Kapitel 25 - Die Ruhe vor dem Sturm

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C L A R Y

Ich wache wieder einmal in Alecs Armen auf. Eine vertraute Wärme geht von ihm aus, während er friedlich schläft. Ich streiche ihm durch sein pechschwarzes Haar, bemüht darum, ihn nicht aufzuwecken. Ihn so zu sehen ist, als könnte Nichts und Niemand irgendetwas kaputt machen. Doch leider ist das nur Wunschdenken.

Nach den gestrigen Ereignissen sind wir direkt gemeinsam schlafen gegangen. Zwar hatte ich das Gefühl, dass wir langsam nicht mehr die Zeit dazu haben, so etwas zu ignorieren, doch es war schön, einfach mal nicht daran zu denken. Einfach einmal zu ignorieren, was vor sich geht.

Ehrlich gesagt habe ich mich mittlerweile vollkommen daran gewohnt, dass sich die Dinge verändert haben. Alle im Institut haben sich weiterentwickelt. Obwohl man das nicht wirklich von Jace sagen kann. Er ist wie immer: stürzt sich in Arbeit und versucht alles, um sein Zuhause zu beschützen.

Am Liebsten würde ich für immer im Bett liegen bleiben, doch ich halte es für die bessere Idee, nach den anderen zu sehen. Ich nehme vorsichtig den Arm von Alec, den er um mich gelegt hat, weg und schleiche mich leise aus seinem Zimmer. Als ich die Tür hinter mir schließe, ist es relativ ruhig. Ich folge dem langen Flur, vorbei an den kahlen Wänden, die sich in meiner ersten Nacht hier anfühlten, als würden sie mich erdrücken. Wenn ich heute darüber nachdenke, ist es für mich fast schon lächerlich, wie misstrauisch ich war. In Gedanken an die Erinnerung schüttele ich leicht mit dem Kopf und beginne unwillkürlich zu lächeln. Ich lasse meine gesamte Zeit, in der ich hier war, Revue passieren. Unglaublich, dass es schon so lange her ist.

Ich komme im großen Raum an, in dem all die Bildschirme und die ganze Elektronik stehen. Es ist nicht viel los. Habe ich etwas verpasst? Es kommt mir beinahe unmöglich vor, dass in einem Institut, wo so viele leben, niemand da ist. Ich höre das laute Knarren der Eingangstür und drehe ruckartig meinen Kopf in deren Richtung. Zu meiner Erleichterung ist es bloß Simon, der mit einem Grinsen, durch das man sofort erkennt, dass er ein Vampir ist, herein stolzierte. Seine Zähne sind einfach nicht zu übersehen und es ist für einen Moment komisch, dass ich nach einer gewissen Zeit einfach aufgehört habe, darauf zu achten.

Er scheint gut gelaunt zu sein, sodass es mich wundert, dass er nicht vor sich hin pfeift.

Als ich ihn gerade begrüßen will, höre ich hinter mir Absätze von High Heels auf dem Boden klackern. Izzy.

Als ich mich zu ihr umdrehe, ist sie erstaunlicherweise schon bei mir.

Wow, wie kann sie in diesen Schuhen bloß so schnell laufen?

Sie lächelt erst mich breit an und als ihr Blick zu Simon gleitet, wird ihr Grinsen noch breiter. Simon sieht sie etwas verdattert an, sichtlich überrascht von ihrer scheinbaren guten Laune und steht mit seinem typischen Lächeln einfach nur da.

„Sag mal Izzy, wo sind denn eigentlich Alle?"

Nun schellt ihr Blick wieder zu mir herüber und sie öffnet gerade den Mund um etwas zu sagen, schließt ihn dann aber sofort wieder.

Warum benehmen sich denn heute alle so komisch? Ich schaue sie fordernd an und um meiner Forderung, dass sie mit der Sprache rausrückt, Nachdruck zu verleihen, hebe ich leicht eine Augenbraue. Schließlich ist der Gedanke daran, dass wir vier, eingeschlossen Alec, die einzigen in diesem großen Gebäude sind.

„Ach, die kümmern sich alle bloß um Dinge.", sagt sie dann selbstverständlich und unterstreicht ihre Aussage mit einer Handbewegung, die sagt 'Ist doch keine große Sache'. „Um Dinge?"

Ich schaue sie ungläubig an, sodass mir die Augenbraue schon wehtut, weil ich sie immer noch nach oben ziehe. „Na dämonische Aktivitäten und Spuren zu... deiner Mutter." Spätestens nach ihrem kurzen Innehalten weiß ich, wieso sie nicht sofort mit der Sprache rausrücken wollte. Jetzt wünsche ich mir sogar, ich hätte nicht weiter nachgehakt.

