1.Kapitel

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Gwendolyn:

Ich liege auf meinem Bett und starre an die Decke. Wie hatte er nur so etwas tun können? Wie hatte Gideon de Villiers nur den Auftrag vom Grafen annehmen können? Ich sollte mich in ihn verlieben, damit ich unter Einfluss stehe. Na toll und das schwarze Schaf war natürlich wieder einmal darauf reingefallen. Meine Handy klingelt ohne auf das Display zu sehen nehme ich ab. „Les, es ist alles so schrecklich." Schluchze ich. „Ähm Gwen ich bin es Gideon." Meldete er sich am anderen Ende. „Gideon. Sag mal hast du sie noch alle mich anzurufen, nach allem was du mir angetan hast." In mir fing die Wut wieder an zu kochen. „Ich wollte dir nur sagen, dass du morgen nicht in die Schule musst, wir müssen einen Auftrag erfüllen. Die Limo kommt um zehn." Sagt er und legt auf. Mir fliesen schon wieder die Tränen über die Wangen, wie kann Loge nur von mir verlangen, dass ich morgen sechs Stunden mit dem Kotzbrocken in die Vergangenheit reise. Ich schaue auf die Uhr, es ist schon kurz nach drei, warum hat Gideon jetzt angerufen? Kann er vielleicht auch nicht schlafen? Mensch Gwendolyn reiß dich zusammen. Im Haus ist alles still, nur Xemerius hängt schnarchend von der Decke herab. Er musste sich mein vier Stündiges Telefonat mit Leslie anhören, also kein Wunder dass er eingeschlafen war. Ich dreht mich auf die Seite und musste doch eingeschlafen sein, den als ich aufwachte saß Xemerius auf meinem Nachttisch und trällerte „Friends will be Friends" vor sich hin. Ich schleudere ein Kissen in seine Richtung und krachend viel meine Lampe zu Boden. Zum Glück war sie nicht kaputt, dass hätte riesen Ärger von Lady Arista gegeben. „He pass doch auf." Motzt Xemerius und spuckt mir einen Schwall Wasser ins Gesicht, so dass ich sofort hellwach bin. Es klopft an meiner Zimmertür. „Gwendolyn, die Loge hat angerufen, du sollst um Zehn fertig sein." Höre ich die Stimme meiner Mum, Grace Shepard. Eigentlich müsste ich um diese Zeit schon in der U-Bahn Richtung St. Lennox sitzen. Da um halb neun der Unterricht anfängt. Aber es gibt so Tage, da bekomme ich von der Loge eine Sondergenehmigung. So wie heute, es hat auch Vorteile der Rubin zu sein. Wenn da nur nicht Gideon wäre. Oh Mist! Gwen bekomme ihn endlich aus deinem Kopf. Er hat die Gefühle nur vorgetäuscht und hat dir dein Schokoladenmarzipan Herz angeknabbert. „Ey Heuhaufenmädchen, deine Mutter hat dich bestimmt schon drei Mal gerufen, dass du dich beeilen sollst." Kräht Xemerius und fliegt von meinem Nachtisch auf meinen Schreibtisch. „Sag mal du kannst nicht zufällig Herzen fressen?" frage ich ihn. „Nur so zur Info, du hast nicht an jemanden bestimmten gedacht?" krächzt er. Ich werfe ihm einen genervten Blick zu und Xemerius flattert durch meine Zimmertür. Ich sehe auf die Uhr und erschrecke. Schon fast neun. So schnell ich kann ziehe ich mich an und lief die Treppen hinunter in das Esszimmer. An dem sitzen meine Mum, meine Tante Maddy, meine Großmutter Lady Arista, Tante Glenda und leider auch Charlotte. „Charlotte wird dich heute begleiten und dir etwas beibringen." Sagt Tante Glenda hochnäsig. Na super auch das noch! Denke ich mir und genau das sagt auch Xemerius. Da ihn ja keiner außer mir hören und sehen konnte. Ich stöhnte auf und Lady Arista warf mir einen strengen Blick zu. „Leslie bringt dir dann heute Abend die Hausaufgaben." Sagt meine Mum leise zu mir. Ihre Stimme klingt anders, auch die ganze Stimmung ist sehr traurig. Was mir gerade