19.Kapitel

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Verschlafen parkte ich auf dem stockdüsteren und komplett leeren Parkplatzes des Campus.

Ich war nicht nur immer der erste in jeglichen Hörsälen, sondern auch der erste Student der sich morgens auf das Universitätsgelände wagte.

Nicht mal in den Wohnheimen brannte Licht.

Normalerweise vertrieb ich mir meine Zeit immer damit Musik aus der knisternden Anlage meines Wagens zu hören, aber heute machte mir jemand oder besser ausgedrückt, mehrere jemande einen Strich durch die Rechnung.

Ich hatte wieder den Fehler gemacht, glücklich zu sein.

Zu denken, es könnte besser werden.

Sie kamen mir schwarzen Kapuzen und Sturmmasken über den Gesichtern. Einer von ihnen schlug das Fenster meines Autos ein, während ein anderer nach mir packte und mich durch die zersplitterte Glasscheibe zog, eine Hand fest über meinen Mund gepresst.

Mein erster Gedanke war schrecklich, aber der nächstliegende Schluss... Ich dachte für den Bruchteil einer Sekunde Nates Rudel hätte mich mal wieder hereingelegt und sie würden endlich umsetzen womit sie mir Jahre lang gedroht hatten.

Als ich an den Staturen der Angreifer erkannte, dass es sich weder um Nate, noch um die Dämonen oder Mason handelte bekam ich es richtig mit der Panik zu tun.

Allerdings ließen mir die Maskierten nicht genug Zeit um auszurasten, mich zu befreien oder nach Hilfe zu schreien.

Der Mann der mich festhielt und mir beinahe meine Rippen brach entfernte nur für einen kurzen Moment seine Hand von meinem Mund und als sie wieder ihren Platz einnahm, war nicht länger ein lederner Handschuh der meine Lippen berührte, sondern ein Stofffetzen.

Ein nasses Stück Stoff, dass fürchterlich stank.

Ein chemischer Geruch breitete sich in meiner Nase aus und zwei Atemzüge später, verlor ich das Bewusstsein.

Als ich wieder zu mir kam, konnte ich unmöglich sagen, wie lange ich geschlafen hatte.

Durch das Gerumpel und das Geräusch eines Motors vermutete ich in einem Kofferraum oder einem Transporter zu liegen aber alles andere war ein Rätsel.

Sie hatten mir die Augen verbunden und Klebeband über meinen Mund geklebt, der mir weiterhin nur erlaubte ein Quengeln von mir zu geben.

Meine Hände waren mit etwas gefesselt, dass mir bei jeder unüberlegten Bewegung, wie scharfe Messer ins Fleisch schnitt. Ich tippte auf Kabelbinder.

Meine Fußknöchel waren ebenfalls zusammengebunden, sodass ich mich kein bisschen selbstständig fortbewegen geschweige denn weglaufen konnte.

Mein erster Gedanke war Nates Rudel gewidmet gewesen, mein zweiter galt den Mördern meiner Eltern...

Niemand sonst hatte Gründe oder die Mittel mich auf einem College Parkplatz zu entführen... oder Männer unter Kommando die diese Befehle in die Tat umsetzen würden.

Die ganze Fahrt über, die ziemlich lange dauerte, dachte ich über meine Eltern nach...

An den Tag als sie gestorben waren, war ich früh aus dem Kindergarten nach Hause gekommen. Tante Holly war zu Besuch bei uns gewesen, als mein Vater die Treppen hoch gerannt kam und ihr sagte sie solle sich mit mir verstecken.

Mein Vater war nie ein tapferer Mann gewesen, jedenfalls erzählte Holly mir das ständig. Meine Mutter war die tapferere von den beiden gewesen...

Doch an diesem Tag war er tapfer. Tapfer, weil er etwas törichtes getan hatte und die Konsequenzen seines Handelns in Kauf nahm. Holly hatte mir damals auch eine Hand auf den Mund gedrückt, damit ich nicht schrie, einen Arm um mich geschlungen, damit ich nicht weglief.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now