Teil 90

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Ich schließe die Wohnungstür auf, da kommt mir schon Sweeney schwanzwedelnd entgegen gestürmt. Ich streichle den Rüden, der sich sichtlich freut, dass wir wieder da sind. Dass er da ist wundert mich, denn eigentlich waren er und Maxi die letzten Tage bei Sina, da ja Paddy bei mir im Krankenhaus war. Doch da kommen mir auch schon Maxi und Sina entgegen. "Mamaaaaaa." Er fällt mir in die Arme. "Mein Schatz", flüstere ich. Er zieht mich in den offenen Wohn-Essbereich, während Paddy die Tür schließt. Ich umarme zur Begrüßung meine beste Freundin. Mein Blick fällt auf den Esstisch, auf dem ein riesiger Strauß rote Rosen steht. "Wow!" entfährt es mir. Ich löse mich von Sina. "Happy Valentine, Süße!" Paddy steht direkt hinter mir. Fassungslos schaue ich ihn an, dann falle ich ihm um den Hals und fange an zu Schluchzen. Ich bin total überwältigt. Nach dem Angriff von Alexander, so eine tolle Überraschung zu bekommen, überfordert mich fast ein bisschen. Zudem habe ich noch nie etwas zum Valentinstag bekommen, denn Alexander hielt es immer für einen Tag, der vom Handel gemacht wurde, damit der mehr Umsatz machen kann. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken. "Alles ok?" Ich küsse ihn. "Sina war so lieb, das Alles zu organisieren." "Ja und ich werde jetzt auch wieder gehen." "Oh, eigentlich wollte ich jetzt mit euch Essen gehen. Du bist herzlich eingeladen Sina." "Aber nur, wenn ich auch wirklich nicht störe." Ich gehe zu meiner Freundin und drücke sie noch einmal fest an mich. "Du störst nicht." Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern. "Sieh es als Dankeschön für deine Unterstützung", lächelt Paddy sie an.

Es war ein schöner und ruhiger Tag. Nach dem Essen beim Italiener, wo ich eine kalte Gazpacho gegessen habe, sind wir nach Hause gegangen. Maximilian hat seine Hausaufgaben gemacht und ich habe mich ein bisschen um den Haushalt gekümmert, bis ich von Paddy aufs Sofa geschickt wurde, um mich auszuruhen. Die Gute-Nacht-Geschichte für Maxi hat Paddy ihm vorgelesen und ich habe mich einfach zu Maxi gekuschelt, bis er eingeschlafen war. Jetzt sitzen wir zusammen auf dem Sofa, im Hintergrund läuft leise Musik, und genießen die Zweisamkeit. "Danke", flüstere ich nach einer Weile. "Süße, du musst dich nicht andauernd bedanken." Ich lächle ihn an. "Bist du müde?" Ich nicke. "Dann lass uns schlafen gehen." Er steht auf, nimmt meine Hand und führt mich ins Schlafzimmer. Wir kuscheln uns ins Bett und Paddy legt seinen Arm von hinten um mich, zieht mich ganz eng zu sich. "Eigentlich wollte ich dich ja über den Valentinstag entführen." Ich drehe meinen Kopf und schaue ihn fragend an. "Wir würden jetzt in einem Bett in Paris liegen. Aber nach dem ... Wir werden es irgendwann nachholen. Versprochen! Gute Nacht Süße!" Er haucht mir einen Kuss auf die Nasenspitze. "Gute Nacht." Lächelnd drehe ich mich wieder um. Nach Paris.... Da wollte ich schon immer mal hin... Einmal auf den Eifelturm, an der Saine entlang spazieren... Die Mona Lisa im Louvre besichtigen... Und ganz wichtig einmal die Glocken von Notre Dame live hören. Mit diesen Gedanken schlafe ich ein und träume von Paris.

23.02.2019:

