Kapitel 21: „Du hast Versprochen immer zu bleiben."

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„Ich unterbreche diese herzergreifende Stimmung ja wirklich nur ungern, aber können wir uns nun bitte wieder dem Wesentlichen widmen." kommt es von Stingy. Ich schaue ihn abwertend an. „Du bekommst sie nicht." sagt Dima ernst und tritt einen Schritt hervor. „Achja?" sagt er und zielt mit einer Waffe auf Liam. Alles in mir zieht sich zusammen. Er kann das nicht tun. Panisch schaue ich mich um. „Momentmal." beginne ich. „Wo ist Julien?" frage ich in die Runde. „War er nicht bei dir?" kommt es von Deamon. Ich schüttel leicht mit dem Kopf. „Keine Sorge. Der schläft noch eine Weile gefesselt in seiner Wohnung. Schöne Einrichtung hat er da." sagt einer aus Stingys Gefolge. Immerhin geht es ihm gut. Mehr oder weniger. „Jetzt gebt uns das Geld. Und Zoe, sei doch bitte so lieb und komm her." er schaut mich grinsend an. Dieses Grinsen ist so abwertend und groß. Eine Gänsehaut läuft über meinen Rücken. Alles in mir sträubt sich dagegen. Doch was bleibt mir schon übrig. Ich muss Liam retten. Ich atme tief aus und trete einen Schritt vor. „Zoe Stopp!" höre ich die Stimme meines Bruders. „Ihr bekommt sie nur über meine Leiche." ergänzt Liam seinen Satz. Pascal erscheint aus dem Schatten hinter ihnen und tritt ihm in die Seite. Ich atme geschockt auf. Was macht er denn hier? Ich habe gehofft ihn nie wieder zu sehen. „Lasst ihn in Ruhe!" ruft Dima. „Das entscheiden wir. Schön dich wieder zu sehen Zoe. Immer noch so schön wie damals." kommt es von ihm, während er mich mustert. „Und du bist immer noch so ein widerliches Arschloch wie damals. Wie oft hast du sie denn noch betrogen nach mir. Waren es 4 oder doch 5 mal?" frage ich sarkastisch. „Nana pass bloß auf was du sagst, sonst wird er das hier für dich ausbaden dürfen." kommt es grinsend von ihm. „Wie konntest du ihr das antun?" kommt es aufgebracht von Johnny. „Ah und das ist jetzt wohl dein Neuer?" fragt er. „Ja und solltest du ihr noch einmal etwas antun wirst du es büßen." droht Johnny ihm. „Jetzt hab ich aber Angst. Noch ein Wort und ich werde dir mal zeigen wo der Hammer hängt." antwortet er. „Wirst du nicht. Du hast dich nicht geändert. Große Klappe, nichts dahinter." sage ich spöttisch. „Schluss jetzt. Hört auf mit uns zu spielen und gebt uns was wir wollen." knirscht Stingy. „Stingy können wir das nicht anders klären?" meldet mein Vater sich wieder zu Wort. „Auf welcher Seite stehst du?" fragt dieser. Es kehrt eine Stille in den Raum. Die Blicke sind auf ihn gerichtet. Es scheint als wenn jeder gespannt auf seine Antwort warten würde. Mein Herz fühlt sich an als würde es pausieren. „Ich.. Ich stehe auf der Seite meiner Familie." sagt er. Dieser Satz lässt eine riesen Last von meiner Schulter fallen. Vielleicht ist es wirklich alles nur ein blöder Zufall. Doch mir bleibt nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Da werden auch schon mit lauten Knallen die Türen aufgeworfen. „Scheiße die Bullen!" höre ich jemand rufen. Es bildet sich eine gigantische Unruhe. Alle brüllen wild herum, bis ein Schuss fällt. Wie automatisch richtet sich mein Blick auf sein Ziel. Alles läuft plötzlich wie in Zeitlupe. Das müssen die wenigen Sekunden im Leben sein die alles verändern können. Mein Herz beginnt wie wild zu rasen