Denn es trifft mich auf einmal wie ein Schlag. Klar, vielleicht war es gestern schön, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass nunmal nicht alles super läuft.

Ich nicke bloß stumm, um nicht weiter auf das Thema einzugehen. Anscheinend merkt Izzy das und versucht sofort ein neues Thema aufzubringen.

„Alsooo.. Wir hatten vor ein wenig zu trainieren und uns um die Waffen zu kümmern. Hast du Lust und zu helfen?", fragt Izzy mit einem wirklich aufheiterndem Lächeln. Bei diesem Lächeln kann ich ihr wirklich nichts abschlagen. Was manchmal sogar nicht für'n Vorteil ist, wenn man bedenkt was sie dann mit einem anstellt.

Wie zum Beispiel als sie meinte, ich solle mit ihr das Werfen von Dolchen trainieren. Zehn Minuten später hatte ich einen im Bein stecken, weil sie ihre Wut nicht unter Kontrolle hat. So viel zum Thema Bitte abschlagen.

„Na schön, aber nicht so lange. Ich kenn' dich doch.", gebe ich ziemlich schnell nach und laufe los.

Als wir endlich fertig sind, die ganzen Waffen sauber zu machen, obwohl es nicht unsere Aufgabe ist, bin ich mehr als erleichtert. Ich wusste nicht, dass das so anstrengend sein kann und plötzlich bin ich ziemlich froh über die Aufgaben der Aufträge, die wir sonst immer aufgetischt bekommen.

Dennoch hat es eigentlich viel Spaß gemacht, mit den beiden besten Freunden, die ich habe, herumzualbern. Auch wenn es manchmal kritisch war, als Simon beinahe eine Waffe berührt hat, die er nicht anfassen sollte.

Izzy ist fast verrückt geworden, was mich natürlich nur noch mehr amüsiert hat. Erst heute ist mir wieder klar geworden, dass das Leben als Shadowhunter auch gute Seiten hat und nicht nur nervenaufreibend und anstrengend ist.

Wir gehen gerade in die Küche, um nach etwas essbarem zu suchen, als Alec total verschlafen reingeschlichen kommt. Als ich aufsehe und ihn sehe, machen sich meine Mundwinkel selbstständig und ziehen dich nach oben zu einem Lächeln.

Izzy muss sich merklich ein Auflachen verkneifen. Sie scheint ihn wohl selten so zu erleben. Genau genommen bekommt ihn eigentlich niemand so zu Gesicht. Und doch ist es irgendwie süß, wie er und mit müden Augen ansieht, während ihm die schwarzen Haare vom Schlaf im Gesicht hängen.

Er mustert uns allesamt ohne ein Wort zu sagen und zieht sich nach einigen Sekunden einen Stuhl zurück, um sich neben mich zu setzen. Dabei zieht er den Stuhl so laut über den Boden, dass selbst er sich erschreckt. Nun muss auch ich mir ein Lachen verkneifen, scheitere aber kläglich.

Er schaut mich mit großen Augen an und lässt einen tiefen Seufzer raus, ehe beginnt kurz aufzulachen, als wäre das hier eine total absurde Situation.

„Gut geschlafen Mäuschen?", gebe ich amüsiert von mir. Meine Aussage quittiert er mit einem Augenrollen und einer Grimasse, die ich nicht ganz zuordnen kann.

Ich gebe ihm die Chance wach zu werden und drücke ihm einen meiner Croissants in die Hand, den er dankend annimmt.

Er dreht sich abschließend noch einmal zu mir rüber und sieht mich so liebevoll und verschlafen an, dass mir ganz flau im Magen wird. Dann lehnt er sich zu mir und gibt mir einen kurzen, aber sanften, Kuss auf die Wange.

Ich schaue ihn grinsend wie ein dümmliches Highschool Kind an und wende mich wieder meinem Kaffee zu.

Hey haha von mir hört man auch mal wieder was. :D

Ich entschuldige mich abermals für die lange Pause der Story. Aber ich verspreche, dass ich jetzt wieder ganz dabei sein werde und diese Geschichte auf jeden Fall fertig schreiben werde.
Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse hehe.

Habe übrigens die Zeitform geändert, da ich diese um einiges besser finde. Außerdem habe ich in diesem Kapitel mal versucht mehr Dialoge einzubringen.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Falls nicht, gibt mir Verbesserungsvorschläge.

Habe auch nicht drüber gelesen, bei Fehlern einfach drauf hinweisen.

Man liest sich.

Schicksal? -Clalec ✔️Where stories live. Discover now