Wir sitzen zusammen in der improvisierten Garderobe. Gleich ist es soweit. 100 überwiegend weibliche Fans warten schon auf den Konzertbeginn. Natürlich wurde in den Facebook-Foren wild diskutiert und spekuliert warum Paddy so kurzfristig ein Exklusiv-Konzert anberaumt. Ich bin sehr aufgeregt, auch wenn ich gleich nicht auf die Bühne muss. Ich habe mich heute extra nicht zu sehr in Schale geworfen, ich will ja nicht unbedingt auffallen. Daher habe ich mich heute Mittag bevor wie los sind für eine enge schwarze Röhrenjeans, graue Chucks und das graue Paddy-Shirt mit seinem Konterfei drauf entschieden. Wegen der Würgemale, die immer noch in den schönsten Farben an meinem Hals zu sehen sind, habe ich einen dünnen, schwarzen Rollkragenpullover unter das Shirt gezogen. Seine Bandkollegen sind entspannt, aber Paddy ist auch ein bisschen angespannt. Natürlich weiß ich nicht, ob er das vor seinen Konzerten nicht immer ist, aber man merkt es ihm ganz deutlich an. "Bereit?" fragt Pino. "Nicht wirklich", sage ich leise und schaue auf meine Hände. Paddy kommt zu mir rüber, legt seine Arme um meine Hüften und zieht mich an sich. "Hey Süße? Nach heute Abend wissen es zwar alle, aber es wird sich nicht so viel ändern. Ich verspreche es dir." Ich schaue zu ihm hoch und unsere Blicke treffen sich. Seine Augen sind von einem dunklen Blau und wischen jegliche Bedenken in mir weg. Wir küssen uns. "Vertraust du mir?" "Ja!" "Na los Paddy. Die Fans warten." Er nickt, ohne Pino dabei anzusehen. Paddy und die Jungs von der Band stellen sich zusammen in einem Kreis auf, legen sich gegenseitig die Arme auf die Schultern und schwören sich auf den Gig ein. Danach verlassen wir gemeinsam die Garderobe, meine Hand in Paddys. Hinter der Bühne küssen wir uns noch einmal kurz, dann gehe ich zu den anderen Fans. Sina ist natürlich auch da, als seelischer Beistand. Maximilian haben wir bei einer guten Freundin untergebracht. Ich wollte ihn heute Abend nicht dabei haben, nicht das später doch Fotos von ihm im Internet oder der Zeitung sind. Der Paparazzo vom Krankenhaus ist auch da. Paddy hat ihm einen Exklusiv-Bericht versprochen, wenn er die Fotos wieder löscht. Vor diesem Konzert wurde noch ein Interview fürs Radio aufgenommen, welches am Montagmorgen in der Morning Show ausgestrahlt wird. Gott, bin ich aufgeregt. Sina wartet schon auf mich. Sie hat jedem von uns ein Glas Sekt besorgt, welches sie mir jetzt in die Hand drückt. "Auf einen unvergesslichen Abend." "Darauf dass alles gut geht", schließe ich mich ihr an. Links und rechts neben der Bühne sehe ich, mir sehr vertraute Gesichter, Paddys Securitys. Jochen sieht direkt zu mir rüber und lächelt kurz. Die Band steht bzw. sitzt schon auf ihren Plätzen. Die ersten Töne von Lazarus erklingen und Paddy betritt die kleine Bühne. Die Frauen um mich rum flippen aus. Auch Sina und ich jubeln ihm zu, auch wenn mir gerade nicht wirklich nach jubeln ist. Ich versuche mich abzulenken, in dem ich mitsinge und tanze, so wie auf seinen beiden Konzerten, die ich bis jetzt besucht hatte. Zwei Lieder später, nach Roundabouts, macht er eine kleine Smalltalk Pause. "Geht's euch allen gut?" Die Menge antwortet mit einem "Jaaaaa". "Wie ihr ja alle wisst, befinde ich mich ja jetzt schon im Golden Age." Lachen. "Ja ja, auch ich werde nicht jünger", witzelt er. Vereinzelte Zwischenrufe. "Aber seit ein paar Monaten ist es wirklich eine goldene Zeit für mich", er macht eine kleine Pause. Gleich wird er es sagen. Oh Gott, ich habe ganz weiche Knie. "Denn, ich habe eine Frau getroffen, mit der ich mein Leben verbringen will. Und ihr widme ich das nächste Lied, denn sie ist heute Abend hier..." Er schaut zu mir, während die Fans klatschen und es kommen Zwischenrufe wie "Glückwunsch" oder "Love is patient" eine ruft sogar "Endlich!" Ich muss grinsen. "... und das ist eines ihrer Lieblingslieder." Mit einem Mal fällt die ganze Anspannung von mir ab. Er stimmt An Angel an und im Saal wird es ruhig. Freundinnen liegen sich in den Armen und wiegen im Takt mit. Auch Sina legt ihren Arm um mich und flüstert: "Na, siehst du!" Ich grinse nur vor mich hin. Ich bin glücklich und sehr erleichtert. Das restliche Konzert verläuft sehr angenehm. Paddy lässt sich und seinen Bandmitgliedern ein Bier zahlen und macht viele Selfies mit den Fans. Die letzten Akkorde von Holy verklingen, dann ist das Konzert beendet. Paddy kommt in die Fanmenge und erfüllt noch ein paar Selfie-Wünsche. Im Vorbeigehen drückt er meine Hand und strahlt mich an. Er scheint auch erleichtert zu sein. Kurz darauf gehen Sina und ich Backstage. Es dauert nicht lange, da kommen Paddy und die Jungs, gefolgt von Pino. 

Frinds R FamilyWhere stories live. Discover now