Kapitel 8: "Jetzt bist du an der Reihe."

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Dima's Sicht:

Ich ziehe ein weiteres mal an meinem Joint. Kurz danach lasse ich den warmen Rauch wieder frei in das dunkle Nachtleben. Durch ein leises knarren öffnet sich die Balkontür und Liam schreitet hinaus. "Ich wollte mal nach dir sehen." Er kommt ein par Schritte nach vorne und lehnt sich an das Geländer. Ich bleibe still. "Es muss hart für dich sein, das alles über Zoe zu erfahren. Schließlich bist du auch ihr Bruder. Wenn ich darüber nachdenke in deiner Situation zu sein. Mich hätte das ziemlich fertig gemacht. Sie ist mir so unfassbar wichtig geworden in den letzten Jahren." Sagt er ohne mich nur eines Blickes zu würdigen. Sein Blick ist starr nach vorne gerichtet. In die Nacht. In die weite Welt. "Ja. Ich wollte immer für sie da sein. Ich hab das Gefühl sie im Stich gelassen zu haben. Euch." Antworte ich und nehme einen weiteren Zug. Liam lächelt leicht und schließt seine Augen. Er lässt seinen Kopf leicht sinken, wodurch seine blonden Haare in sein Gesicht fallen. "Ja es war nicht immer leicht für uns, aber sieh uns an. Wir haben es immer geschafft. Nachdem du weg warst haben wir uns zusammen geschlossen. Wir sind zu einem unschlagbaren Team geworden. Jede Krise haben wir gemeistert. Damals als wir noch klein waren hab ich Zoe etwas versprochen. Es war damals im Sommer. Wir waren auf einem Spielplatz. Unsere Mutter war mit sich selbst beschäftigt. Ich errinere mich noch genau daran, wie sie da alleine auf der Schaukel saß. Sie erzählte mir, dass sie das Gefühl hätte irgendetwas fehlt ihr. Sie fühlte sich allein gelassen. Mit was für einer Trauer sie das gesagt hat. Zu diesem Zeitpunkt habe ich, nein. Haben wir uns versprochen immer füreinander da zusein. Was auch immer sein sollte, wir wollten es gemeinsam durchstehen. Heute weiß ich, das die Sache die ihr damals gefehlt hat, du warst. Als du damals gegangen bist, ging auch ein Teil von ihr. Ich habe die Jahre über versucht diesen Teil wieder herzustellen. Ich habe die ganzen Jahre das übernommen, was du davor gemacht hast. Was du ihr versprochen hast und ich bereue nichts. Ich bin dir dankbar, dass ich die Chance dazu hatte. Das ich meine Schwester dadurch wirklich kennen lernen durfte." Eine Stille herrschte zwischen uns. Liam hat meinen Platz eingenommen. Damals als wir getrennt wurden. Auf einer Art beruhigt es mich zu wissen, dass sie nicht alleine war. Es ist ein erleichterndes Gefühl. Doch auf der anderen Weise fühle ich mich überflüssig. Liam hat ihr alles gegeben was sie brauchte. Er war an meiner Stelle da. Wieso sollte sie mich jetzt noch brauchen?
"Jetzt bist du an der Reihe." Kommt es von ihm. Er sieht zu mir herunter. "Was meinst du?" Frage ich und drücke den Joint aus. "Hol die vergangene Zeit auf. Bau die Beziehung zwischen euch wieder mehr aus. Das zwischen euch war schon immer etwas besonderes. Du tust Zoe gut. Sei jetzt für sie da, das braucht sie jetzt am meisten." Ich schaue ihn überrascht an. "Ich weiß was unsere Schwester braucht und du bist doch unser Bruder. Also los." Kommt es lächelnd von ihm. Ich stehe auf und blicke ihn an. "Sie kann sich glücklich schätzen dich zu haben." Sage ich. "Uns Dima." Ergänzt er. Ich muss leicht lächeln und nicke. Zusammen gehen wir in die Wohnung zu den anderen.
"Da seid ihr ja endlich! Dima ich brauch deine Unterstützung." Beginnt Zoe. "Wobei?" Frage ich leicht verwirrt und setze mich zu den anderen. "Kakao warm oder kalt? Deamon sagt das der nur warm schmeckt, wobei ich finde das er auch kalt geil ist und Johnny enthält sich." Sagt Zoe und schaut letzt genannten leicht beleidigt an. Dieser grinst nur unschuldig. "Definitiv ist kalt auch geil." Stimme ich ihr zu. "Ha! Da hast du's!" Sagt sie und streckt ihm ihre Zunge raus. "Ph alle keinen Geschmack hier." Kommt es von Deamon. Zoe rollt leicht mit den Augen und lehnt sich an Johnny. "Was habt ihr jetzt noch vor?" Widmet Liam sich zu Wort. "Wir werden heute hier bleiben und dafür morgen ins Studio. Vielleicht schaun wir noch einen Film. Und ihr so?" Antwortet Johnny. "Ich werd noch ne Runde drehen und schaun ob alles beim rechten ist." Ich stehe auf und verabschiede mich mit einer Handbewegung.

Draußen angekommen kommt mir die kühle Luft entgegen. Mit langsamen Schritte entferne ich mich aus der Straße und folge dem Weg. Die ganze Zeit über schwirren mir Errinerungen mit Zoe oder über sie durch den Kopf. Ich habe die Kleine so unfassbar vermisst. Ich hab damals sogar Songs über sie geschrieben, diese wurden aber niemals veröffentlicht. Es geht niemanden etwas an. Niemand braucht zu wissen das ich eine Schwester habe. Zudem ich gedacht habe, dass ich sie nie wieder sehe. Das Schicksal meint es viel zu gut mit mir. Ich hab nicht die geringste Ahnung womit ich das nur verdient habe.
Eine Auseinandersetzung auf der anderen Seite lässt mich kurz Inne halten. Ich beobachte die Szenarie während ich mich langsam im Schatten der Nacht verstecke. Dort drüben waren Stingy's Typen. Pascal war dabei. Ich spüre aprubt die Wut in mir aufsteigen. Dima behersch dich. Wenn du da jetzt rüber gehst endet das hier für keinen gut. Ich atme einmal tief durch und widme mich wieder der Szene zu. Ein Fremder Junge war dabei. Die andern machten ihn dumm an. Wahrscheinlich schuldet er ihnen noch Geld oder sowas. Drei gegen einen. Wie fair. Ich seufze leicht. Scheint alles nicht wirklich auffällig zu sein. Eine Stimme aus der Nähe lässt mich zusammen schrecken. "Na wen haben wir denn hier?" Höre ich sie grinsend. Fuck.

Märchen existieren nicht | Johnny Diggson FFWhere stories live. Discover now