2. Jungkook

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"Jemina, alles gut bei dir?" Ich sah Jungkook an und musste kurz realisieren, dass er mich etwas gefragt hat. Denn ich war nicht ganz bei der Sache. 

Ich sah wieder geradeaus und überlegte. Nein, eigentlich war nichts gut. Denn das alles konnte nur schiefgehen. Die Wahrscheinlichkeit war so groß. 

Als Antwort schüttelte ich den Kopf. Keine Sekunde später, spürte ich, wie er meine Hand nahm. "Hey, es wird alles gut. Deine Eltern werden sich bestimmt über unser Glück freuen."

Genau das war es, was ich nicht dachte. Das werden sie wahrscheinlich nicht. Meine Eltern waren immer so glücklich, dass ich keinen Freund hatte, der mich irgendwie ablenkte. Der mich versauen könnte oder der mir etwas Böses antut.

Doch jetzt hatte ich wirklich einen Freund. Also einen festen Freund. Und das werden meine Eltern nicht- nein, niemals gutheißen. Das stand fest.

"Jungkook, das wird aber schiefgehen. Am besten sollte ich das Land verlassen, nachdem meine Eltern von unserer Beziehung wissen." Mein Freund schüttelte leicht lächelnd den Kopf. "Jemina, so schlimm wird es nun auch wieder nicht."

Ich antwortete mit einem Doch und dass ich einige Bedenken habe. Deshalb fragte er nach, welche Bedenken ich denn habe. 

"Meine Eltern werden mich bestimmt fragen, warum ich mich nun doch von einem Jungen ablenken lasse und warum das nicht bis nach meinem Studium warten konnte. Ob meine Zukunft mir nichts wert sei oder warum es wenn schon kein Junge mit einem Durchschnitt von 1,0 sein konnte."

Er nickte, denn ich hatte ihm das alles schon einmal gesagt. Kurz nachdem wir zusammengekommen waren. Ihn hatte das damals nicht interessiert. Genauso wenig wie jetzt auch.

"Also ich bin auf meinen 2,6er Durchschnitt sehr stolz. Selbst du stehst nicht 1,0." Das stimmte. Meine Eltern wollten jemand Schlaues für mich. Mein Schnitt lag bei 1,3. Sie wollten halt jemanden, der besser ist als ich.

"Außerdem bin ich doch niemand, der Drogen nimmt, dich ausnutzt oder dich in kriminelle Machenschaften verwickelt. So viel können deine Eltern nicht gegen mich haben." Da hatte er natürlich recht. Aber es waren immer noch meine Eltern.

"Du musst aber noch ihre Liebesgeschichte beachten, Jungkook. Die spielt hier auch eine große Rolle", erinnerte ich ihn und er nickte wieder. "Ja, aber du wirst wegen mir wohl kaum deinen nicht vorhandenen Job verlieren. Oder hast du doch einen und ich weiß nichts davon?" 

Ich musste kichern, was ihn zum Lächeln brachte. "Nein, ich habe keinen. Aber trotzdem. Alle anderen Gründe gibt es ja auch noch."

Mein Lächeln verschwand und seins mit. "Aber bisher hatten wir doch auch keine Probleme, die deine Eltern mit beschäftigen würden. In der Schule sind wir nicht schlechter geworden, ich sogar etwas besser dank dir und Sachen, die Eltern in unserem Alter vielleicht missfallen könnten, haben wir auch nicht getan. Also?"

Ich seufzte, was meinen Freund dazu veranlagte, stehen zu bleiben. Dadurch blieb ich natürlich auch stehen. "Jemina, alles wird gut. Das verspreche ich dir sogar." 

"Warum bist du dir da so sicher?", fragte ich leicht missmutig. Denn glauben konnte ich das leider nicht. 

Jungkook gab mir aus dem Nichts einen sanften Kuss auf meine Lippen. Ich konnte den Kuss kaum erwidern, da löste er sich schon wieder von mir. Er stand noch nah bei mir und sah mir tief in die Augen. 

Es war fast als würden allein seine Augen und seine Lippen mir beweisen wollen, dass alles tatsächlich gut wird. Ich verlor mich in seinen braunen Augen und meine Sorgen und Bedenken waren wirklich kurz wie vom Erdboden verschluckt. Genauso sehr wollte ich seine Lippen wieder auf meinen spüren.

Ich beugte mich etwas nach vorne und überwand somit die wenigen Zentimeter, die unsere Lippen trennte. Wie gern würde ich für immer so stehen bleiben und meinen Eltern nie sagen, dass Jungkook mein Freund ist. Doch das war leider nicht möglich.

Wieder war er es, der sich zuerst vom Kuss löste. Dazu brachte er noch etwas mehr Abstand zwischen uns. "War die Welt eben für dich in Ordnung gewesen?", fragte er, was mich doch etwas überraschte. Natürlich war die Welt eben, in diesen Augenblicken, für mich in Ordnung gewesen. Aber das änderte doch nichts daran, dass meine Eltern das in Ordnung finden, dass ich einen Freund habe.

Als ich nickte, lächelte Jungkook. "Na dann ist doch alles gut. Wenn allein ein Kuss deine Welt wieder aufbauen kann, werden deine Eltern niemals in der Lage sein, sie überhaupt zu zerstören. Vertrau mir, alles wird gut."

Komischerweise hatte ich diesmal deutlich weniger Zweifel. Ich nickte sogar fast automatisch. Ganz waren die Bedenken aber noch nicht weg. Das sah mir mein Freund wohl auch an. "Jemina, was soll denn das Schlimmste sein, was deine Eltern tun könnten?"

Kurz fragte ich mich, ob die Frage ernst gemeint war. Da er aber nichts hinzufügte, schien er sie doch ernst zu meinen. Ich seufzte und begann dann meine Vorstellungen auszusprechen.

"Meine Eltern könnten mich auf eine andere Schule schicken, vielleicht sogar eine im Ausland. Sie finden unsere jetzige Schule sowieso zu schlecht für mich. Oder noch schlimmer, sie besorgen mir einen Privatlehrer, sodass ich nicht einmal mehr das Haus verlassen muss. Dazu könnten sie mir mein Handy wegnehmen und alle Fenster und Türen verriegeln, damit weder du rein kannst, noch ich raus."

Ich sah auf Jungkooks Lippen kurz ein Lächeln, bevor er mich in eine Umarmung zog. "Du machst dir viel zu viele Sorgen. So etwas wird wohl kaum passieren." Leise nuschelte ich: "Das kannst du nicht wissen."

Ich konnte spüren, wie er nickte. "Ja, das kann ich nicht wissen. Aber eine Sache weiß ich ganz genau. Wenn du wie eine wunderschöne Prinzessin gefangen halten wirst, dann werde ich dich entweder retten müssen oder ich werde so lange warten, bis du eines Tages doch wieder raus darfst. Und in der Zeit, werde ich immer an dich denken und mit keinem anderen Mädchen Kontakt haben, weil du meine große Liebe bist und niemand anderes."

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978 Wörter 

~🌹LY🌹~




BTS One ShotsWhere stories live. Discover now