Kapitel 7 - Eine ganze halbe Stunde

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                               ••••

Clary

Ich war in Gedanken versunken. Ich bin mir nicht sicher, wo genau ich mit meinen Gedanken war.

Ich war in letzter Zeit ziemlich abwesend. Konnte mich kaum konzentrieren. Ob es beim Training war, oder beim zeichnen.

Trotz, dass hier im Institut für alle anderen wieder Ruhe eingekehrt ist, konnte ich es bei mir nicht fühlen.
Ich war nicht ich selbst.

Es war stressig. Ich war gereizt.
Ich hatte Zeitdruck. Dabei wollte ich doch nur Luke treffen.

Als ich durch den Flur lief, der an meinem Zimmer liegt, kam Max mir entgegen. Ich sah, dass irgendetwas anders an ihm war.

Erst als er näher kam, erkannte ich es.  Er weinte.
Wenn ich eine Sache in dem schrägen und unnormalen letzten Jahr nie gesehen habe, dann war es das.

Etwas musste ihn wirklich mitgenommen haben, wenn er weinte. Denn das war auf jeden Fall etwas, was zu unnormal war.

'Max. Was ist los?', fragte ich ihn, und hockte mich vor ihn, damit ich mit ihm sprechen konnte.

Plötzlich war er nicht mehr traurig, er wurde wütend. Er schaute mich an, als hätte ich irgendetwas falsch gemacht.

'Was ist passiert?', sagte ich, weil ich wusste, dass die einzigen die ihn zum Weinen bringen konnten, seine Geschwister waren.

'Frag doch deinen Freund.', sagte er und rannte weg, nach dem er mich sauer anschaute.

Ich hatte zwar vor, mich mit Luke zu treffen, jedoch war das jetzt erstmal wichtiger.

Also ging ich los, stocksauer, auf der Suche nach Jace.
Ich hatte nicht viel mit Max zu tun, er war ja nicht oft hier. Aber er bedeutete mir etwas.

Als ich Jace endlich fand, guckte er mich schon ganz komisch an. Er wusste ich war sauer.

'Woah, woah. Was ist denn jetzt los?', fragte er, als ich mit verschränkten Armen vor ihm stand und ihm einen erwartungsvollen Blick gab.

'Was hast du mit Max angestellt?'

'Ich weiß, der kleine bedeutet dir was, aber ich hab keine Ahnung, wovon du redest.', sagte er ernst.

'Wen sonst könnte er meinen, wenn er sagt, ich solle meinen Freund fragen?', fuhr ich ihn an.

'Na, deinen Freund?', sagte er und fand es lustig.
Doch, er hörte direkt auf zu lachen, als er sah, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, wovon er da sprach.

'Er meint Alec.'

'Alec? Wieso denn Alec?', dachte ich.

Ich wusste nicht, wie Max auf die Idee kam, ich und Alec könnten ein paar sein, aber ich wollte ihn zur Rede stellen.

Es war mir außerdem völlig egal, was die anderen hier über uns denken, solange ich weiß, dass es nicht stimmt.

                              ••••

'Was hast du mit deinem Bruder angestellt?', fragte ich ihn, als ich den Raum betrat, ohne zu klopfen.

'Nichts.' Er schüttelte den Kopf und tat so, als wenn er nicht wüsste, was ich meine.

'Tja, dann erklär mir doch, warum er weint und meinte ich solle meinen Freund fragen, der nicht Jace ist, da der keine Ahnung hat, wovon ich rede.'

'Tja, dann erklär mir doch, seit wann ich dein Freund bin und warum ich auch keine Ahnung habe, wovon du redest.'

Es tat schon ein wenig weh, wie herablassend diese Worte klangen.

Schicksal? -Clalec ✔️Where stories live. Discover now