Kapitel 17: Nachtausflug

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Die Straßen wurden hell von den ganzen Laternen beleuchtet. An einigen Stellen brannte noch Licht aus den Gaststätten und Bars. Die Blätter die Durch die kühle Nachtluft flogen raschelten leise. Immernoch waren allerhand Leute unterwegs. Manu lief die Straßen entlang an welche er sich erinnerte. Die müssten ihn eigentlich zum Ziel führen. Nicht lange, Zehn-Fünfzehn Minuten gelaufen vielleicht, sah er schon was er gesucht hatte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es war von unten herauf leicht beleuchtet so das man es auch in der Dunkelheit sehen konnte. Er stand ein paar Meter entfernt so dass er es besser sehen konnte. Sein Handy gab plötzlich einen leisen Ton von sich. Manu kramte nach diesem in seiner Jackentasche.

"Ich mag deinen Pullover den du trägst." War als einzige Nachricht von einer Fremden Nummer zu sehen. Skeptisch klickte Manu auf diese.

"Falsche Nummer?" Schrieb er ratlos zurück und wartete. Nicht lange und die Haken erschienen Blau.

"Also ich hoffe mal nicht. Zumindest sehe ich dich." So langsam wurde es aber doch unheimlich. Manus Blick glitt fast schon ängstlich nach rechts und links. Immernoch stand er hier und hatte sein Handy in der Hand.

"Na los, umdrehen..." Kam nach einigen Sekunden wieder die Nachricht. Manu wusste nicht Recht. Er zitterte leicht. Er wollte sich nicht umdrehen. Warum auch? Würde da jemand lauern und auf ihn warten? Er atmete tief ein und aus und richtete seinen Blick wieder auf das Handy.

"Und wenn nicht?" Schrieb er der Unbekannten Nummer kurz und knapp. Einfach weiter auf das Handy schauen. Dann könnte ihm schon nichts passieren. Die Angst und die Unsicherheit stiegen weiter an. Er zitterte fast schon.

"Tja, dann...." Kam ziemlich schnell zurück. Der Brünette wusste nichts damit anzufangen. Er hörte jedoch leise und dumpfe Schritte, die sich ihm näherten. Das verstummte plötzlich.

"Ah!" Manu quiekte laut auf. Ein schweres Gewicht hatte sich auf seine Schultern gelegt und vor seiner Brust hingen zwei Arme herunter. Neben seinem Kopf ein weiterer.

"Nicht so schreckhaft." Der Junge küsste Manu kurz auf die Wange und drehte ihn in der Umarmung um. Manu immernoch wie erstarrt, er konnte sich fast nicht bewegen. Erst als der größere seine Lippen auf Manus legte erwiederte er den Kuss und erwachte aus der kleinen Schockstarre.

"Man verdammt, das kannst du doch nicht mit mir machen! Bist du bescheuert?" Manu zitterte noch ein wenig während er nicht allzu fest immer wieder gegen Patricks Brust hämmerte. Als er damit fertig war, ließ er sich einfach in dessen Arme Fallen und legte seinen Kopf gegen die Brust, auf welcher er eben noch rumgehämmert hatte. Patrick ließ das einfach über sich ergehen. Dieser wusste schließlich das es seine Schuld war, das Manu irgendwie... wütend oder ängstlich schien? Man konnte es schwer einordnen.

"Du hast mir Angst gemacht." Murmelte er noch in das T-Shirt des Älteren. Dieser schlang seine Arme um Manu und hielt ihn fest im Griff.

"Hey, tut mir Leid." Mit einer Hand hob er den Kopf des Brünetten, so das er ihm in die Augen schauen konnte. Langsam wurde dieser wieder ruhiger und er entspannte sich. "Ist doch alles gut nh?" Beruhigte Patrick ihn weiter. Er küsste ihn noch einmal kurz, woraufhin Manu sich wieder an den Großen kuschelte. Die Nähe genoss er in vollen Zügen.

"Sind wir heute anhänglich? Na komm lass uns ein Stück gehen, ich war hier noch nicht so oft." Immernoch einen Arm um Manus Schulter gelegt liefen sie los.

"Nein. Ich will nur das du zuerst k.o. geschlagen wirst, falls jemand kommt." Neckte der Jüngere und lächelte Patrick überlegen an. Wenn er wollte konnte er ziemlich frech sein. Das hatte ihm in manchen Situationen schon mit seinen Brüdern weiter geholfen.

"Und wohin gehen wir? Was machst du so spät eigentlich noch hier draußen?" Fragte Patrick, den Blick auf Manu gerichtet und die vorherige Aussage deutlich ignorierend. Sie liefen weiter den Bürgersteig entlang und wichen brav den anderen Passanten aus wenn diese auf ihr Handy starrten oder Fahrrad fuhren.

"Ich habe die ganze Fahrt hier her geschlafen gehabt, also war ich nicht wirklich müde. Aber was machst du hier? Also hier in Berlin?" Das interessierte den Brünetten schon ziemlich. Gestern Nacht um diese Zeit haben sie noch zusammen im Park zu Hause gesessen und heute wanderten sie durch die Berliner Straßen?

