Kapitel 18 - Zweck-,und Hilflos

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Alec

Mittlerweile sind schon zwei Tage vergangen, seitdem wir Clary zurück geholt haben. Das ist eigentlich keine lange Zeit, doch diesmal haben sie sich gezogen wie Kaugummi. Clary ist wie ausgewechselt. Sie benimmt sich, als würde sie uns alle gar nicht kennen. Außer, wenn es um Luke geht.

 Er ist oft hier, weil er weiß, was mit ihr angestellt wurde. Simon hatte ihm alles davon erzählt,  nachdem die beiden das Institut wieder verlassen mussten. Bei Luke war Clary wieder der normale, aufgeweckte Mensch, der sie immer war. Es ist schwer. Vor Allem für mich. Nicht nur, weil sie die positiven Gefühle, die sie für mich hatte, vergessen hat. Sondern, weil sie einfach nicht mehr weiß, warum sie damals überhaupt bei uns geblieben ist. 

Wir leiden alle darunter, dass sieht man uns sofort an. Wir reden kaum miteinander, aus Angst, der Andere könnte wissen, wie wir uns wirklich fühlen. Wir wollen nicht verletzlich sein. Aber leider sind wir genau das. Jeder einzelne von uns versucht, alleine damit klarzukommen. Eigentlich sollte das keine Sache sein, bei der man sofort mit gebrochenem Herzen dasitzt. Aber wir sind uns auch nicht sicher, ob sie wirklich wieder zu Jocelyn zurückgeht. 

Denn wenn das passiert, wird es mir wahrscheinlich wirklich das Herz brechen. Sie könnte für immer auf ihrer Seite sein, ohne Aussicht auf Rettung. Und sie weiß es nicht einmal. Sie wäre weg. Und deshalb, war es das Beste für sie, was wir getan haben und vorhatten.

*

Ich fuhr gerade mit dem Fahrstuhl herunter, als ich überlegte. Ich hatte nämlich nicht mal annähernd eine Ahnung, wie ich ihr gegenübertreten soll. Aber dennoch war ich auf dem Weg nach unten. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit. Darauf folgte eine Gänsehaut, wie ich sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gespürt hatte. Meine Hände begangen zu zittern, als ich merkte, dass es gleich kein Zurück mehr gibt. 

Also nahm ich all meinen Mut zusammen und öffnete die Tür der Zelle. Sie war auf ihrem Bett und starrte mich an, als ich langsam die Zelle betrat. Sie hatte keine Handschellen, weil sie sowieso eingesperrt ist. Sie sah mich durchdringlich und kalt an, sodass mir ein Schauder über den Rücken lief. Nur konnte ich nichts für ihren Aufenthalt hier unten. Vielleicht würde sie wie ihre Mutter antworten, wenn sie wüsste, dass es nunmal Anordnung war. Deshalb würde sie davon nichts erfahren, denn mir grauste es davor. Ich hatte Angst, sie könnte etwas antworten, mit dem ich nicht rechne. 

Wir hatten heute vor, mit ihr zu Magnus zu gehen. Wir wussten, wie es damals ablief, als wir ihre Erinnerungen zurück holen wollten. Dennoch war es unsere einzige Chance, irgendetwas zu bewirken. Wir brauchen sie jetzt. Ich brauche sie jetzt. Außerdem ging es hier nicht um einfache Erinnerungen. Sondern um die Erinnerung an ihre Gefühle uns gegenüber. Sie verhält sich nämlich, als wäre zwischen uns nichts. Und langsam aber sicher, macht es mich krank und wahnsinnig. 

"Was willst du hier?", fragte sie in einem herablassenden Ton und schaute mich belustigt an. 

"Du musst mitkommen. Steh auf.", versuchte ich genauso kalt zu erwidern, um mir nichts anmerken zu lassen. Es wäre wohl nicht so gut, wenn sie jetzt auch noch wüsste, dass ich am liebsten ausrasten würde.

Es schien aber gescheitert zu sein, als ihre Mundwinkel nach kurzem Zögern nach oben zuckten. Normalerweise würde mir dieses Lächeln selbst eins ins Gesicht zaubern. Doch das ist nicht sie. Das ist nicht ihr Lächeln. Gott, das ist nicht einmal ihr Gesicht. 

"Wo geht es denn hin?" Langsam reichte es mir, wie sie sich verhielt. Auch wenn ich ganz klar wusste, dass sie nichts dafür kann. Sie hatte sich das ganze nicht ausgesucht. Es wurde immer dringender, dass wir zu Magnus gehen, damit das Ganze endlich ein Ende haben würde.

Schicksal? -Clalec ✔️Onde histórias criam vida. Descubra agora