3.Kapitel

2.8K 112 21
                                    

Schlafen stellte sich als unüberwindbar Aufgabe heraus.

Nachdem sich dichte Wolken über den ganzen Himmel ausbreiteten, sich meine Sicht auf die Sterne verschleierte und es dann auch noch angefangen hatte zu regnen, hatte ich mich dazu aufgerafft in unser Zimmer zurückzukehren.

Auf meinem Rückweg kam ich mir vor wie ein Krieger der in die Schlacht zog.

Nur das ich klitschnass war und meine Klamotten so durchgeweicht waren das sie eine Spur aus Wassertropfen auf dem grauen Teppich des Gebäudes, vom Eingang bis zu unserer Zimmertür hinterließen.

Und ich hatte weder den Mut eines Kriegers, noch ein Samurai-Schwert mit dem ich mich meinem Feind tapfer entgegenstellen konnte.

Bloß eine Menge unzähmbarer rotblonder Locken und zu viele Sommersprossen auf der Nase.

Nate schenkte meinem Zustand keine besonders große Beachtung als ich die Zimmertür öffnete und auf das freie Bett zuschlurfte. Er lag wieder auf seinem eigenen und tippte etwas in sein Smartphone.

Seinen Mantel hatte er über einen der Schreibtischstühle geworfen und seine schwarzen Stiefel lagen mitten im Raum.

Bevor ich mich dazu bringen konnte ihn darum zu bitten sie irgendwo hinzustellen wo man nicht Gefahr lief über sie zu stolpern und sich das Genick zu brechen, machte er mich darauf aufmerksam, dass das Semester noch nicht offiziell begonnen hatte.

Was in Nate-Sprache bedeutete: „Strenggenommen haben wir noch Ferien. Was heißt wir haben auch noch Ferien voneinander."

Ich deutete diese Bemerkung so, dass ich davon ausging das seine Schikanen und sein gewohntes Verhalten erst mit unserem offiziellen Studienbeginn starten würden...

Was hieß, dass ich noch eine ganze Nacht von Nate und seinem Rudel verschont bleiben würde.

Eine Nacht... in Sicherheit.

Allerdings war ich kein Meister darin meine Gefühle aus und anzuschalten. Oder zu kontrollieren. Nur weil er mir zu verstehen gab das ich erst ab morgen früh auf der Hut sein sollte, war ich noch lange nicht in der Lage mich in seiner Gegenwart zu entspannen.

Sobald er das Licht auf seinem Nachtisch ausgeschaltet hatte, drehte ich ihm den Rücken zu und beschäftigte mich damit die Stelle anzustarren an der ich die kahle Wand vermutete.

Irgendwann konnte nicht mal die brennende Panik meine Augen davor bewahren vor Müdigkeit zuzufallen.

Aber ich war mir Nates Anwesenheit schmerzlich bewusst, spürte seine Präsenz so deutlich wie die einer Atomwaffe.

Was dafür sorgte, das ich nicht mehr als eine Stunde Schlaf bekam und diese noch nicht mal am Stück.

Heute Morgen hatte ich nicht darauf gewartet das die Sonne aufging um mich in unser kleines Bad und anschließend aus dem Zimmer zu schleichen.

Ich hatte mir meinen Rucksack über die Schulter geschwungen und mir erst mal eine heiße Schokolade am Kiosk gekauft.

In Stresssituationen brauchte ich immer Schokolade. Zucker war das einzige das mir dann noch helfen konnte...

Da ich mich meistens im Stress befand, führte das in meinem Fall leider zu einem Schokoladenüberfluss.

Das meine Tante ein Café besaß in dem sie selbstgemachte Backwaren verkaufte half mir mit meiner Obsession auch nicht wirklich weiter...

Nachdem mein Becher leer war, kaufte ich mir noch einen weiteren und machte mich auf den Weg zu der Vorlesung bei der alle Erstsemester erscheinen mussten.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now