und ich stehe wie angewurzelt da. Meine Sicht verschwimmt langsam und Tränen rinnen über meine Wange. Warum? Warum passiert das? „LIAM!" schreie ich und renne zu ihm. Ich stolpere vor ihm und knalle auf meine Knie. „Nein. Nein tu mir das nicht an." stammel ich und drücke meine Hände auf die Wunde. „Du kannst nicht gehen." schreie ich ihn an. Ich schreie einfach alles heraus. „Du kannst mich nicht alleine lassen." Blut rinnt durch meine Finger. Alles färbt sich in dem dunkelroten Ton. „DU HAST ES VERSPROCHEN!" ein unglaublicher Schmerz durchbohrt mich. „Du hast versprochen immer da zusein... lass mich nicht auch allein." Ich sinke auf seinen Körper und schreie weiter. Die Tränen fließen wie Flüsse aus meinen Augen. Was um mich herum passiert, nehme ich nicht wahr. Er war immer für mich da. Warum tut er mir das an? Mein ganzer Körper fühlt sich wie gelähmt an. Ich bin zu schwach um mich zu bewegen. Alles ist so schwer. Ich hab einen riesigen Klumpen im Hals. „Zoe wir müssen hier weg!" höre ich Deamon dumpf rufen. „Ich bitte dich komm Kleine." Kleine. So hat Liam mich immer genannt. Die Tränen brechen weiter aus mir heraus. „Scheiße!" Kommt es von ihm. Er zieht mich von ihm weg und nimmt mich hoch. Ich will etwas herausbringen, doch mein Hals ist wie zugeschnürt. Langsam wende ich meinen Kopf in die andere Richtung. Ich nehme alles nur ziemlich wage und verschwommen wahr. Trotzdem erkenne ich ihn. Karl mit der Pistole in der Hand. Er schaut mich schockiert an. War er es? Hat er Liam umgebracht?
Es dauert nicht lange bis wir den Bunker verlassen haben und ich in irgendeinem Auto saß. Mein Blick war auf meine Hände gerichtet, an denen immer noch sein Blut klebte. Ich nehme von der ganzen Fahrt nicht viel wahr. Es wirkt alles wie stillgelegt. Ich spüre nichts mehr. Ich bin mir nicht sicher ob das alles nur ein Traum oder die Wirklichkeit ist. Lebe ich noch? Fühlt sich so sterben an? Es scheint alles so surreal. Nachdem wir das Gebäude verlassen haben, ist eine unglaubliche Leere in meinem Körper getreten. Mein Mund ist so trocken und mein Hals ist wie zugeschnürt. Mein Atem ist mittlerweile in einem langsamen Rhythmus verfallen.  Meine Wangen und Augen brennen. Die Wasserfälle sind bereits auf meiner Haut getrocknet. Ich fühle mich so unglaublich leer. Was geschieht hier? Warum geschieht es? Womit habe ich das verdient. Ich liebe ihn doch. Ich hab doch immer alles getan um ihn zu beschützen. Wobei er mich wohl viel mehr beschützt hat. Mein kleiner Bruder. Er war meine Stütze nach dem Umzug. Er war immer für mich da. Wir waren ein perfektes Team. Er hat mich mit zu seinen Freunden genommen, als ich selbst keine hatte. Er mich mich vor Karl beschützt. Er hat mich nach jedem Alptraum beschützt. Er hat immer an mich geglaubt. Er war immer für mich da. Er war nach der Sache mit Pascal für mich da. Nachdem dieser mich benutzt hatte. Nachdem ich Nächte nicht in meinem Bett habe schlafen können. Er war da. Ich weiß nicht was ich ohne ihn getan hätte. Ich weiß nicht was ich jetzt ohne in tun soll.

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Jaa ich und diese Geschichte leben noch. Es ist schön das es anscheinend doch noch jemanden gibt der das hier liest. Lasst gerne ein Par Kommentare da ^^

Märchen existieren nicht | Johnny Diggson FFWhere stories live. Discover now