15.Kapitel

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Gerade als ich mich dazu entschieden hatte am College und in unserem Zimmer zu bleiben, wurde ich gezwungen zu gehen.

Es war typisch, dass mir das womit ich mir ausnahmsweise mal sicher war genommen wurde.

Nate hielt sich an seine Worte und hatte mir nach der Sache mit der Farbe keinen weiteren Streich gespielt. Die Wölfe gaben sich immer noch große Mühe mich zu ignorieren und ich hatte endlich meine Ruhe.

Meinetwegen hätte es so bleiben können, mit ein paar kleinen Änderungen...

Ich hätte gerne noch mal mit Nate geredet statt ihm auszuweichen, aber dazu kam es nicht.

Er blieb bei seinen Freunden und diese hielten Abstand.

Sie ein weiteres mal in der Raucherecke aufzusuchen, dazu konnte ich mich nicht überwinden.

Vanessa und ich saßen gemeinsam auf dem Campus Parkplatz, ich auf der Motorhaube meines Autos und sie im Schneidersitz auf ihrer Jacke. Wir hatten uns im

Beans-Paradise Muffins und Getränke gekauft und verspeisten diese genüsslich während unserer Pause von Vorlesungen und hartnäckigen Dozenten.

So langsam bekam ich den Stress des Studiums richtig zu spüren, aber ich genoss die Erschöpfung irgendwie.

Sie gab mir das Gefühl etwas sinnvolles getan zu haben, mich für eine gute Sache zu verausgaben.

Meinem Ziel ein Stück näher zu kommen.

»Wurdest du flachgelegt?«, fragte Vanessa.

»W-Was?«, lachte ich perplex.

»Ich weiß nicht« Sie nahm verschmitzt grinsend einen Schluck von ihrem Tee. »Du hast diese Lächeln auf den Lippen, dass man normalerweise nur hat nachdem man flachgelegt wurde.«

Ich blinzelte sie verwirrt an.

Das ich lächelte, war mir nicht aufgefallen.

»Es ist nur ungewohnt, weil du sonst immer so aussiehst als würdest du jeden Moment in Tränen ausbrechen«, erklärte sie entschuldigend.

»Danke«, sagte ich und verdrehte die Augen.

»Und?«

»Nein Vanessa, ich wurde nicht flachgelegt«, versicherte ich ihr.

»Du würdest mich doch nicht anlügen oder?«

Sie richtete die langen Ärmel ihres Hoodies auf dem ein Anime Charakter abgebildet war, den ich nicht kannte.

»Nein.«

Ich war mir nicht sicher ob ich ihr alles erzählen würde, schließlich hütete ich viele Geheimnisse, meine Eltern und Nates Kuss eingeschlossen.

Verschweigen würde ich ihr vieles, aber anlügen das könnte ich sie nie...

»Gut«, sagte sie. »Was hat das Lächeln dann zu bedeuten?«

Ich überlegte kurz.

»Ich schätze ich bin einfach so glücklich wie schon lange nicht mehr«, erwiederte ich.

Und weil ich ein Pechvogel und ein hoffnungsloser Verlierer war, gehörte dies zu den Dingen die ich ohne auf Holz zu klopfen, mich drei mal im Kreis zu drehen und auf den Boden zu spucken, niemals laut aussprechen durfte.

Dieser Satz hätte ein Erdbeben, einen Tsunami oder sonstige Naturkatastrophen auslösen können. Es hätte mich nicht gewundert wenn ein Flugzeug vom Himmel gestürzt wäre und mein Auto unter sich zerquetscht hätte, nur um mein Glück in dem Moment zu zerstören in dem ich realisierte, dass ich es empfand.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now