Kapitel 27 - Alles hat ein Ende, außer Drama

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C L A R Y

Hatte ich wirklich so viel verpasst? Wieso mussten sich immer alle auf die Seite derjenigen schlagen, die uns schon so oft hintergangen haben. Ich habe aus den Geschehnissen meine Lektion gelernt, aber die anderen schienen immer wieder auf Risiko spielen zu müssen.

Immer noch abwartend stand ich vor den anderen, die sich immer wieder gegenseitig fragend ansahen, um so auszumachen, was sie tun sollten und wer es mir erklären würde.

Zu meinem Leidwesen, war es keiner meiner Freunde, sondern ausgerechnet Luke. Und was machte Magnus eigentlich hier? Gott, ich war noch nie in meinem so kurzem Leben so verwirrt. Schließlich war ich mir nicht eimal sicher, ob Alec mittlerweile mit Magnus geredet hat und ihn über uns beide aufgeklärt hat.

„Dann schätze ich, wir müssen es dir auf dem Weg erklären.", kam es von Luke, worauf die anderen ihn entsetzt mit einem Wie-Konntest-Du-Das-Bloß-Tun-Blick ansahen. Zufrieden darüber, dass ich meinen Willen bekommen habe, lief ich den anderen voraus aus der großen Eingangtür.

Magnus gesellte sich direkt neben mich, sobald wir draußen waren und uns alle gemeinsam auf den Weg machten. Sofort bekam ich ein ganz schlechtes Gefühl dabei und hatte Angst etwas falsches zu sagen, da ich nicht wusste, wovon Magnus Bescheid wusste.

Hilfesuchend sah ich mich nach Alec um, der mich nur entgeistert anblickte und mir mit einer Grimasse und einem Kopfschütteln zu verstehen gab, dass Magnus immer noch komplett ahnunglos war.

Klar, Alec wollte nicht, dass wir Magnus nicht mehr auf unserer Seite haben, aber wenn dieser es von jemandem anders erfährt, wird die ganze Sache aus dem Ruder laufen. Und das war etwas, was wir nunmal gar nicht gebrauchen konnten.

„Also Kleines, ich würde dich jetzt liebend gerne aufklären.", fing Magnus an und machte dabei die typische Bewegung seiner Hände, wie er es immer tut, wenn er theatralisch wirken möchte.

Sofort musste ich bei seinen Worten etwas zweideutig denken, weshalb ich mir so gut es ging ein Grinsen verkniff.

„Wir haben einen wichtigen Hinweis von Luke erhalten. Er ist jetzt wohl sowas wie ein Doppelagent. Man, ist das aufregemd.", erklärte er und flüsterte mir die letzten zwei Sätze zu, damit Luke es nicht mitbekommen würde. Magnus schien zu verstehen, wie angespannt die Situation war.

„Er meinte, dass er weiß, wo sich eine ganze Menge der Dämonen aufhalten, die zu Jocelyn gehören." Als ich ihren Namen hörte, bildete sich ein Kloß in meinem Hals, den ich so gut es ging versuchte herunterzuschlucken.

Ich nickte, um ihm zu signalisieren, dass ich sein leises Flüstern trotzdem verstand. Wieso flüsterte er überhaupt?

„Das klingt, als würden wir langsam Fortschritte machen und ihr immer näher zu kommen.", erwiderte ich und fuhr fort: „ Aber wie genau könnt ihr euch sicher sein, dass Luke euch nicht in eine gewaltige Falle lockt und wir da gleich überfallen werden?"

„Tja, Schätzchen, das können wir nicht.", antwortete er knapp.

„Du willst mir also sagen, dass wir jetzt mit sechs Leuten da rein spazieren, ohne eine Absicherung zu haben, falls wir reingelegt wurden? Ist euch klar, was das für ein Schwachsinn ist?"

Und das erste mal in meiner Zeit als Shadowhunter war wohl ich diejenige, die vernünftig denken wollte. Normalerweise war es einer der Lightwoods und ich hatte solche unvollständigen Pläne.

