Kapitel 9: Entschluss gefasst

1K 81 11
                                    


"Ah ja, du wurdest also aus dem Unterricht geschmissen? Siehst mir nicht so aus wie ein Rebell." Der Älter lachte auf und machte ein paar große Schritte auf Manu zu. Dieser stand einfach regungslos da. Als Patrick jedoch ziemlich nahe war, drehte er sich, um ihn herum und schaute ihn weiter an. Manu stand nun mit dem Rücken zu Wand. Nun fühlte er sich etwas eingeengt. Lächelnd, es war kein normales lächeln, es wirkte fast schon ein bisschen fieß, ging das von eben weiter bis Manu dicht an die Wand gepresst stand. Patrick immernoch dicht vor ihm. Wenige Zentimeter trennten die Körper der Beiden. Die Rechte Hand des Größeren lag an der Wand neben Manus Kopf abgestützt. Sie blickten sich beide in die Augen. Ein Schauer lief dem Brünetten über den Rücken.

"Ich liebe deine Augen." Flüsterte der Größere und beugte sich noch ein Stück nach vorne sodass sie fast auf Augenhöhe waren. Manu konnte seinen Atem auf seiner Haut spüren. Ihm wurde ganz heiß und seine Atmung verschnellerte sich gewaltig. Patrick biss sich wieder auf die Lippe. Das sah immer irgendwie heiß aus, wie der Jüngere fand.

Irgendwie... er wusste nicht was gerade mit ihm geschah. Aber plötzlich entstand der Wunsch Palle zu küssen. Er könnte das ohne Probleme, nur fehlte der Mut den er Gegenüber der Lehrerin eben noch hatte. Wo der plötzlich hin war?

"Warum machst du mich nur so fertig?..." Der Ausdruck in diesen Braunen Augen änderte sich schlagartig. Plötzlich zeigten sie eine verletzliche Seite. Nach diesen Worten entfernte der Ältere sich. Ohne noch weiteres zu sagen hatte er sich umgedreht und war hinter einer Reihe aus Büschen und Bäumen verschwunden, die aus dem Schulhof hinausführten.

"Mich machst du aber auch fertig...." Murmelte der Zurückgebliebene leise und ließ seinen Hinterkopf gegen die Wand, an welche er Immernoch gelehnt stand, fallen. Gut, das war endlich ein triftiger Grund für ihn sich Krank zu melden. Sein Bett und die decke wollte er mehr als zuvor. Schlagartig schien es ihm nämlich doch nicht mehr so gut zu gehen. Es schien als hätte man ihm alle Kräfte geraubt. Die Gedanken flogen mehr umher als jemals zuvor und auch die Gefühle spielten Verrückt. In der nächsten Stunde würde er sich abholen lassen.

...

"Spätzchen was machst du denn wieder?" Seine Mutter hatte ihn eben bei der Schule eingesammelt und würde ihn gleich nach Hause bringen. An sich ging es ihm ja wieder gut. Nur er wollte wirklich niemanden mehr sehen oder mit jemandem reden. Einfach unter die wärmende Decke und dort den Rest seines Lebens verbringen.

"Du siehst nicht wirklich krank aus, ist irgendwas passiert?" Seine Mutter war schon immer sehr fürsorglich und besorgt. Was an sich nichts schlechtes ist. Sie schien irgendwie immer zu wissen, wenn eines ihrer Kinder etwas hatte. So wie eben.

Nein krank sah Manu nun wirklich nicht aus. Er war es ja auch nicht.  Es waren einfach die Gedanken, und die Gefühle die da vorhin waren. Er schien einfach überfordert mit allem. Zuerst streitet er sich mit seinen Freunden, dann wird er aus dem Unterricht geworfen und dann..... Ja dann war da eben Patrick.

"Ja alles gut." Wunk der Junge ab und zwang sich ein Lächeln auf welches nicht überzeugend war. Der skeptische Blick der Frau neben ihm ließ das mehr als deutlich klar werden. Doch mit seiner Mutter wollte er nun wirklich nicht über seine Probleme reden. Somal er ja noch nicht einmal wusste woraus seine Probleme oder seine jetzige Lage überhaupt bestanden. Jetzt wünschte er sich Maurice und Michael an seine Seite. Doch mit den beiden konnte er kaum darüber reden. Es lag auch nicht an dem Streit, eher an der Tatsache das es Patrick war um den es irgendwie ging. Es war alles so ein verdammtes Wirrwarr. So viele Puzzleteile die einzeln herumschwirrten und die man erst zusammensetzen musste, aber mehr als die Hälfte aller Teile sind irgendwie verschwunden. Die Geschichte hat Lücken die gefüllt werden müssen.

Er stieg aus dem Auto raus und träge war er gleich in seinem Zimmer verschwunden. Sein Vorhaben umgesetzt. Einfach unter die Decke. Er hatte es aber vorher noch zu stande gebracht die Jeans durch eine bequeme Jogginghose auszutauschen. So viel Zeit musste dann doch sein.

