Teil 82

604 30 2
                                    

"Oh Paddy!" Mehr bekomme ich angesichts der romantisch hergerichteten Gondel, zu der uns der Mann geführt hat, nicht heraus. Ich bin sprachlos. "Gefällt es dir?" Ich falle ihm um den Hals und küsse ihn. Als wir uns wieder lösen strahlt er mich an. "Danke", flüstere ich. Er schaut mir tief in die Augen. Sie sind von einem dunklen blau. Ich könnte mich in ihnen verlieren. Paddy lässt mich los und geht zu dem kleinen Tisch, auf dem unter anderem ein Eiskübel mit einer Flasche Champagner steht. Er öffnet die Flasche, schenkt uns zwei Gläser ein und steckt jeweils eine Erdbeere auf den Rand. Dann kommt er wieder zu mir und hält mir das Glas entgegen. "Auf uns." "Auf uns. Und auf Gott, der sich unsere Wege kreuzen lies." Wir stoßen an und schauen uns dabei wieder tief in die Augen. Der Champagner schmeckt köstlich und prickelt richtig schön. "Lass uns die Aussicht genießen", meint Paddy, legt seinen Arm um meine Hüfte und führt mich zur Fensterfront der Gondel. Dort bleibt er hinter mir stehen, ganz dicht, so dass ich die Wärme seines Körpers spüren kann. Noch nie hat jemand so etwas romantisches für mich gemacht. Ich bin richtig gerührt und zwinkere ein paar Tränen weg.
Drei Stunden später steigen wir aus der Gondel. Ich bin glücklich und schwebe auf Wolke 7. Es ist so ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Paddy gibt sich so viel Mühe, um die wenige Zeit die wir zusammen haben, zu der schönsten Zeit meines Lebens zu machen. Welcher Mann mietet eine Gondel im London Eye mit Catering und Champagner? Er macht sich so viele Gedanken, wie er mich glücklich machen kann, wahnsinnig. Ich hoffe nur, er denkt nicht, dass ich erwarte, dass es immer so weiter geht, denn das tue ich definitiv nicht. Es ist natürlich wunderschön so verwöhnt zu werden, aber ich bin realistisch.

"Vielen, vielen Dank noch mal für diesen wunderschönen und außergewöhnlichen Abend", hauche ich in Paddys Ohr. Er drückt mich fest an sich. "Das mache ich doch gerne Süße." Seine Stimme klingt schon sehr schläfrig. Kein Wunder, es ist schon spät. Ich kuschle mich noch fester in unsere Decke und damit auch in seinen Arm. "Du weißt, dass ich das aber nicht immer von dir erwarte, oder?" "Natürlich Süße! Aber es ist so schön dich so glücklich zu sehen." Er küsst meine Stirn. "Ich bin glücklich, solange ich bei dir sein kann. Ich brauche dazu keinen Luxus." "Und genau deswegen mache ich es." "Spinner", lächle ich. "Jetzt zerbrich dir darüber bitte nicht deinen Kopf Süße." Er küsst noch einmal meine Stirn. Kurz darauf höre ich seine ruhige und gleichmäßige Atmung.

27.01.2018:

"Ich arbeite so schnell ich kann, damit ich bald wieder bei euch sein kann, ja?" Ich nicke, denn ich habe Angst, dass meine Stimme bricht und ich anfange zu weinen. Hier am Flughafen muss das jetzt wirklich sein. Paddy hat Maxi auf dem Arm, der seinen Kopf auf Paddys Schulter gelegt hat. Paddy streichelt ihm beruhigend über den Rücken. Das Wochenende hier in London verging viel zu schnell. Wir nutzten zwar den Vormittag, um zusammen mit Patricia und Denis zu Madame Tussauds zu gehen und im Hard Rock Café noch etwas zu essen, aber die Zeit ist uns geradezu zwischen den Fingern zerrannt. Patricia lächelt uns aufmunternd zu. "Ihr werdet sehen, die Zeit bis zu eurem nächsten Wiedersehen wird wie im Flug vergehen. Und dann könnt ihr euch wieder in die Arme schließen." Ich hoffe sie hat Recht. Vielleicht wird es auch irgendwann ein bisschen leichter Abschied zu nehmen. Schließlich sind wir ja erst einen Monat zusammen und müssen uns vielleicht erst noch daran gewöhnen. Es war von Anfang an so wahnsinnig intensiv. Es kommt mir vor, als könnte Paddy direkt in meine Seele sehen, wenn er mir in die Augen schaut. Er ist so einfühlsam und lieb, das komplette Gegenteil von Alexander. Bei ihm habe ich mich von Anfang an direkt geborgen gefühlt. Ich nehme Paddy Maxi ab, denn unser Flug wurde gerade aufgerufen. Wir verabschieden uns von Patricia und Denis. Paddy küsst mich ein letztes Mal. Ich versuche diesen Kuss solange wie möglich aufzusaugen. Jetzt kann ich eine Träne doch nicht mehr zurückhalten. Sie löst sich einfach und kullert über meine Wange. Paddy streicht sie mit seinem Daumen weg. "Nicht weinen Süße. Ich liebe dich!" flüstert er mir ins Ohr. "Ich liebe dich auch Paddy!" Meine Stimme ist kaum hörbar. Ich muss mich echt beherrschen, dass ich nicht wirklich anfange zu weinen. Maxi auf dem Arm, den Griff unseres Koffers in der Hand stehe ich da. Meine Beine möchten nicht so wie ich will, da ich eigentlich auch nicht gehen will. Paddy küsst mich noch einmal. Schweren Herzens straffe ich meine Schultern, drehe mich um und gehe durch das Gate. Ich drehe mich noch ein letztes Mal um. Maxi und ich winken ein letztes Mal und schon gleiten die Gate Türen zu.

Da es schon nach elf ist, habe ich den schlafenden Maxi ins Bett gebracht und dann entschieden selbst auch ins Bett zu gehen. Sina hat den Koffer hochgetragen und macht sich nun auch auf den Heimweg. "Wir sehen uns dann Morgen." "Ja Sina. Und nochmal Danke fürs Abholen." Ich drücke meine beste Freundin fest zum Abschied. Schnell ziehe ich mich im Bad um und schlüpfe dann unter meine Bettdecke. Mein Handy meldet den Eingang einer WhatsApp. "Good night my love." Die Worte verschwimmen mir vor den Augen und es gibt kein Halten mehr. Ich schluchze haltlos. Es fühlt sich an, als hätte mir jemand einen Teil von meinem Herzen herausgerissen. Langsam beruhige ich mich wieder etwas. Ich möchte es Paddy nicht noch schwerer machen und tippe eine kurze Nachricht an ihn: "Sweet dreams. Love you." Danach lege ich mein Handy auf den Nachttisch und weine mich in den Schlaf.

Frinds R FamilyWhere stories live. Discover now