Natürlich vertraute ich Luke nicht mehr. Normalerweise war ich nicht nachtragend, aber wegen ihm musste ich in letzter Zeit auch einiges durchmachen, was mir hätte erspart bleiben können, wenn er uns rechtzeitig vor meiner Mutter gewarnt hätte.

„Hör zu Clary. Ganz so allein sind wir nicht." Wie meinte er das? Er schien mir die Frage an meinem Gesichtsausdruck abzulesen, antwortete jedoch nicht mehr. Wahrscheinlich wollte er, dass Luke nichts mitbekam. Schlau.

Als wir langsam an dem festgelegten Ort ankamen, war mir die ganze Sache nicht geheuer. Wir kamen an einer uralten Lagerhalle an. Sie war heruntergekommen. Überall waren kleine Garagentore, die so verrostet waren, dass der Rost ablätterte. Unzählige Graffitis zierten die Wände und rostige und kaputte Autos, sowie anderer Müll waren auf dem kleinen Platz verteilt.

Wo waren wir hier bloß gelandet? Wir standen nun alle davor, verhielten uns leise, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit auf uns zu errregen.

Als Alec neben mich trat und mich für einige Sekunden kurz musterte, entspannte sich mein Körper etwas und erst da fiel mir auf, wie angespannt ich überhaupt gewesen bin. Ich hatte keine Ahnung was mich in diesem Gebäude erwarten würde und am liebsten hätte ich es niemals rausgefunden.

Aber es war meine Pflicht und ich wollte endlich, dass alles ein Ende hat und wir wieder normale Aufträge haben, bei denen kein Weltuntergang oder die Auslöschung der Menschheit droht.

„Ist bei dir alles in Ordnung? Was hat Magnus dir zugeflüstert?", flüsterte nun er mir ins Ohr. Auch, wenn wir gerade ganz andere Sorgen hatten, beantwortete ich seine Fragen.

„Ich hab nur Angst vor dem, was dort drin auf uns wartet. Und Magnus hat mich nur aufgeklärt, was wir vor haben und wieso. Mach dir keine Sorgen, von mir wird er es sicher nicht erfahren." Aus dem Augenwinkel nahm ich sowohl Alecs als auch Magnus' Blick auf mir wahr. Na super. Besser konnte es gar nicht laufen.

„Tut mir leid.", kam es aus Alecs Richtung, weshalb mein Kopf zu ihm schellte. Wieso sagte er das, was hatte er denn getan?
Ich sah ihn bloß fragend an und hoffte das reicht um ihm klar zu machen, dass ich nicht weiß, wovon er da überhaupt spricht.

„Na, dass ich es ihm immer noch noch erzählt habe. Du weißt schon, dass mit uns."

Ich wollte gerade Anstalten machen, ihm zu antworten und ihm zu erklären, dass ihm das nicht leidtun muss, da es seine Angelegenheit ist, als ich unterbrochen wurde. Und auf einmal überkam mich ein Schuldgefühl, bei dem ich nicht einmal wusste, dass es so stark sein konnte.

„Was genau meinst du denn mit euch? Vielleicht solltest du langsam beginnen, mir davon zu berichten.", sagte Magnus und bemühte sich dabei so sehr, dass er vollkommen gleichgültig klang. Doch Alec und ich wussten, dass er schon verstanden hatte, worum es in unserem Gespräch ging.

Wann war Magnus uns eigentlich so nah gekommen, dass er unser Flüstern gut genug verstehen konnte?

*

Wie fandet ihr das Kapitel? Und was haltet ihr von der Schreibweise? Soll ich die Schrift weiterhin in der Mitte lassen oder es wieder normal machen?

Was denkt ihr, wie es weiter geht? Wie wird sich das ganze mit Magnus und Alec wohl entwickeln?

Und was hat es mit Luke auf sich? Auf wessen Seite ist er denn nun?

Lasst doch gerne einen Vote oder einen Kommentar mit Vermutungen da.
-L

Schicksal? -Clalec ✔️Where stories live. Discover now