Kapitel 13: Nächtliche Gespräche

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"Manulein?" In dem fast dunklem Zimmer hörte man die Bettdecke auf der Couch und eine Person hatte sich aufgesetzt. Nur Manus Handy beleuchtete den Raum und somit ihn selbst. Er drehte das Licht, um zu schauen was da los war. Verschlafen, mit Haaren die in alle Richtungen abstanden, saß Micha in der Senkrechten und rieb sich mit der Hand über die Augen. Er bekam die Augen kaum auf, so verschlafen war er noch.

"Habe ich dich geweckt?" Fragte Manu leise, schließlich schlief ja einer noch. Aber dieser hatte eh einen festen Schlaf, den bekam man nicht so leicht wach. Aber er konnte seinen Kumpel ja nicht einmal geweckt haben, da er ja nur leise auf seinem Handy über Twitter scrollte und sich einige Tweets genauer ansah. Der Brünette drückte auf den Knopf der kleinen Lampe die auf dem Nachttisch neben ihm stand. Sein Handy legte er beiseite.

"Nein ich weiß nicht, bin einfach wach geworden. Warum schläfst du nicht? Es ist doch bestimmt total spät?" Fragte Michael Vorsichtig und suchte selbst nach seinem Handy was irgendwo auf der Couch zwischen ihm und Maurice liegen müsste. Die Suche gab er schnell auf, wenn der Blondhaarige drauf lag, würde er da jetzt eh nicht rankommen.

"Konnte halt einfach nicht schlafen. Halb so wild." Er machte eine abwinkende Handbewegung und lächelte. Das er über was nachdachte, das konnte sogut wie jeder sehen. Schließlich konnte er nicht schlafen weil ihm die Sache mit dem Älteren irgendwie ziemlich nah ginge.

"Was ist los?" Sein Freund hatte sich langsam und vorsichtig erhoben und lief, im Schlepptau mit seiner Decke, auf Manus Bett zu und ließ sich mit in dieses fallen. Schnell hatte er sich wieder in die Decke eingekuschelt.

"Naja, sag mir doch bitte den Grund warum genau ich mich von Patrick fernhalten soll? Niemand sagt mir den verdammten Grund." Zwar hatte er genau diesen vor wenigen Stunden noch von seinem Bruder gehört, doch auch die Sicht seiner Freunde wollte er aufnehmen. Diese hatten eventuell einen ganz anderen Grund. Sebastian weiß sicherlich dreimal mehr, weil dieser ja in eine Klasse mit ihm ginge, aber wer weiß schon. Micha ließ seufzend seinen Kopf hängen.

"Ich weiß wirklich nicht warum dich das so interessiert..." Nuschelte er. Manu zuckte daraufhin einfach mit den Schultern und wartete das sein Kumpel weiter sprach.

"Wenn man den anderen glaubt, dann ist er von der letzten Schule geflogen, weil der ständig irgend einen Scheiß gemacht hat. Seine Freunde sind nicht wirklich die Nettesten. Ein paar von denen waren öfters schon in eine Prügelei verwickelt, andere mit Drogen oder Alkohol erwischt, er dann höchstwahrscheinlich ebenfalls..." Micha atmete kurz tief durch. "Was willst du überhaupt von ihm? Ich glaube kaum das ihr Freunde werdet, also was soll das ganze Drama?" Manu schluckte schwer, irgendwie hatte es ja auch Zusammenhang mit Sebastians Geschichte oder? Wenn da doch was wahres dran war? Was tat er dann? Er wollte nicht unnötig in so eine Situation geraten. Drogen? Alkohol? Gefährliche Typen? Davon hielt er sich dann doch besser fern. Das hieß natürlich auch, wie die letzten Wochen weiter Abstand zu dem Jungen wahren. Doch da war es schon wieder, diese komische Gefühl. Er wollte ihm nicht fernbleiben. Das löste so eine Leere in ihm aus. Er musste, aber wollte nicht. Was tun? Kopf oder Herz?

