4. Hoseok

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"Hoseok, weißt du, wohin ich meinen Reisepass gelegt habe?" Ich lachte auf. Ist sie wirklich so aufgeregt, dass sie alle ihre Sachen verlegt? Irgendwie süß.

"Hast du schon in deinem Rucksack nachgesehen?", fragte ich zurück. Meine Freundin verdrehte die Augen. "Da habe ich als erstes nachgesehen."

Trotzdem ging ich einmal um unser Bett herum und stellte mich neben Abella. Ich öffnete ihren rosafarbenen Rucksack und suchte nach ihrem Reisepass. Und unter dem Buch, welches ganz unten lag, wurde ich fündig.

"Bitteschön, das ist für dich", sagte ich höflich und überreichte meiner Freundin ihr verloren geglaubtes Dokument. "Danke, Hoseok", sie seufzte, "ich bin wohl mit meinem Kopf ganz woanders. Was würde ich ohne dich nur tun?"

Abella gab mir einen Kuss auf die Wange und ich legte grinsend einen Arm um sie. "Du würdest nicht mit in den Urlaub können." Kichernd nickte sie. "Da hast du wohl recht."

Doch auf einmal seufzte sie erneut. "Was ist denn?", fragte ich besorgt. Sie setzte sich auf unser Bett und spielte am Saum ihres Oberteils herum. Ich setzte mich neben sie auf die hellgrüne Bettdecke und sah sie besorgt an.

"Bist du nervös, wegen unseres Urlaubs?" Sie zögerte einen Moment. Doch dann nickte sie langsam mit dem Kopf. Ich lachte auf. "Ach Abella", ich nahm sie in den Arm, "das musst du doch nicht. Dafür hast du doch keinen Grund."

Als sie noch einmal seufzte, fragte ich nach, was es denn für Gründe gebe. "Ich weiß nicht, es könnte einfach so viel schiefgehen." Schiefgehen? Was sollte denn schiefgehen? Wir sind beide erwachsen und können gemeinsam doch alles schaffen. Das Einzige, das meiner Meinung nach schiefgehen könnte, wäre das Fehlen wichtiger Dinge im Koffer meiner nervösen Freundin. Aber sonst?

"Was könnte denn schiefgehen?", fragte ich sie, aber sie zuckte nur mit den Schultern. Und in dem Moment fiel mir etwas ein. "Liegt es daran, dass es dein erster Urlaub ist, denn du ohne deine Eltern machst?" Tatsächlich nickte sie.

Wir beide sind schon seit einer halben Ewigkeit zusammen. Theoretisch haben wir auch schon einmal gemeinsam Urlaub gemacht. Allerdings war sie damals schon so aufgeregt und nervös, sodass sie sogar krank geworden ist. Als sie mir endlich sagte, warum sie so ist, erzählte sie mir, dass sie bisher immer nur mit ihren Eltern im Urlaub war und sich das ohne sie nicht traut. 

Einen Urlaub ohne sie wollte ich ja sowieso nicht, und mit ihr, aber in diesem Zustand, war auch nicht das Schönste. Deswegen habe ich damals mit ihren Eltern gesprochen. Letzen Endes habe ich sie gefragt, ob sie nicht auch mit in den Urlaub kommen wollen würden. Und sie waren dabei, als ich meinte, dass das für mich absolut kein Problem sei. Abellas Eltern sind in vielerlei Hinsicht die Besten. Der Urlaub war ein Erfolg.

Nun jetzt waren wir auf uns gestellt. Ich habe damit kein Problem. Nur mein Lieblingsmensch. Und das ist wiederum ein Problem für mich.

Ich umarmte mein Freundin ganz fest und strich ihr mit einer Hand durch ihr offenes Haar. "Ich bin doch bei dir", flüsterte ich. "Und solange wir beide uns nicht verlieren, kann auch nichts schiefgehen. Selbst wenn wir den Flug verpassen und am Flughafen stranden. Selbst wenn unsere Koffer verloren gehen würden. Selbst wenn unser Hotel nicht so gut wird wie versprochen. 

