Kapitel 24: Halt

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"Ich lass euch Mal alleine, wollte eh noch ein bisschen lernen mit einer Freundin." Manus Schwester stand vom Tisch auf, nachdem die beiden Jungs sich kaum noch gerührt hatten, beide schauten sich nur tief in die Augen und versanken beinahe in einem Meer aus Gefühlen.

"Manu... Es ist nur, ich habe einfach Angst, daß falls das mit uns jemand herausfinded, wir dann in Schwierigkeiten geraten, oder ich deine Freundschaft zerstören könnte." Palle senkte den Kopf und unterbrach so den Blickkontakt. Quer über den Tisch drüber gelehnt, strich Manu mit seiner Hand einmal die Wange des größeren entlang, bis er seine Hand dort verweilen ließ. Beinahe schüchtern hob sein Gegenüber den Kopf und versuchte zu lächeln, was aber eher gequält aussah.

"Mach dir keinen Kopf. Es wird schon alles gut gehen." Ob Manu sich da so sicher war, wusste er wohl selbst nicht ganz. Er konnte einfach nur versuchen an das Gute zu glauben und seinen Freund zu beruhigen. Doch so richtig, wollte das auch nicht funktionieren. Der Ältere schien immer noch ein wenig betrübt. Und Manu selbst war es eigentlich auch.

"Lass uns einfache einen Film schauen. Schon wieder." Entschloss der Brünette spontan, stellte noch schnell die Teller in den Spüler und tippelte zu dem Regal, aus welchem er einen beliebigen Film zog. Irgendeine Komödie. Letztenendes war es ja auch egal, Hauptsache es brachte Ablenkung.

"Komm her und kuschel lieber mit mir als dir den Kopf zu zerbrechen." Rief Manu auffordernd während er schon mit der Fernbedienung auf der Couch lag. Quer über die ganze Couch breit gelegt, den Kopf hinten auf ein Kissen gestützt, und es sich einfach nur bequem gemacht.

"Und wo bitte soll ich hin wenn du dich so breit machst?" Ein leichtes grinsen huschte nun doch über das Gesicht des Größeren. Manu breitete nur einladend die Arme aus, und ließ eine Lücke zwischen seinen Beinen. Nicht länger brauchte er Palle dazu einladen, schnell rutschte er zwischen die Beine von Manu und legte seinen Kopf auf dessen Brust ab. Manu legte seine Arme um Jungen, als er den Startknopf gedrückt hatte und der Film begann.

"Bin ich nicht eigentlich der Älter und sollte dich trösten?" Palle drehte den Kopf nach oben sodass er Manu besser sehen konnte, als nur aus dem Augenwinkel. Beide grinsten nur

"Ist doch egal. Ich kann das auch." Flüsterte Manu und verstärkte den Griff. Ein liebevolles lächeln zierte seine Lippen, unmöglich dieses nicht zu erwidern.

"Das Bestätige ich." Schnell hatte Patrick den Kopf wieder Richtung Fernseher gedreht. Er genoss Manus Herz schlagen zu hören, da er genau auf dessen Brust lag. Wie es schneller als normal schlug, bloß wegen der Anwesenheit des Älteren. Während der Film noch nicht einmal zur Hälfte gelaufen war, waren erst Manu, kurz darauf aber auch schon Patrick eingeschlafen. So wie sie Vorher da lagen, blieben sie auch.

...

"Unfassbar was für Schlafmützen ihr seit!" Rief Lara und beide Jungs schreckten mit erschrockenem Keuchen aus ihrem tiefem Schlaf. Manus haare waren genau wie sein Gesicht pitschnass. Patrick traf es nicht besser, sein ganzer rücken war von Wasser geflutet. Hinter der Couch stand Lara, grinsend, mit nun zwei leeren Gläsern in den Händen. Manu verdrehte die Augen und wischte sich wieder etwas ruhiger das Wasser aus dem Gesicht. Als Patrick notgedrungener Weise Aufstand, triefte es ersteinmal ordentlich aus seinem T-Shirt. Eine kleine Pfütze entstand auf dem Boden.

"Das machst du sauber..." Grummelte Manu, dessen Laune im Moment nicht die beste war. Er lief an seiner Schwester vorbei Richtung Bad. Mit einem großen flauschigem Handtuch, rubbelte er seine nassen Haare wieder halbwegs trocken. Patrick tat es ihm gleich, nur das der seinen Oberkörper trocknen musste.

"Man ihr seid echt Morgenmuffel." Stellte Lara lachend fest als sie alle zu dritt am Tisch saßen und frühstückten. Nur sie schien munter zu sein, die Jungs saßen einfach nur mürrisch da, rührten durch ihr Müsli und aßen hin und wieder einen Löffel davon.

"Ist halt so." Murrte Manu als Antwort und Patrick blieb still. Seine Schwester blieb still da sie nichts mehr zu sagen hatte, was ja anscheinend eh nichts gebracht hätte.

"Wie viel Zeit haben wir eigentlich noch?" Entschloss sich Palle dann doch zu bemühen nicht ganz so unhöflich zu sein. Lächeln funktionierte trotzdem nicht.

"Vierzehn zehn kommt euer Zug. Und wir haben es gerade mal neun. Es ist noch genug Zeit." Sie machte eine abwinkende Handbewegung und schob sich einen weiteren Löffel Müsli in den Mund.

"Mir geht's nur drum, ich muss mein Zeug noch von meiner Tante holen." Sagte Patrick schnell.

"Dann bist du schonmal bei ihr, und siehst sie die ganze Zeit trotzdem nicht. Schließlich warst du ja die ganze Zeit bei uns." Lara musste lachen und sogar Manu musste schmunzeln. Stimmt. Patrick hatte ihn ja ganz am Anfang auf der Straße gesehen, und erschreckt, und seitdem waren sie doch fast die ganze Zeit zusammen. Sie hatten zusammen übernachtet und die Nachmittage verbracht.

"Sie meinte ich sei groß, ich könne machen was ich möchte." Er zuckte nur mit den Schultern darüber und beließ es dabei.

"Ist doch schön, so konnte ich dich ein bisschen besser kennenlernen. Ach Manu?" Bemerkte Lara und schwang ihren Kopf zu dem Brünetten, welcher wieder etwas aufmerksamer den Kopf hob.

"Das mit Rafi und Sebbi habe ich geklärt. Sie denken du hast Max wieder getroffen." Seine Schwester lächelte liebevoll.

"Danke." Sagte Manu. Man kann gar nicht beschreiben was für eine Last ihm da abgenommen wurde, mit seinen Freunden musste er es wohl selber klären, allerdings schafft er das bestimmt. Manu atmete einmal durch. Ein Problem weniger. Bleiben noch zig andere. Aber dafür bleibt jetzt keine Zeit.

"Nadann lasst uns Mal aufräumen. Der Boden muss auch noch gewischt werden." Alle zusammen machten sich an die Arbeit. Der Nasse Boden durfte aber trotzdem von Lara getrocknet werden. Schließlich war sie dafür verantwortlich.

"Sag mal, Manu. Irgendwann musst du Ma und Pa aber von euch erzählen." Murmelte Lara während sie sich nachdenklich auf die Couch fallen ließ. Da hatte sie schon Recht. Es konnte ja nicht immer geheim bleiben. Irgendwann würden sie es eh herausfinden, und wenn nicht die beiden dann wer anders. Besser sie erfahren es früh genug, bevor es eine riesen Katastrophe gibt. Manu konnte ja nicht einmal einschätzen wie sie auf die Tatsache reagieren, das er einen Freund, statt einer Freundin hatte. Seine Brüder interessierte das höchstwahrscheinlich weniger, die störte es am Ende nur, daß es Patrick war und mit Mauri und Micha war es doch nicht anders.

"Ich weiß. Ich werde es ihnen auch noch sagen. Aber noch nicht jetzt."seufzte Manu und ließ sich neben seine Schwester direkt auf Patricks Schoß nieder.

"Dafür kann ich dich ja Mal mit zu mir nehmen mh?" Mischte sich Patrick ein. Manu war schon ein bisschen gespannt die Eltern von Patrick Kennenzulernen, gleichzeitig hatte er aber auch Angst. Was ist wenn seine Eltern ihn nicht leiden können oder wenn er einfach nur nicht gut genug ist? Die Unsicherheit war da, genau wie die Neugier.

"Gerne." Sagte Manu einfach nur. Versuchte die Unsicherheit die durch seinen Kopf schwirrte nicht rüberkommen zu lassen.

"Keine Angst sie werden dich lieben." Meinte Patrick ruhig und küsste Manu im Nacken. Manu schmunzelte nur. Scheinbar waren seine Gefühle doch offener als er dachte. Zumindest für den Älteren.

Zufallsglück // KürbistumorWhere stories live. Discover now