"Ich weiß es nicht. Wirst du nicht auch neugierig wenn man dir von allen Seiten zu schreit, hey bleibt weg von dem?" Er hätte mit Micha über seine Gefühle und Bedenken reden können, dieser war ein guter Zuhörer und hatte eigentlich immer einen Ratschlag. Also warum tat er das nicht einfach? Er konnte und wollte es nicht. Er wollte nicht seine Freunde in seine Sorgen mit hinein ziehen, obwohl sie ihm helfen könnten. Er hatte Angst das ihm das nur noch mehr zum Nachdenken anregte. Die ganzen Vorträge und Prädigten.

"Manu, du weißt doch was heute passiert ist. Wer weiß was der mit dir angestellt hätte, wären wir nicht gekommen." Nein das wusste er tatsächlich nicht. Aber er wusste was er selbst getan hätte. Er war kurz davor ihn zu küssen. Der ältere wusste das auch. Er ist nicht zurückgewichen oder hatte auch nur mir der Wimper gezuckt. Eher tendierte dieser auch dazu den Jüngeren, sagen wir mal, besser kennenzulernen. In dem Moment schienen sie beide das selbe zu wollen. Und dann kamen seine Freunde. Ja das war mal ein Moment gewesen, in dem er Maurice und Michael am liebsten auf dem Mond hätte sehen wollen. Sie haben ihn schon ein bisschen blöd dastehen lassen. Wie sie ihn "retten" mussten. Es war immer gut solche Freunde zu haben. Nur genau in der Falschen Situation.

"Du hast doch noch was, das sehe ich." Micha hatte den Kopf schief gelegt und schaute Manu weiter eindringlich an. Schon immer war dieser Junge aufmerksam und wusste wenn was nicht stimmte. Auch konnte er Situationen einschätzen in denen man lieber still blieb und seine Meinung zurück hielt. Das totale Gegenteil von Blondschopf.

Maurice schien nämlich immer guter Laune und sagte auch seine Meinung wenn er wollte. An sich war er ziemlich Schüchtern und konnte auch nur schwer Kontakt mit Fremden aufnehmen. Aber das absolvierte er besser als Manu. Auch wenn es um seine Freunde ging, dann war er feuer und Flamme und alles andere ist in dem Moment egal. Beide waren eigentlich Freunde die man sich nur zu sehr wünschte. Nicht jeder hatte es so gut. Manu wusste es die beiden zu schätzen.

"Ach Nein, das ist nichts. Schule stresst zurzeit. Die ganzen Arbeiten hatten sie uns, die letzten Wochen vor den Ferien, eben alle auf einmal aufgedrückt." Der Brünette ließ sich prompt nach hinten fallen und lag quer auf dem Bett. Seinen Kopf hatte er in Michas Richtung gedreht.

Er sagte nicht ganz die Wahrheit. Zwar stimmte diese Aussage, aber nicht in dem Zusammenhang das dies Manu bedrückte. Er war immer ein guter und aufmerksamer Schüler. Da er im Unterricht zuhörte, in den meisten Fällen zumindest, musste er zu Hause keine Zeit zum lernen opfern. Nur in seltenen Fällen. Schließlich hatte auch er Schwachstellen und konnte nicht jedes Fach mit Bravour meistern.

"Ja aber jetzt sind ja erstmal Ferien. Lass uns endlich schlafen, ich bin müde." Antwortete sein nebenan welcher sich jetzt neben Manu fallen ließ und höher rutschte, damit sein Kopf auf einem der zwei Kopfkissen landete. Er schien jetzt wohl bei Manu mit im Bett zu schlafen. Nun, ihn solls ja nicht stören. Aber das sein Kumpel müde war, das merkte man schnell. Schließlich, an einem normalem Tag wo er bei Sache war, hätte er Manu diese Ausrede eben nie geglaubt. Er wusste wie gut Manu in der Schule war und wie wenig Probleme er damit hatte. Also konnte das nicht die Ursache des ganzen Grübelns sein.

Er machte das Licht aus und zog die Decke bis zum Hals, so das nur sein Kopf noch hinaus lugte. Das war immer so schön warm wenn man sich in die dicken Decken einkuscheln konnte. Besonders im Winter, wenn es draußen kalt war, einfach im Bett unter der Decke liegen und Serien schauen während es draußen kalt war.

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Gar nicht spät das Kapitel oder so... O.o

Zufallsglück // KürbistumorWhere stories live. Discover now