7.Kapitel

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Ich hatte die Nase gestrichen voll davon, eine Spielfigur auf Nates Schachbrett zu sein...

Als Mr Knight die Stunde offiziell beendete, eilte ich so schnell ich konnte zur Treppe, die zu den untersten Reihen des Hörsaals führte und hastete die Stufen hinunter.

Als ich unten angekommen war, musste er jedoch feststellen, dass mein Dozent und die Hälfte der Kursteilnehmer den Raum bereits verlassen hatten.

Inklusive Nate und seiner Freunde.

Ich kam mir ein bisschen erbärmlich vor als ich mir beide Träger des Rucksacks über meine Schultern schwang und mich auf den Weg zu dem Platz des Campus machte an dem ich die Wölfe am ehesten vermutete...

Ich musste sofort mit Nate reden, sonst würde ich implodieren. Das konnte nicht bis heute Abend warten... Nicht bis wir uns beide wieder im selben Zimmer aufhielten und wie in einer Gefängniszelle eingesperrt waren.

Das Campusgelände und die frische Luft waren da schon besser geeignet und ich könnte die Flucht ergreifen falls einer der Zwillinge ein Messer zückte oder Mason mir zu nahe kam.

Ich fröstelte ein wenig als ich die Universität verließ und zog mir die Ärmel meines Lieblingspullovers so tief runter, bis sie meine Knöchel bedeckten.

Der Pullover hatte meiner Mum gehört.

Ein altes Ding aus den 90ern das seine besten Tage schon hinter sich hatte und auf dessen Front der Sänger David Bowie abgebildet war, mit einem Blitz über dem Gesicht.

Der Pullover war das einzige farblose Kleidungsstück das ich besaß. Das Portrait von David Bowie war schwarz auf hellgrauen Stoff gedruckt und an einigen Stellen bereits abgeblättert...

Doch er erinnerte mich an meine Mutter.

Nicht an ihren Tod, sondern wie sie zu ihren Lebzeiten durch die Küche getanzt war und nur mit diesem Pullover bekleidet und den roten Haaren zu einem Knoten zusammengebunden, die Fenster unseres kleinen Hauses geputzt hatte...

Vielleicht hätte ich den Pullover sogar gehasst oder hässlich gefunden, wenn es nicht das einzige wäre das bewies das meine Mutter einmal existiert hatte...

Alles andere war zu Asche verbrannt und zurückgelassen worden.

Passend zu diesem Gedanken betrat ich einen Platz voller Ascheklumpen, zwischen denen Zigarettenstummel wie Grashalme aus dem Boden zu sprossen schienen.

Auf jeder Schule und selbst auf dem College gab es einen Platz an dem die coolen Kids abhingen und die Luft mit ihrem Nikotinatem verpesteten.

Und genau an diesem Ort spürte ich auch die Westside Wolves auf. Sie standen ganz hinten an einer Ecke an der sich zwei Gebäude schnitten. Isoliert von den anderen Rauchern, Punks und anderen... besonders zurückgezogenen Menschen, die mit den etwas normaleren Studenten nichts zu tun haben wollten.

Ich bahnte mir, mit eingezogenem Kopf, einen Weg durch das Labyrinth von bunt gefärbten Haaren, Bomberjacken und Springerstiefeln bis ich an der Ecke angekommen war in der die Wölfe wie die Elite der Universität lauerten.

Auch wenn Nate mich sicher schon bemerkt hatte, war Mason der erste der sich zu mir drehte.

Als würde mein Erscheinen irgendwas mit ihm anstellen, richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und streckte die breite Brust raus. Er trug ein dünnes Sweatshirt unter seiner Lederkutte, das sich eng an seine Muskel schmiegte. Und ich benötigte länger als gesund für mich war, um die Augen von seinem athletischen Körper abzuwenden.

Logan Garcia half mir dabei.

Er drängt sich mit überkreuzten Armen an Mason vorbei und stellte sich vor ihn, die Hände verdächtig an eine Stelle seines Ärmels gebettet, unter der ich eines seiner Messer vermutete.

RUNNING WITH THE WOLVES...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt