Kapitel 12 - Wahnvorstellung?

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Luke

Sie saß vor mir, neben ihr Simon. Wenige Centimeter saßen sie vor mir und erwarteten eine Antwort. Aber ich konnte ihnen nicht in die Augen sehen. Was hatten sie da gerade gesagt? Jocelyn, meine Jocelyn, ist der neue Feind? Das konnte nur ein Streich der beiden sein. Doch dann fiel es mir wieder ein. Wie sie sich nicht mehr gemeldet hat, seitdem sie nach Idris ging. Ihr Aufenthalt sollte doch gar nicht solange dauern. Und natürlich...

Es ist Jocelyn. Sie war es schon immer.

Der Dämon. Er hatte es mir bereits gesagt. Nur, dass ich dachte, sie bedrohen sie. Aber nein, sie gehören zu ihr. Sie hat uns alle hintergangen.
Das ganze Rudel schaut zu uns rüber. Wie immer haben alle zugehört, weil ich mit einem Vampir und einer Shadowhunterin gesprochen habe. Aber sie sahen nicht überrascht aus. Eher... mitleidig.
Ich sehe zu ihnen rüber, muss mich beherrschen sie nicht anzuschreien.
'Habt ihr davon gewusst?', fragte ich sie, in der ruhigsten Stimme, die ich gerade aufbringen konnte.
Maia kommt zu mir und will mir die Hand auf die Schulter legen. Sie haben es also gewusst.
Ich musste weg von dort. Ich ging, ohne ein letztes Wort zu sagen. Clary und Simon, sowie das Rudel, ließ ich einfach dort zurück.

Clary

Als ich wieder im Institut war, forderte Maryse mich auf, zur Inquisitorin zu gehen. Ich wusste, was auf mich zukommen wird. Luke hatte davon erfahren, obwohl er es genauso wenig sollte wie ich. Ob Magnus dafür bestraft wurde?

Die Tür stand offen und ich stand im Türrahmen, um darauf zu warten, dass sie mich reinbittet. Und das tat sie auch, als sie mich entdeckte.
'Also Mrs. Fairchild. Wir beide wissen, dass ihnen bewusst ist, worum es hier geht.' Sie holte kurz Luft und strich sich den Rock zurecht. 'Das du es erfahren hast, war sicherlich nicht mit Absicht. Du hast es aus einem Gespräch herausgehört. Aber, dass du der Aufforderung, Luke nichts davon zu erzählen, nicht nachgegangen bist, wird nicht geduldet.' Sie stoppte kurz, hoffte wahrscheinlich, dass ich um Verzeihung bettelte. Aber das tat ich nicht. Schließlich war es Lukes Recht. Er musste es erfahren, egal was der Rat davon hielt.
'Der Rat möchte dich wegen Verrat anklagen, Clary.'
Ich war nicht besonders überrascht, dass so etwas kommen würde. Dennoch war ich geschockt, das sie mich anklagen, weil ich geredet habe.
'Das können sie doch nicht tun. Luke hatte das Recht, das zu erfahren!' Ich war aufgewühlt. Meine Mutter versucht, uns auszulöschen, und der Rat hat nichts besseres zu tun.
Aber bevor sie auch nur ein Wort sagte, kamen die anderen Shadowhunter, die sie wahrscheinlich begleiteten, durch die Tür. Links und rechts kam jeweils einer zu mir und ein dritter legte mir die Handschellen um. Ich musste also mit ihnen gehen. Wehren konnte ich mich sowieso nicht, also ließ ich es einfach geschehen.
Wir gingen durch den Flur, um durch die Eingangshalle nach draußen zu gelangen.
Sobald wir den großen Raum betraten, richtete sich jeder einzelne Blick zu uns. Alec starrte uns an und kam letzendlich auf uns zu.
'Was ist hier los?'
'Ist schon gut, Leute.' Die anderen standen nun auch bei uns. Sie konnten an der Situation jetzt auch nichts mehr ändern.
Ohne die anderen anzusehen, gingen die Männer weiter und zogen mich somit mit sich.

Wir gingen alle zusammen durch ein Portal. Wir landeten an einem Ort, den ich kannte. Es war vor der Stadt der Gebeine. Dort, wo wir damals schon standen, als wir nach meiner Erinnerung gesucht haben.
Ein Schauder läuft mir über den Rücken, als ich mich erinnere, was hier damals alles geschah.
Sie würden mich wahrscheinlich auch in eine Zelle stecken, so wie Jace.
Wir waren nun drin und gingen durch die kalten, dunklen Flure. Hier hat sich nichts verändert und es ist immernoch genauso gruselig wie damals.

Wir landeten schließlich in dem Zellenblock, in dem ich Jace besucht hatte. Immer mehr Momente von hier kamen in mir hoch.
Ich bekam langsam Kopfschmerzen davon. Vielleicht lag es auch an dem Geruch hier. Es roch wie Schimmel, was ich mit der Feuchtigkeit hier unten begründete.
Es war schrecklich leise hier unten, wenn man die Schreie der anderen ignorierte. Die Schreie derer, die gequält wurden. Ich war anscheinend ziemlich am Tiefpunkt angelangt. Aber mir war es Recht. Ich musste wenigstens nicht mehr in all die mitleidigen Gesichter blicken.
Sie sperrten mich nun in die Zelle, die von einem der Brüder verriegelt wurde. Neben mir in der Zelle war ein mir bekanntes Gesicht. Aber ich kam einfach nicht darauf, woher ich sie kannte.
Die Männer, die mich herbrachten verließen den Raum mit dem Bruder und ließen mich zurück. Also saß ich einfach dort. Wartete, bis ich mich endlich an diese Leere gewöhnte. Die Leere, die in dieser Zelle herrschte.
Schuldgefühle, die ich nicht haben sollte, überkamen mich. Jace hatte davon erzählt. Sie spielen mit deiner Psyche, sobald du hier unten sitzt, eingesperrt in dieser kalten Nässe.

Schicksal? -Clalec ✔️Where stories live. Discover now