17.Kapitel

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Am nächsten Morgen hatte ich eigentlich geplant zum Campus zu laufen. Mariewood war schließlich nicht besonders groß und mein Auto stand noch auf dem Parkplatz der Universität.

Doch als ich aufgestanden war, war Nate bereits angezogen und trank seinen Kaffee in der Küche des Lofts.

Er war natürlich jemand der Kaffee, Tee und Kakao, vorzog und außerdem der Typ Mensch der ihn so stark und in der Farbe seiner Seele trank.

Was bei Nate ein schwarzes, bitteres Gebräu bedeutete.

Aus unseren gemeinsamen Wochen im Wohnheim wusste ich, dass er ein Morgenmuffel war und deshalb lächelte ich ihn nur zur Begrüßung an.

Dann fuhr er mich schweigend zum College, ließ mich aus seinem Jeep aussteigen, drehte um und düste wieder davon.

Während der Fahrt hatte er kein Wort mit mir gewechselt.

Der Tag ging im Gegensatz zu seinem Vorgänger sehr viel ruhiger und ereignisloser von statten.

Ich besuchte meine Vorlesungen, ging dem Dekan aus dem Weg, machte mir unzählige Notizen und traf mich zum Mittagessen mit Vanessa.

»Also...«, sagte sie langgezogen und hob eine Braue. »Du lebst noch.«

Heute trug sie eine hautfarbene Strumpfhose, rote Overknee-Strümpfe und einen Hoodie auf dem der Antagonist der neuen Star Wars Trilogie abgebildet war. Sie hatte ihre mausgrauen Haare mit Gel nach oben gestylt und schob ihre Brille die Stupsnase hoch.

»Jap«, erwiederte ich.

Ich war selbst überrascht. Und überlegte mir, ob ich ihr erzählen sollte, dass Logan mich beinahe zerquetscht hatte.

»Und das wird so bleiben?«, fragte sie.

»Ich hoffe«, erwiederte ich und angelte mir ein Stück Pizza aus dem Karton der zwischen uns auf dem Tisch stand.

Wir hatten uns in die hinterste Ecke der Kantine zurückgezogen, zu den Plätzen die Serena immer vermieden hatte.

»Und du bleibst bei ihnen?«, fragte Vanessa.

Ich nickte, bevor sie ihren Mund schloss.

Einen Nachmittag, Abend und eine Nacht hatte ich in ihrem Loft schon überstanden und... es war nicht der schrecklichste Ort an dem man gezwungen war zu bleiben. Jedenfalls war es besser, als das Studium zu pausieren und zurück nach Hillshire zu ziehen.

Glaubte ich...

»Weißt du, ich könnte Cath bestimmt dazu überreden dich bei uns schlafen zu lassen«, sagte Vanessa und legte ihre Pizza zurück in den Karton, als wäre ihr der Appetit vergangen.

Cath war ihre Zimmergenossin die zu einem späteren Zeitpunkt als die anderen Erstsemester ihr Studium begonnen hatte. Und sie mochte mich nicht...

Sie war davon überzeugt das ich einfach nur so tat als würde ich auf Jungs stehen um an hübschere Mädchen heran zu kommen...

Es störte mich jedoch nicht das sie sowas dachte, denn ich konnte sie ebenfalls nicht leiden.

»Es ist okay, aber danke für das Angebot.«

Wenn ich mich weiterhin in Nates Zimmer verbarrikadieren könnte und meine Mahlzeiten mit Vanessa einnahm würde ich die Wölfe größtenteils vermeiden können... und an Nate hatte ich mich bereits im Wohnheim einigermaßen gewöhnt.

Mittlerweile bezweifelte ich, ob ich ohne ihn im selben Zimmer überhaupt noch schlafen konnte...

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir glauben soll«, sagte Vanessa bedrückt.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now