mal so auffällt. „Ist wer gestorben?" fragt Xemerius und flattert um den Kronleuchter herum. Ich sehe zu Tante Maddy die in ihrem Kaffee rührt und auf ihr Toast schaut. Meine Mutter starrt gedankenverloren auf das Porträt von Grandpa Lucas. „Ist irgendwer gestorben?" frage ich und sehe in die Runde. „Heute vor zehn Jahren ist Lucas von uns gegangen." Sagt meine Großmutter ein wenig traurig, so sieht man sie selten. In diesem Moment ertönt eine Hupe und meine Mutter fährt hoch. „Die Limousine. Gwendolyn beeil dich." Sagt sie und rennt hinaus in die Eingangshalle. Dort öffnet Mr. Bernhard die Tür und zu meinem Pech kam Gideon herein. Charlotte stürmt schon ihn zu. „Gideon." Ruft sie und wirft sich ihm in die Arme. „Die hat wohl einen Tee zu viel getrunken." Krächzt Xemerius und ich muss grinsen. Ich ziehe mich ganz langsam meine Schuhe und meine Jacke an und laufe dann noch einmal in das Esszimmer um mich von Tante Maddy, meiner Großmutter und meiner Mutter zu verabschieden. Dann gehe ich gemächlich hinter Charlotte und Gideon her. Xemerius flattert neben mir her. Gideon hält die Tür und Charlotte steigt ein. Ich weil gerade einsteigen, da hält er mich am Arm fest. „Gwen es... es tut mir leid." Flüstert er schließlich. „Ach wer warst du noch gleich? Ach ja richtig der Kotzbrocken von Zeitreisebegleiter." Schnaube ich und setze mich in die Limousine. Gideon schließt hinter mir die Tür und steigt vorne ein. Im Wagen hole ich mein Handy raus und schreibe Leslie eine SMS. Urg Kotzbrocken wollte sich entschuldigen. Schreibe ich und stecke es wieder weg. In Temple angekommen wartet schon Mr. George vor dem Gebäude. „Mr. Gideon, Ms. Gwendolyn, es gibt eine kleine Planänderung. Gwendolyn du wirst erst Unterricht bei Charlotte haben, Gideon du kommst mit in den Drachensaal. In einer Stunde hole ich Gwendolyn dann zum Umziehen, für eure Mission." Mr. George und Gideon gehen Richtung Drachensaal, während Charlotte und ich in Richtung Tanzsaal laufen. Auf dem Weg erzählt Charlotte irgendetwas davon, dass Gideon ja so toll ist und ihr, wen sie der Rubin gewesen wäre, immer das Leben gerettet hätte. Ich höre ihr gar nicht zu sondern denke an Grandpa Lucas. Ich kann mich kaum noch an ihn erinnern. Ich bekomme Charlottes Anweisungen und ihren Unterricht nur in Trance mit, weil ich mit meinen Gedanken, wieder einmal bei Gideon bin. Erst als Charlotte mich rüttelt, lande ich wieder in der Realität. „Mensch Gwenny du passt doch gar nicht auf. Du ruinierst aber auch alles." Sagt sie und in diesem Moment kommt Mr. George herein. Zum Glück, denn nun konnte ich endlich diesen riesigen Reifrock ablegen. Madame Rossini wartet schon auf mich und hat mir auch schon das Kleid heraus gelegt. Es ist rot und hatte weiße Stickereien. Die Taille ziert eine weiße Schleife und normaler weise fotografiert Madame Rosini mich immer bevor sie mir den Hut aufsetzt. Aber heute bin ich irgendwie nicht anwesend. „Oh mein Schwanenhälschen hat du etwa Liebeskummer? (mit ihrem französischen Akzent)" fragt sie mich, während sie an meinem Kleid zupft. „Sie kennen mich einfach zu gut, Madame Rosini." Seufzt ich und sehe mich im Spiegel an. „Oh Sir Gideon, der kleine Rebell. Immer muss er meinem Schwanenhälschen wehtun. (französischer Akzent)" sagt sie und zupft meinen Rock zu recht. Hinter einem Kleiderständer taucht Gideon auf. Ich muss grinsen, er sieht einfach immer noch so gut und sexy aus. Grr Gwen reiß dich zusammen. Da entdecke ich seinen aufgeklebten Bart. Madame Rosini setz mir den