Selbst wenn das passiert", ich löste mich von ihr und drehte ihren Kopf sanft in meine Richtung, um ihr in die Augen sehen zu können, "selbst dann wird unser Urlaub noch großartig. Denn du bist bei mir und ich bei dir, verstehst du?" Meine Freundin war sprachlos, nickte aber. 

Ich lächelte, weil ich tatsächlich etwas stolz auf mich war, und nahm Abellas Hände in meine. Endlich begann auch sie zu lächeln. Also schien ich alles richtig gemacht zu haben. 

"Ich wünschte, ich wäre genauso optimistisch wie du. Das könnte ich echt gut gebrauchen." Der Blick meiner Freundin wanderte von unseren Händen wieder zurück in meine Augen. Unsicher sah sie nicht mehr aus.

"Dafür bin ich doch deine bessere Hälfte, schon vergessen?" Sie lachte. "Nein, das würde ich niemals vergessen." Auch ich lachte. Dazu stand ich auch noch vom Bett auf, ließ ihre Hände aber nicht los. 

Freudig zog ich sie vom Bett zu mir, sodass sie genau vor mir stand. Noch einmal lächelte ich sie kurz an, aber dann küsste ich sie für einige Augenblicke und ließ sie dann am Bett stehen. Ich ging nämlich zu unserem Kleiderschrank und öffnete ihn.

"Willst du deine Badesachen eigentlich auch mitnehmen?", fragte ich sie, während ich mich zu ihr umdrehte. Ihre Augen weiteten sich. Sie kam zu mir, nickte und suchte alle Badesachen zusammen. Ein Strandurlaub ohne Badesachen könnte etwas ungünstig verlaufen. 

Sie nahm einen Bikini, einen Badeanzug und ein Handtuch aus dem Schrank und legte alles in ihren Koffer. Auch die anderen Sachen, die noch fehlten packten wir ein. Somit müsste sie am Ende eigentlich alles Wichtige dabei haben. Der restliche Tag ging auch schneller als gedacht vorbei und langsam wurde es spät. Morgen müssen wir früh raus, also sollten wir früh schlafen gehen.

Ich lag schon im Bett und wartete auf meine, hoffentlich nicht mehr nervöse, Freundin. Und wenn sie noch nervös sein sollte, werde ich sie einfach solange knuddeln, bis ihre Sorgen weg sind. Egal wie lange das auch sein wird.

Abella kam ins Schlafzimmer geschlichen und legte sich zu mir ins Bett. Ich legte einen Arm um sie und zog sie näher zu mir. Sie lächelte mich sanft an und gab mir einen flüchtigen Kuss. "Gute Nacht, Hoseok." 

Ich erwiderte die Worte und das Lächeln. Den Kuss auch. Nur dauerte er etwas länger als der letzte. Und dieser hingebungsvolle Kuss zeigte mir, dass ihre Welt in Ordnung zu sein scheint. Selbst wenn es jetzt nur in dem Moment ist, bin ich mir sicher, dass sie auch so für die nächsten Tage glücklich sein wird. 

Denn ich bin es schon. Denn ich habe sie.

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980 Wörter 

So, endlich lade ich auch wieder etwas hoch. Wie ihr sicherlich gemerkt habt, ist es nicht das Special. Warum? Ich habe nicht viele Rückmeldungen bekommen - wie eigentlich erwartet, aber egal - und deswegen würde ich da einfach noch einmal etwas warten. Das Special kommt dann irgendwann und so lange geht es mit den normalen One Shots weiter. 

Ihr könnt mir immer noch gerne Vorschläge machen. Allerdings darf es kein Kapitel sein, welches nach dem letzten, also 4. Jin, kam. Seid doch bitte so freundlich und nennt mir das Kapitel, von dem ihr eine Fortsetzung haben wollen würdet. Und wenn ihr keinen Favoriten habt, könnt ihr mir mehrere Vorschläge geben oder ihr könntet sagen, dass es euch egal ist. Es ist eure Meinung, keine Sorge, ich werde euch dafür nicht kritisieren.

~🌹LY🌹~

BTS One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt