiter im Arm, bis ich seinen ruhigen und gleichmäßigen Atem höre. Er ist eingeschlafen und ich kann aufstehen und wieder zu den anderen nach unten gehen.

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