3. Jin

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Von Minute zu Minute wurde ich nervöser. Das konnte Jin doch nicht von mir erwarten. Ich habe schon vieles in diesem Freizeitpark mitgemacht, aber nein, das werde ich nicht machen.

Auch seine Freunde waren total begeistert, genauso wie meine beste Freundin auch. Aber sie braucht auch nicht so viel Angst zu haben, denn sie hat ihren Freund. Und ich wünschte nur, dass Jin mein Freund wäre. 

Ich sah zu ihm hoch. In dem Moment sah er zu mir runter. Freudestrahlend. "Freust du dich schon auf die Achterbahnfahrt, Ran?" Am liebsten hätte ich schnell den Kopf geschüttelt und wäre weggerannt, aber ich zwang mich zu einem Lächeln und nickte einfach. 

Was anderes hätte ich auch gar nicht tun können. Denn Jin hatte die Idee gehabt, diese Achterbahn zu fahren. Da hätte ich doch nicht mit meiner Angst vor Achterbahnen anfangen und mich weigern können. Nicht vor ihm.

"Neben wem möchtest du dann eigentlich sitzen?", fragte Jin weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich war ratlos. Denn meine beste Freundin sitzt wohl nicht neben mir. Zu Auswahl, wenn man ihren Freund weglässt, habe ich noch drei Jungen. Hoseok, Taehyung und natürlich Jin. 

Liebend gerne würde ich neben Jin sitzen, aber meinen Wunsch danach zu äußern, wäre mir viel zu peinlich. Neben Hoseok würde ich nur ungern sitzen wollen, weil er genauso viel Spaß und Freude an Achterbahnfahrten wie ich hat. Zudem würde er doppelt so laut wie ich schreien. Also wenn ich bei so etwas schreien würde. 

Dann bleibt also Taehyung. Auch okay. Es gibt viel Schlimmeres. Allerdings gibt es auch Schöneres.

Doch bevor ich meinen 'Wunsch' aussprechen konnte, sagte Jin etwas, was ich nicht erwartet hätte. "Also wenn du keine Idee hast, dann kannst du gerne neben mir sitzen." Für einen kurzen Augenblick sah ich ihn ungläubig an, aber dann lächelte ich und nickte. "Das würde ich wirklich gerne tun." 

Auch Jin nickte einmal. Er wollte noch etwas sagen, aber Hoseok fragte noch einmal, ob er wirklich mitfahren muss. Deswegen war sein Nicken das Ende unserer Konversation.

Erst als wir in einem der Wagen saßen, sprach Jin wieder mit mir. "Bist du aufgeregt?", fragte er mich, aber nicht mehr mit dieser riesigen Vorfreude, sondern viel ruhiger. Fast schon als wüsste er, dass ich Achterbahnen nicht leiden kann. 

Weil Aufregung wohl für jeden normal in dieser Situation ist, bejahte ich die Frage und fragte, ob er denn auch aufgeregt sei. Er sah kurz nach vorne, wo man bereits nach oben verlaufende Schienen erkennen konnte, und dann wieder zu mir. "Vielleicht nicht unbedingt wegen der Achterbahn, aber ja, ich bin aufgeregt." 

Wegen was sollte er denn sonst noch aufgeregt sein? So viel passiert doch gerade nicht. Und später machen wir alle auch nicht mehr viel. Der Ausflug ist nämlich auch bald wieder vorbei.

Fragen wollte ich ihn deswegen aber nicht. Das käme mir komisch vor. Außerdem sollte ich mich eher darauf konzentrieren, nicht in Ohnmacht zu fallen. Denn es würde nicht mehr lange dauern, bis diese Horror-Fahrt losgeht. 

Alle Leute um uns herum, bis auf Hoseok, wirkten so ausgelassen und fröhlich. Wie konnte man nur so viel gefallen an Achterbahnfahrten haben? Schon allein mit einem Kinderkarussell zu fahren, macht mir Angst. Zumindest war es früher so. Heute wird es nicht anders sein.

Wieso habe ich nicht einfach zugegeben, dass ich Angst hiervor habe? Dann hätte ich mir ein Eis holen, mich damit an einen schattigen Ort setzen und auf meine Freunde warten können. Aber nein, natürlich wollte ich meine Angst vor Jin nicht zugeben. Bei den anderen wäre es mir egal gewesen. Nur eben bei ihm nicht.

Er hatte heute schon so viel Spaß im Freizeitpark, da konnte ich einfach nicht sagen, dass mir das alles nicht so sehr gefällt. Ein paar harmlose Attraktionen fand ich auch noch lustig, aber eine Achterbahn ist mir irgendwie doch zu viel. 

Und das bemerke ich erst richtig, als sich der Wagen langsam in Bewegung setzt.

"Jetzt geht's endlich los", kam es von links. Jin sah wieder total begeistert aus und konnte die Fahrt wohl nicht abwarten. Mir wurde hingegen warm und ich klammerte mich fest an meinen Sicherheitsbügel. Ein Looping wird es geben, mehrere Schrauben und noch andere 'spaßige' Sachen. 

Langsam bekam ich das Gefühl, dass mir schlecht wird. Jin schien aber auch zu merken, dass es mir nicht so blendend ging, wie man es vielleicht erwartet hätte.

"Ran, ist alles okay bei dir? Du siehst auf einmal blass aus." Erschrocken sah ich ihn an. Aber nur kurz, weil ich dann schnell wieder nach vorne sah, um zu wissen, wann wir oben angekommen sind. 

Ich spürte auf einmal eine Hand auf meiner. Jetzt sah ich erneut erschrocken zu Jin. "Hast du Angst?", fragte er ruhig. In diesem Moment blendete ich alles um mich herum aus. 

Jins besorgter Blick, seine Hand auf meiner und seine liebevolle Stimme waren die einzigen Dinge, die ich im Moment wahrnahm. Fast schon automatisch nickte ich kurz mit dem Kopf. 

"Brauchst du gar nicht", begann Jin und nahm diesmal meine Hand in seine. "Ich bin doch da und passe auf dich auf. Denk einfach daran, dass es in ein paar Sekunden sowieso wieder vorbei ist." Wieder nickte ich. 

Komischerweise beruhigte Jin mich wirklich etwas. Denn dass die Achterbahnfahrt erst gleich so richtig losging, bemerkte ich wegen ihm nicht. 

"Nachdem wir diese Fahrt geschafft habe, lade ich dich auf ein Eis ein. Und du darfst-" Weiter kam Jin nicht, denn plötzlich fuhr der Wagen nach unten und das verleitete mich dazu, die Augen krampfhaft zu schließen. Was Jin dann machte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich genoss er die Fahrt. 

Jedoch ließ er meine Hand die ganze Zeit nicht los. 

Als der Wagen für mich nach gefühlten Minuten endlich wieder stand, öffnete ich langsam meine Augen. Sofort kam von Jin ein "Ist alles okay?", woraufhin ich seltsamerweise nickte und sogar lächelte.

Einerseits, weil ich die Fahrt überlebt habe und andererseits, weil Jin mit verwuschelten Haaren irgendwie süß aussah. Und weil er immer noch meine Hand hielt. Auch als sich die Sicherheitsbügel von uns lösten, dachte er nicht daran, meine Hand loszulassen. 

Während wir unsere Taschen holten, flüsterte er mir zu: "Sag beim nächsten Mal bitte bescheid, wenn du etwas nicht machen willst. Ich sehe dich viel lieber in echt lächeln, anstatt gezwungen."

Ich war etwas überrascht von dieser Aussage und ich wurde sogar etwas rot. Dabei lächelte ich auch schüchtern. "Genau so ein Lächeln meine ich. Denn genau dieses Lächeln liebe ich sehr an dir."

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1072 Wörter 

Endlich bin ich auch mal mit etwas Neuem zur Stelle. Die Wattys haben meine ganzen Pläne über den Haufen geworfen. Zwei Geschichten habe ich noch einmal auf Fehler gelesen und einiges entdeckt. Aber nun habe ich die Anmeldung hinter mir und kann mich wieder aufs Schreiben konzentrieren. Obwohl das auch irgendwo gelogen ist. Nächstes Wochenende ist meine Abschlussfahrt und meine Motivation zum Schreiben ist gerade in den Keller verschwunden. Vielleicht liegt das auch an den Temperaturen. Im kalten Keller fühlt sich meine Motivation bestimmt wohler als in der Hitze. 

Aber ich werde mir natürlich Müde geben, dass hier nicht erst nach 10 Tagen wieder etwas kommt. Jedoch weiß man nie was alles so passiert. Und entschuldigt auch bitte diese seltsamen Namen, die ich für die One Shots verwende. Ran zum Beispiel ist japanisch und bedeutet Orchidee und Wasserlilie, was für Reinheit steht. 

~🌹LY🌹~


BTS One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt