Kapitel 14: Unerwartetes Klingeln

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"Sag mal habe ich was verpasst?" Manu und Micha schreckten durch ein plötzliches Gewicht auf ihren Beinen auf. Total verschlafen strichen die beiden sich ersteinmal die zu langen Haare aus dem Gesicht. Maurice hatte sich quer über die Beine seiner Freunde geworfen. Manu der sich eben aufgesetzt hatte ließ sich schlaff wieder nach hinten fallen. Es war noch viel zu früh um jetzt wach zu werden oder? Das große Kopfkissen schmiss er über seinen Kopf sodass er das Lachen der anderen nur noch gedämpft wahrnahm. Die Augen geschlossen, hätte er glatt wieder einschlafen können. Die beste Idee war es auch nicht gewesen so lange wach zu bleiben. Aber was sollte man machen wenn einen die ganzen Fragen und Gedanken plagten und einen am schlafen hinderten.

"Nein wieso?" Murmelte der Brünette schlecht gelaunt in das Kissen über ihm.

"Weil Micha nicht mehr neben mir auf der Couch lag." Er konnte sich nur zu gut vorstellen wie der Blonde Engel seinen Kopf schieflegte und wieder dieses niedliche nachdenkliche Gesicht machte.

"Das passiert wenn man sich so breit macht!" Lachte Michael und stürzte sich auf den Blonden. Das wollte auch der Morgenmuffel sehen, weshalb er sich unter seinem Kissen wieder hervor quälte. Die beiden rangelten sich auf dem Bett herum.

"Habe ich gar nicht!" Unter lachen konnte man kaum etwas verstehen. Manu schüttelte seinen Kopf. Jetzt viel ihm auf, das Micha ja gar nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er war ja zu ihm gekommen, weil Manu unbedingt wissen wollte weshalb er sich so sehr vor dem Älteren in acht nehmen solle, und nicht weil Maurice sich zu breit gemacht hatte. Ganz im Gegenteil, dieser hatte völlig friedlich auf seiner Seite der Couch geschlafen.

"Lasst uns was essen gehen." Er streckte sich und schaute dann die beiden anderen an. Diese nickten und standen vom Bett auf. Allesamt liefen langsam die Treppen runter. Man sollte fast meinen das sie eine Horde Zombies darstellten. Auch wenn es keiner zugab, sie alle waren noch müde. Verständlich, es dürfte gerade einmal sieben sein. Und zwei von drei Jungen haben um Vier Uhr früh noch geredet gehabt.

"Ohje! So früh schon aus dem Bett? Das ist aber mal was neues." Manus Vater der Schon mit seinem Kaffe am Tisch saß, nahm die Zeitung ein Stück runter damit er die Jungs anschauen konnte. Die Mutter schwirrte hier schon irgendwo durchs Haus, während im Ofen die Brötchen backten.

Zwei Finger schossen in die Höhe und zeigten auf den größten, welcher abwährend die Hände hob. "Sorry, mir war alleine eben langweilig." Grinste er. Wenn man Mal bedachte, er war nicht mehr müde. Ziemlich aufgeweckt eigentlich.

"Na dann beeile ich mich mal mit dem Essen, das eure Laune wieder besser wird." Die Frau welche eben noch im Wohnzimmer stand, war flink in der Küche verschwunden.

Der Rest des Tages war nicht weiter interessant. Sie haben größtenteils gespielt oder einfach geredet. Es war eigentlich ganz entspannend. Und nichtsdestotrotz war der Brünette froh das seine Freunde jetzt wieder gingen. Ersteinmal ein bisschen ruhe. Er hatte sich auf sein Bett geschmissen und für einen Moment die Augen geschlossen.

"Manu? Lara hat gefragt ob das okay ist, wenn ihr schon Morgen Abend zu ihr fahrt. Da ist wohl plötzlich eine wichtige Prüfung am Montag oder so." Rafael hatte die Tür geöffnet woraufhin Manu die Augen wieder öffnen musste um den größeren anzusehen.

"Ähm ja klar." Sagte er nur leicht verwirrt. Mit einem Nicken verschwand sein Bruder wieder. Gut dann würde Lara morgen kommen, und zusammen würden sie am Abend wieder fahren. Am besten er packte jetzt schon einmal seine Tasche und suchte die ganzen Sachen heraus die er mitnehmen würde. Ehe er das morgen in hektik machte und noch was vergaß. Er suchte seine Sporttasche, welche groß genug war um Sachen für drei-vier Tage zu verstauen. Klamotten, Kopfhörer, Ladegerät für das Handy, Waschzeug, ach einfach alles. Bräuchte er noch was? Wohl eher nicht. Erschöpft viel er ins Bett. Er wusste auch nicht warum er so plötzlich unglaublich müde wurde. Aber er könnte sofort einschlafen. Wäre da nicht die Klingel welche ihn daran hinderte. Neugierig wer Jetzt so spät abends noch zu ihnen kam, reckte und streckte der Brünette sich und in windeseile stand er schon auf den letzten Treppenstufen, von hier aus lehnte er sich über das Geländer und schaute gespannt auf die Tür. Diese wurde gerade von seinem Vater geöffnet.

"Hallo! Entschuldigt das ich so spät störe. Ich hatte ja den Rest der Woche nicht so viel Zeit vorbeizuschauen." Es war nur Peter. Manu drehte sich uninteressiert wieder um.

