Kapitel 17: Der Hinterhalt

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Entschlossen sitze ich im Hörsaal. Ich habe mich letztendlich doch dafür entschieden, dass es eine gute Idee wäre sich mit ihr zu treffen. Ich muss die Angelegenheit einfach geklärt haben. Julien hab ich eine spätere Uhrzeit gesagt, damit ich auch wirklich genügend Zeit habe. Ich muss nur vorsichtig sein und aufpassen das uns niemand sieht. Würde Stingy uns sehen wäre es fatal. Nicht nur das sie mich dann verfolgen könnten, nein. Sie könnten genauso gut meiner Mutter folgen und sie gefangen nehmen. Nur um uns dann damit zu drohen. Ich würde es Ihnen zutrauen. Ich traue ihnen grundsätzlichen alles zu. Mich wundert es schon, dass er mir damals als wir auf der Party waren, nichts getan hat. Natürlich war er aufdringlich und hat mir gedroht, aber er hat mich weder verletzt, noch entführt oder anderes. Ich werde einfach nicht schlau aus den Typen.
Nachdem die Vorlesung dann endlich beendet war verlasse ich auf schnellem Wege den Saal. „Hei Zoe! Warte doch mal." höre ich Serena. Schlechter Zeitpunkt. Für Zwischenfälle hab ich absolut keine Zeit. Dennoch bleibe ich stehen und drehe mich zu ihr um. „Was gibts?" frage ich sie. „Du bist in letzter Zeit immer so schnell weg. Ist alles gut?" fragt sie. „Ja ich hab nur viel zutun." Lüge ich. „Hat es vielleicht was mit der Sache von damals zutun? Als du einfach von der Party abgehauen bist." Seit dem Vorfall damals habe ich nicht mehr mit Serena darüber gesprochen. Wir haben auch allgemein außerhalb der Uni nie was zusammen unternommen.
„Nein, ich hatte nur einfach vergessen das ich noch was zu erledigen hatte." winke ich ab. Sie nickt leicht. „Naja ich hab mir gedacht wir könnten ja mal wieder was zusammen unternehmen. Wie wäre es mir jetzt?" fragt sie lächelnd. „Schlechter Zeitpunkt. Ich bin mit meiner Mutter verabredet. Wann anders mal, ja?" Wimmle ich sie ab und verlasse das Gebäude. Tut mir leid Serena, aber es steht wichtigeres an. Jetzt muss ich auf dem schnellsten Weg zum Café.

Vor dem Café angekommen atme ich tief durch. Ich werde gleich meine Mutter wiedersehen. Du schaffst das Zoe. Ich öffne die Tür und betrete das Geschäft. Nach kurzem Umsehen sticht mir meine Mutter ins Auge. Sie sieht aus wie damals, nur dass sie leichte Augenringe hat und etwas nervös aussieht. Mit starkem Schritte gehe ich zu ihr an den Tisch. „Hallo Mama." Beginne ich. Sie blickt zu mir auf und beginnt zu lächeln. „Zoe mein Kind, setz dich. Wie geht es euch?" Fragt sie. Ich tue was sie sagt und setze mich gegenüber von ihr. „Gut." antworte ich kurz und sie nickt. „Ich hab dir einen Kaffee bestellt, so wie wir ihn damals auch immer getrunken haben." sagt sie. Ich nicke leicht. „Du wolltest mit mir reden." antworte ich. Diesmal nickt sie. Um uns sitzen noch eine Menge anderer Leute. Die meisten unterhielten sich oder tippten auf Computern rum. Ich weiß von Serena, dass sich viele aus unserer Uni immer hier treffen um ihre Facharbeiten zu schreiben.
„Das was damals passiert ist war ein großer Fehler. Ich hatte einfach Angst. Ich weiß das ich euch von Dima und von eurem Vater hätte erzählen sollen. Doch hätte ich das gemacht, dann hättet ihr angefangen nach ihm zu forschen. Damit hättet ihr uns nur wieder in Gefahr gebracht und alles hätte sich wiederholt." berichtet sie. „Das hast du also gedacht? Das sie uns wieder in Gefahr bringen würden?" antworte ich leicht aufgebracht. „Mir ist es doch auch nicht leicht gefallen mein eigenes Kind zurück zulassen." sagt sie. „Dennoch hast du es getan und du hast nicht mal nach ihm gesucht. Du warst der Meinung das unser Vater gefährlich ist, lässt dann aber unseren Bruder bei ihm?!" Ich versuche mich zu beruhigen. Wut fließt durch meinen Körper, doch meine Mutter mitten in der Öffentlichkeit anzuschreien bringt es auch nicht. „Ich wusste das er bei Elsa gut aufgehoben ist. Er war außerdem älter als ihr. Er hätte sich an seinen Vater erinnern können und dann hättet ihr ihn wieder finden können. Das hätte uns wieder in Gefahr gebracht." kommt es traurig von ihr. „Es ist unfassbar wie schlecht du von ihm redest. Ich habe ihn kennengelernt. Er ist so ein lieber Mensch. Hast du ihn überhaupt geliebt?" frage ich ernst. „Natürlich habe ich das! Zoe du weißt nicht wie tief er damals in das Drogengeschäft verwickelt war. Sie haben ihm gedroht uns was anzutun. Euch was anzutun, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollten. Ich hatte Angst. So unfassbare Angst euch zu verlieren. Elsa hat mir damals geschworen Dimitri um alles in der Welt zu beschützen und das hat sie getan." erzählt sie weiter. Alles was sie erzählt scheint so logisch. Es war bestimmt nicht einfach für sie zu gehen, aber war es der richtige Weg? Hätte es nicht eine andere Möglichkeit gegeben? Hätte sie nicht mit meinem Vater reden können?
Wenn ich so drüber nachdenke fällt mir ein, das sie sich letztens seit Jahren wieder gesehen haben. „Du hast Papa letztens wieder gesehen. Wie war das?" frage ich sie. „Du meinst als ich ihm den Brief gegeben habe? Er ist so wie damals. Nur das er etwas mehr Bart hat. Doch sonst wirkt er immer noch wie der nette, charmante Mann in den ich mich damals verliebt hatte." Er ist also trotz den ganzen Jahren noch wie damals. Zumindest eine Sache die erleichternd ist. „Zoe ich wollte dich um etwas bitten." Ich schaue sie fragend an. „Kommt bitte wieder nach Hause. Karl und ich nehmen es euch nicht übel, dass ihr damals einfach wutentbrannt gegangen seid. Wir würden auch wieder dein Studium zahlen, dann wärst du Dima nicht so eine große Last." bittet sie mich. Ich schüttel entsetzt mit dem Kopf. „Anders als bei euch, fühle ich mich bei Dima wohl. Ich fühle mich zuhause. Zudem bin ich keine Last für ihn. Falls du mit diesen Gespräch nur erreichen wolltest, dass ich wieder nachhause komme, sind wir hier fertig. Ich schnappe meine Tasche und stehe auf. „Zoe warte!" ruft sie. „Was?" frage ich sie. „Wir haben uns gedacht das du nicht mitkommen willst. Es tut mir leid." sagt sie und die Türen öffnen sich. Polizeibeamte betreten den Laden.

Märchen existieren nicht | Johnny Diggson FFWhere stories live. Discover now