"Ich habe spontan beschlossen meine Tante zu Besuchen. Zumindest als ich mitbekommen habe das du hier bist." Grinste Palle und schaute wieder auf den Weg vor sich. Manu konnte sich ein glückliches Lächeln nicht verkneifen. Irgendwie creepy, aber dennoch süß.

"Ich habe eine Idee!" Patrick schnappte Manus Hand und zog ihn sanft mit sich. Schnell liefen sie über die Straßen, überquerten hin und wieder eine und gelangten dann auf eine große Grünfläche. Hier war es fast stockdunkel. Mond und Sterne erhellten das etwa und die zehn Meter entfernt stehenden Laternen ebenso.

"Pat was hast du vor?" Unsicher packte er die Hand des Älteren Fester. Dieser Antwortete jedoch nicht, sondern zog ihn weiter bis sie bei einem großen Baum Halt machten. Palle ließ Manus Hand los und griff den Untersten Ast. Patrick musste nur die Arme nach oben strecken um diesen zu berühren. Er zog sich daran hoch und setzte sich er hielt seine Andere Hand, mit welcher er sich nicht festhalten musste, hinunter zu Manu. Der Brünette streckte sich um an die ihm ausgestreckte Hand zu gelangen. Palle half ihm hoch, vorsichtig kletterten sie durch die Dunkelheit weiter nach oben. Eine Dummheit die man wohl kaum verzeihen konnte. In der Nacht einen Baum zu erklimmen, nicht schwer wäre es gewesen sich dort zu verletzten. Aber daran dachten beide gerade nicht. Warum auch. Sie hatten besseren über was sie sich den Kopf zerbrechen konnten. Über den jeweils anderen zum Beispiel oder ihre wunderschöne Zweisamkeit.

"Das ist unglaublich..." Staunte der Jüngere der die Frage warum sie hier hoch geklettert waren, schon wieder vergessen. Sie saßen auf einem Dicken Ast ziemlich hoch oben. Drei Meter dürfte es nicht sein. Höher war der Baum dann auch schon gar nicht mehr. Zumindest gab es höher keine allzu stabilen Äste mehr. Aber von hier aus konnte man in die Beleuchtete Stadt wunderbar hinein schauen. Die ganze Stadt sah man noch lange nicht, aber einen kleinen Teil der in den Verschiedensten Lichtern strahlte, das sah man gar nicht so extrem wenn man durch die Straßen lief.

"Mein bester Freund hatte mir das damals hier gezeigt. Zu seinen zehnten Geburtstag waren wir hier in Berlin. Ich habe mich vorhin wieder erinnert und wusste auch ganz genau wo ich lang musste. Es ist zwar mit einem gebrochenen Arm gesendet, aber das ist ja weniger relevant." Erzählte Palle ruhig und leise während er Manu beobachtete. Innerlich verkniff er sich das lachen bei dieser Erinnerung.

"Es ist immernoch wunderschön." Raunte der Jüngere. Er konnte es nicht fassen. Ein Glück hatte er keine Höhenangst oder so etwas. Die Situation war einfach atemberaubend. Zusammen mit Patrick auf einem großen Baum, nah aneinander gekuschelt. Was wollte er mehr. Er war glücklich.

"Ja so wie du." Flüsterte Pat und drehte den Kopf seines Crushes zu sich. Manu stieg die hitze leicht ins Gesicht und in seinem Bauch flatterten wieder diese Schmetterlinge. Patrick beugte wieder seien Kopf zu dem Kleineren hinunter und sanft vereinte er ihre Lippen miteinander. Das konnte er nicht oft genug tuen.

Der Kuss war so vorsichtig und voller Gefühle. Manu erwiederte den Kuss sofort. Es gab einfach keine Zweifel. Er war verliebt. Diese Glücksgefühle, die Unruhe wenn er mal nicht da war oder die Sehnsucht nach seiner Nähe. Das sprach alles für die selbe Tatsache.

"Ich bin glücklich. Ich war es noch nie mehr." Murmelte Manu als er seinen Kopf wieder an Palles Schulter anlehnte. Dieser legte einen Arm um Manu und legte seinen Kopf auf den des Brünetten.

"Ich auch..." Murmelte der Ältere ruhig. "Schau! Da hinten geht langsam die Sonne auf." Er zeigte durch das Laub in welchen mehrere große Löcher waren sodass man perfekt hindurch sehen kann. Konnte es noch klischeehafter und bezaubernder werden? Wahrscheinlich nicht.

Manu grinste als er bemerkte das das hier wie in einem dieser Kitschfilme war, die er eigentlich so verabscheute. Aber er genoss es. Einfach das hier und jetzt. Beide saßen sie schweigend da und sahen in die Ferne wo ganz langsam die Sonne sich zum Himmel erhob und die Nacht ablöste. Er schloss die Augen um einfach weiter diesen Moment zu genießen. Glücklicher konnte er im Moment nicht sein. Er hatte alles was er brauchte und wollte.

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Okay... I'm so sorry! Klischeehafter geht's halt echt nicht mehr xD

Zufallsglück // KürbistumorDove le storie prendono vita. Scoprilo ora