"Hast du jemanden anderen erwartet oder warum so enttäuscht?" Lachte es hinter ihm. Peter grinste ihn an. Manu pläkte ihm nur kurz die Zunge heraus. Mit den anderen lief er dann doch mit in die Wohnstube. Was anderes hatte er im Moment ja eh nicht vor. Dann könnte er ja auch dem Gespräch der anderen zuhören.

Ganz war er sich nicht sicher, hatte er denn jemand anderen erwartet? Irgendwie war es Enttäuschung welche sich bemerkbar machte als "nur" sein Bruder ankam. Doch wer sollte es denn sonst sein?

"Ach übrigens. Darf ich euch mehr als gute. Neuigkeiten erzählen?" Peter grinste über beide Ohren während er die Kaffetasse annahm. Während alle anderen welche sich im Raum befanden, sprich die ganze Familie, in gespannt anschauten, fand er es toll sie ein bisschen zappeln zu lassen.

"Ma, Pa, ihr werded Großeltern." Sagte er erfreut. Und stellte die Tasse auf den Tisch. Damit hatte nun wirklich niemand mehr gerechnet. Immerhin, Peter war ja schon 27 und verheiratet. War ja klar das das irgendwann kam.

"Du meine Güte. Das ist ja toll! Peter ich freue mich ja so für euch!" Seine Mutter war aufgesprungen und umarmte ihren ältesten herzlich. Auch sein Vater hatte sich erhoben und Peter ordentlich in den Arm genommen. Auch alle anderen Geschwister gratulierten und Manu schloss sich an. Das waren doch wirklich Mal gute Nachrichten.

"Ja aber warum hast du die Dani denn nicht gleich mitgebracht? Die bekommen wir doch auch so selten zu sehen." Beschwerten die anderen sich dann noch. Manu saß wieder schweigend da und hörte den anderen zu. Das war dann doch eher eine der Angelegenheiten bei denen er nicht mitredete. Es ist nicht so das es ihn nicht interessierte, eher so das er nicht wusste was er diesem Thema beisteuern sollte.

Und da klingelte es wieder an der Tür. Manu blieb gleich sitzen und schaute weiter geradeaus. Diesmal erhob sich seine Mutter und lief aus der Stube in den Flur. Er hörte eine Stimme, sie war allerdings zu leise um etwas von dem gesamten zu verstehen oder zu erkennen wer es war. Vielleicht hatte sich einfach nur jemand verirrt. Wo er vorhin noch total gespannt war, schien es ihn nun nicht die Bohne zu interessieren wer da eigentlich an der Tür stand.

"Manu, da ist jemand für dich. Ein junger Mann?" Seine Mutter stand im Türrahmen und blickte ihren Jüngsten skeptisch und vorallem fragend an. Auch alle anderen hatten ihre Köpfe herumgedreht. Auch deren blicke waren fragend. Mehr oder weniger starrten ihn nun alle an. Das wurde ihm gleich wieder zu viel.

"Ich geh ja schon." Erhob sich Manu seufzend. Seine Mutter lief ihm aber Hinterher. "Ma?" Manu drehte den Kopf zu ihr rum.

"Manu ich weiß nicht wer das ist und er ist auf jedenfall älter als du, also bitte." Ach immer diese besorgten Mütter. Es war ja schon süß wie sie sich sorgte. Und Manu wusste ja auch nicht was mit junger Mann gemeint war. Oder war das jetzt etwa...

"Patrick?" Verblüfft schaute Manu den Größeren an welcher in der Dunkelheit stand und Manu angrinste.

"Ja ich glaube so heiße ich. Darf ich dich mal entführen?" Grinste er und hielt dem Jüngeren seine Hand einladend hin. Manu begann aus einem ihm unerklärlichem Grund sofort zu grinsen. Seine Laune schien plötzlich wieder zu steigen und allgemein fühlte er sich super.

"Wenn du mich noch meine Schuhe anziehen lässt dann gerne." Lachte der Brünette. Er wusste nicht ob es eine gute Idee war so spät jetzt noch wegzugehen. Vorallem mit Patrick. Eben war er noch mehr als müde und nun? Jetzt könnte er ohne Probleme einen Marathon laufen gehen.

"Manuel!" Rief es von hinten. Seine Mutter hatte er ja total vergessen. Langsam den Mund verzogen drehte er sich um und schaute in das strenge Gesicht. "Es ist verdammt spät, dunkel und ich kenne deinen Freund dort nicht!" Mahnte sie die Arme in die Seiten gestemmt. Manu wusste nicht was er sagen sollte. Klar war es dunkel draußen, aber so schlimm ist das doch nicht.

"Keine Sorge, es besteht keine Gefahr. Und ich wollte eigentlich auch nur einen kleinen Spaziergang durch den Park hier in der Nähe machen. Ich verspreche ihn früh genug zurück zu bringen." Meldete sich Patricks Stimme zuvorkommend von hinten. Als Manu einen Blick zu ihm huschen ließ, lächelte er. Glatt könnte man ihn mit einem Engel verwechseln. "Ich heiße übrigens Patrick, ich bin auch auf Manus Schule, daher kennen wir uns." Der Junge wirkte plötzlich so vornehm und scheinheilig. Da wurde sogar eine besorgte Mutter weich.

Zufallsglück // KürbistumorWhere stories live. Discover now