Kapitel 29: Reden, streiten?

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"Autsch! Lass mich endlich los." Quängelte Manuel als sie in der Cafeteria angekommen waren. Michael ließ den erschöpften Jungen los und schaute ihn stattdessen fragend an. Auch Maurice sah erschrocken aus.

"Manu jetzt Klartext. Mit was bedroht dieser Typ dich. Du hattest Angst das hab ich doch gesehen. Von dem Zittern mal abgesehen." Das stimmte, Manu zitterte immernoch als wären es Minusgrade. Aber doch nicht weil er Angst vor Patrick hatte. Nein um Himmelswillen. Er war einfach maßlos überfordert und wusste nicht mehr was er tun konnte, er fühlte sich irgendwie so Hilflos. Er wollte sprechen, seinen Freunden sagen was war, aber es ist als fehle ihm die Stimme, er konnte ganz einfach nichts sagen. Er fühlte sich so schwach, sein Herz schlug so schnell als wäre er bei einen Marathon angetreten, musste sich konzentrieren genug Luft zu bekommen.

"Warum bist du denn nicht zu uns gekommen? Warum hast uns nicht gesagt das du Probleme hast? Du weißt doch das wir für dich da sind. Das musst du dir doch nicht gefallen lassen." Sagte auch Micha unruhig und legte eine Hand auf die Schulter von Manu. Er war den Tränen nahe wie konnten seine Freunde so verblendet sein? Warum sahen sie nicht das sie falsch lagen? Warum bemerkten sie nicht was wirklich mir ihren besten Freund war. Sollten sie das nicht? Er fragte sich wirklich warum sich so viele Menschen von Vorurteilen und Gerüchten leiten ließen. Das war immer das gleiche Thema wenn es um Patrick ging. Manu war unschuldig und Patrick der böse Fießling. Das entsprach doch nicht ansatzweise der Wahrheit.

"Manu sag doch was! Sollen wir einen Lehrer holen? Wir müssen das klären. Sieh doch wie schlecht es dir geht." Der Junge konnte gar nicht aufhören zu zittern, sagen konnte er auch nicht wirklich was. Der Brünette stand irgendwie unter Schock. Er fühlte sich als ob er gleich einen Nervenzusammenbruch erleiden würde. Oder als ob dies schon geschehen war.

"Manu?" Er hörte die sanfte stimme seines Freundes von Richtung der großen Glastüren welche in den Speisesaal führten. Mit nassen Augen schaute er ihn hilflos an. Patricks Blick war sanft und besorgt. Der Blondschopf hatte ihn natürlich auch sofort mitbekommen und stürmte grade auf diesen zu, Patrick ließ das kalt.

"Eben weil ihr nicht für mich da seit bin ich nicht zu euch gekommen..." Schluchzte Manu ganz leise. Er meinte die Anspielung die Micha vorhin gemacht hatte. Maurice sowie Michael blieben wie eingefroren stehen. Drehten nur den Kopf zu Manu herum und starrten ihn ungläubig an. Der Junge ließ den Tränen freien Lauf. Und sich ließ er einfach fallen, sodass er mit seinen Knien auf dem Boden landete. Er hatte keine Kraft mehr.

"Hey Manu." Patrick war sofort zu ihm gerannt und hatte sich neben den Jüngeren gehockt. Dieser schniefte und versank in seinen Tränen. Der ganze Druck und das Versteckspiel der letzten Zeit hatte ihn wirklich geschwächt. Patrick zog den Jungen in seine Arme und strich ihm beruhigend über den Rücken.

"Alles ist gut okay? Das wird alles wieder." Sanft versuchte der große ihn zu beruhigen. Und das klappte auch. Er atmete mit der Zeit ruhiger nur noch stumme Tränen kullerten seine Wange hinunter. Patrick strich sie ihm vorsichtig aus dem Gesicht.

"Ich kann das nicht mehr. Die Alpträume und dieses schlechte Gefühl. Ich hab Angst Palle." Mit zittriger stimme umarmte er seinen Freund fester.

"Hey Manu." Michael hatte sich aus seiner starre befreit und sich etwas auf das Pärchen zu bewegt. Er wollte noch etwas sagen, aber ließ es dann doch.