Jetzt hatte er erstmal seine Ruhe. Seine Brüder kämen wahrscheinlich alle spät nach Hause, weil die noch in der Schule waren, seine Mutter war wieder auf Arbeit gefahren und sein Vater der kam auch spät. Keiner war im Haus. Ganz alleine. Endlich. Viel bringen tat es nichts, er brauchte nämlich nicht lange in der Wärme eingehüllt und schon war der Junge eingeschlafen. Irgendwo war er dann doch müde gewesen. Müde von dem ganzen denken. Es war vielleicht heute alles zu viel auf einmal. Wo sonst sogut wie gar nichts in seinem Leben passierte, da ging an einem Tag wie heute die größte Party ab. Alles stand Kopf und spielte verrückt. Aber wenn man das mal positiv sah, schlimmer kommen hätte es allemal. Alleine wenn er wieder an die Situation an der Wand auf dem Hof dachte. Da kreisten die Theorien und Gedanken wieder. Als würden diese nie schlafen können. Manchmal wäre ein Hebel zum Abschalten des ganzen Betriebs gar nicht mal so schlecht.

"Manu?" Die leise Stimme ließ Manu langsam wieder aus seinem Schlaf erwachen. Sebastian und Rafael standen im Raum. Ersterer wirkte irgendwie gelangweilt und uninteressiert. Der jüngere Bruder von den beiden allerdings schaute beinahe besorgt.

"Ach schau. Dornröschen ist erwacht, mein Prinz darf ich mich dann wieder wichtigeren widmen?" Lachte Sebastian. Rafael verdrehte nur die Augen und zeigte auf die Tür. So war er immer. Er schien nichts wirklich ernst zu nehmen. Doch wenn es wirklich darauf ankam, dann war auch er für die anderen da. Innerlich machte er sich nämlich doch sogen um seine Familie. Harte schale, weicher Kern. Er konnte seine Gefühle nicht gut zeigen. Anders als der Jüngste. Diesem sah man seine Stimmung und seine Gefühle sofort an. Auch wenn man meinte er sei ein offenes Buch, seine Gedanken waren steht's verwirrt und blieben bei ihm. Auch wenn seine Familie manchmal gerne mehr über ihn wissen würde, er gab sogut wie nichts Preis. Seine Gefühle waren seine einzigen Schwachstellen. An denen erkannte man sofort wie es ihm ginge. Er war nunmal sehr sensibel, sowie leicht verletzlich, aber sowas, das kann auch er dann gut verstecken. Gefühle wie Trauer, diese wurden steht's in den Hintergrund gedrängt. Wut und Freude das ließ er zu. Aber Trauer? Nein das nicht.

"Hey, Ma hat angerufen wir sollten mal nach dir schauen, alles gut bei dir?" Lächelnd hatte sein Bruder sich auf die Bettkante gesetzt. Auch Manu hatte sich aufgerichtet. Er konnte auch nur lächeln. Seine Familie war irgendwo schon die beste.

"Mach dir keine Sorgen, mir ging's heute nur nicht so gut." Versuchte er Rafael zu beruhigen. Denn er kannte ihn ja. In so einer Situation da machte er sich immer die größten Sorgen. Und das wollte er nicht. Er wollte seine Probleme und Gedanken ersteinmal ordnen bevor er mit jemandem darüber reden konnte. Immerhin, was sollte er schon erzählen wenn er nicht Mal wusste was genau los war? Es war eben noch ein ziemliches Durcheinander. Er musste abwarten was als nächstes passieren würde und schauen wie sich das weiter auswirkt auf alles. Aber seine erste Mission war ersteinmal sich mit seinen Freunden zu vertragen. Und wenn es deren Wunsch war, das er sich von Patrick fernhalten solle. Dann würde er das jetzt auch tun. Sie haben schon ein Grund warum sie das sagen. Irgendwann kommt er schon hinter dieses "Geheimnis".

Selbst wenn es ihm weh tun wird, was hatte er schon für eine Wahl?

"Entschuldigst du mich? Ich muss meine Freunde suchen gehen" entschlossen sprang der Brünette aus seinem Bett und schnappte die Jacke die über seinem Schreibtischstul hing. Wie schnell sich doch seine Laune wieder ändern konnte. Aber er hatte einen Entschluss getroffen, und dem würde er nachgehen.

"Seit ihr bei Mauri?" Schrieb er schnell in ihre Gruppe und war schon auf dem Weg zu dem Blonden. Heute war Mittwoch, da trafen sie sich immer zu einem Filmabend bei dem Blondschopf. Wenn er Mal genau nachdachte gab es bis auf das Wochenende keine Tage an denen die Drei sich nicht trafen. Es war wie selbstverständlich geworden. Sie wussten genau an welchem Tag sie wo zu sein haben. Auch die Eltern hatten sich inzwischen damit abgefunden an ein paar Tagen in der Woche zwei Kinder mehr zu haben. Zum Glück waren die Eltern untereinander auch befreundet. Das machte das leichter. Auch die Kinder konnten sie alle leiden. Sie gehörten einfach schon alle zu der Familie.

Zufallsglück // KürbistumorDonde viven las historias. Descúbrelo ahora