scheußlichen Hut auf und Gideon musste gleich einen Kommentar machen: „Der Hut steht meiner Zeitreisebegleiterin wirklich gut." „Ja muss einer mit Zirkusdirektoren Bart sagen." Grummle ich. „Sir Gideon. Also wirklich, ich bin sehr endtäuscht von ihnen. (französischer Akzent)" sagt Madame Rosini aufgebracht. Es klopft und Mr. George tritt ein. Natürlich werden mir weidereinmal die Augen verbunden. Zum Glück führt mich Mr. George den Weg zum Chronografen Raum, so muss ich nicht Gideons Nähe ertragen. Falk und Dr. Withe erwarteten uns schon. „Ziel Tag ist der 28. Juli 1924. Dass Wetter ist sonnig aber nicht zu heiß, es weht ein leichter Wind." Liest Falk aus den Analen vor. Gideon steht schon vor dem Chronografen und kurz darauf ist der Raum vom hellen Licht erfüllt. „Bereit Gwendolyn?" fragt Falk. Ich zögere kurz, doch dann nicke ich und lege meinen Finger in das Fach unter dem Rubin. Mein Magen fährt Achterbahn und ich lande kurz darauf gefühlt in Rubinrotes Licht neben Gideon. Wir verlassen Temple ohne ein Wort miteinander zu reden. „Warum müssen wir Lady Tinley eigentlich davon überzeugen, das Lucy und Paul die Verräter sind?" fragte ich Gideon und er sah mich nicht einmal an. „Wir brauchen ihr Blut für der 2. Chronografen, damit das Geheimnis sich Preisgibt." Sagt er und hält ein Automobil an. Ich steige hinter ihm ein. Es dauert nicht lange bis wir bei Lady Tinleys Haus ankommen. Ein Hausmädchen öffnet uns die Tür. Lady Tinley kommt gerade die Treppe hinunter, auf ihrer linken Schulter sitzt ein kleiner Papagei. „Oh wie schön Besuch aus der Zukunft." Sagt Lady Tinley und kommt zu uns herunter. „Gwendolyn wie schön dich wiederzusehen. Du siehst wirklich bezaubernd aus." Sagt sie und nimmt meine Hände. „Lady Tinley, wir haben das gleiche anliegen wie bei unserem letzten Besuch." Sagt Gideon. „Und ich sage immer noch das gleiche. Ihr bekommt es nicht. Aber kommt doch hinauf." Sagt sie und führt uns die Treppe hinauf in den Saloon. „Setzt euch doch, ich hole nur schnell etwas." Sagt sie und verschwindet um die Ecke. In diesem Moment kommt Paul aus dem Nebenraum. Sofort springt Gideon auf. „Gwendolyn." Sagt Paul mehr nicht, er starrt mich einfach nur an. Da ertönen laute rufe: „Luna Marie, das ist nicht lustig kommt sofort aus deinem Versteck." „Gwendolyn wir gehen." Sagt Gideon scharf. „Vergiss es, ich bleibe." Knurre ich und bleibe einfach nur stur auf dem Sofa sitzen. „Du kannst gerne gehen Gideon, wenn Gwendolyn bleiben will, darf sie das." Sagt Paul und setzt sich auf einen Stuhl neben dem Eingang zum neben Raum. „Paul, wie schön. Dann ist ja einer schon mal hier. Ich werde Lucy holen." Sagt Lady Tinley und stellt das Tablet mit Tee und Keksen auf den Tisch. Doch im gleichen Moment kommt Lucy total aufgelöst in den Saloon. „Paul ich kann Mondschein nicht finden." Sagt sie aufgelöst und bemerkt uns gar nicht. „Lucy, sie spielt mit den anderen Kinder draußen." Beruhigt Lady Tinley. Da sieht sie mich und in ihrem Gesicht erscheint ein lächeln. „Gwendolyn, wie schön dich wieder zusehen." Sagt sie und streichelt mir über meine Wange. „Du bist so groß." Lächelt sie. „Was ist hier los?" frage ich sie verzweifelt. „Pass gut auf dich auf. Du bist..." „Besonders." Fällt ihr Paul ins Wort. Lucy wirft ihm einen bösen Blick zu. Draußen hört man Kinderlachen. Lucy erstarrt, dann rennt sie zum Fenster. „Paul, oh Paul. Hör doch nur." Ruft sie und hat Tränen in den Augen. Paul kommt zu ihr und sieht nach unten.

MorganitrosaWhere stories live. Discover now