"Ich will mir nicht länger anhören, wie ihr über ihn redet oder wie schlecht er sein soll. Ihr wisst gar nichts! Aber ich kenne Patrick. Ich weiß wie er wirklich ist. Also hört auf so zu reden. Ich kann das nicht mehr ertragen. Bitte... Ich will euch nicht verlieren." Sagte er wieder mit fester Stimme und hatte den Kopf zu seinen Freunden gedreht. Patrick erhob sich wieder und Vorsichtig zog er auch Manu hoch, welcher noch ziemlich wacklig war durch seinen kleinen Zusammenbruch. Er setzte sich lieber auf einen Stuhl um nicht doch noch umzufallen.

"Mich aber schon?" Patrick lächelte. Manu wusste das das nicht ernst gemeint war. Er versuchte eben nur die Situation etwas aufzulockern.

"Naja... Ich muss überlegen." Manu schmunzelte und schaute seinem Freund tief in die Augen. Patrick lächelte glücklich und küsste den Jüngeren kurz. Das erklärte für die anderen beiden Jungs auch, in welcher Beziehung Manu und Palle zueinander standen.

"Ich geh erstmal nach draußen." Murmelte Maurice und lief die Treppen hoch. Michael schaute ihm kurz nach, ging aber nur einen Schritt auf Manu zu und hockte sich vor ihn.

"Hey. Tut mir leid daß ich da nur auf mich selbst geachtet habe. Vielleicht muss man die Menschen ja wirklich ersteinmal kennenlernen. Kannst du mir verzeihen?" Vorsichtig schaute Michael hoch zu Manu. Mit einem nicken und einem erleichterten lächeln zog er Micha hoch in eine Umarmung. Es tat gut ihn zu umarmen.

"Danke." Nun schaute Michael hinter zu Patrick welcher eher unbeteiligt dort stand. "Ähm hey. Tut mir auch leid wegen den ganzen Angriffen. Vielleicht bekommen wir das auch irgendwie hin, wenn du mir, uns eine weitere Chance gibst." Patrick kommentierte das ganze mit einem nicken und einem zurückhaltendem lächeln.

"Und Maurice?" Fragte Manu unsicher und sah zur Treppe. Er war gerade einfach gegangen, Manu hatte Angst das ihm das nicht passte oder er etwas gegen die Beziehung hatte oder Manu jetzt hasste.

"Ich geh schon." Michael bewegte sich auch Richtung Treppe. "Hey lass ihm Zeit. Er muss das auch erst überdenken. Du weißt doch, er macht sich immer Sorgen um uns. Das wird schon. Und übrigens, viel Glück euch." Ein sanftes lächeln zierte seine Lippen bevor er die Treppen hoch rannte und sich auf die suche nach dem Blondschopf machte.

"Ihr habt jetzt Schluss oder? Komm ich bringe dich nach Hause." Patrick zog Manu hoch, küsste ihn noch einmal. Manu erwiederte den Kuss sofort. Er ließ sich einfach in diesen fallen. Immer wenn er Patrick küsste, fühlte er sich noch verbundener mit ihm, die Kraft und die Wärme die ihn jedesmal durchströmten.

"Na dann." Manu schulterte seine Tasche vorsichtig, während Patrick seine ebenfalls Nahm. Er hatte nur eine kleinere Tasche, da er sein Zeug wohl immer im Spint ließ. Manu dagegen hatte zwar ebenfalls einen, Nam das Zeug aber trotzdem mit nach Hause.

"Hast du aber nicht noch Unterricht?" Fragte Manu besorgt und blieb stehen. Patrick lachte kurz.

"Naja ich wäre jetzt eh knapp ne Viertelstunde zu spät, also von daher." Er nahm Manus Hand und zog ihn sanft hinter sich her. Teils glücklich und teils sehr besorgt ließ der Brünette es mit sich geschehen und genoss die Verbundenheit. Auch wenn es nur dieser kleine Körperkontakt wie Händchen halten war. Das reichte ihm vollkommen aus. Kurz erschauderten sie beide durch den kalten Wind, es war vor einigen Minuten noch wesentlich angenehmer. Schnell liefen sie zu den Motorrad Plätzen, und wie schon so oft fuhren sie gemeinsam nach Hause. Manu so dicht wie es ging an Palle gelehnt und dessen Wärme genießend. Nach gerade eben brauchte er das alles. Er wollte nicht alleine sein, aber mit zu sich nach Hause nehmen ging natürlich auch nicht. Er verkniff sich ein weiteres seuftzen.

Zufallsglück // KürbistumorWhere stories live. Discover now