24.Kapitel

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Die Weihnachtstage gehörten zu meiner liebsten Zeit des Jahres...

Dieser Jahr, nicht nur weil es Süßigkeiten und heiße Schokolade im Überfluss gab, sondern weil Serena über die Feiertage zurück nach Hause kam.

Ich holte sie vom Flughafen ab und sie war noch genau die selbe Person die vor Monaten in den Flieger gestiegen war.

Groß, goldene Locken und 50% strahlendes Lächeln. Die anderen 50% ihres Gesichts bestanden aus ihren blauen Puppenaugen... Nate und Serena waren zwar keine Blutsverwandten, aber sie hätten beide skandinavische Supermodels sein können.

Wir fingen beide an zu weinen, als sie mir in der Überfüllten Wartehalle des Flughafens um den Hals fiel.

Sie duftete nach ihrer Bodylotion. Nach frischen Kokosnüssen, ein kleines Stück Sommer und Sonnenschein in Mitten von Schnee und Winterjacken.

Wir fuhren erst zum Haus des Bürgermeisters.

Er bestand darauf das ich mit ihnen zu Abend aß und erst später zu meiner Tante zurück ging. Serenas Dad war der typische Vorzeigebürger... Ein bisschen spießig aber auch ein von Grund auf angenehmer und guter Mensch.

Er steckte sein Hemd ständig in die Hosen und trug seit ich ihn kannte, seit dem er in die Stadt gezogen war, dieselbe braune Armband Uhr aus braunem Leder um sein Handgelenk.

Als ich Serena einmal darauf ansprach, erklärte sie mir nur das es das letzte Geschenk gewesen war, dass ihre Mutter ihm gemacht hatte, bevor sie krank wurde und weniger Zeit später verstarb.

Es war das letzte Mal, dass ich die Uhr erwähnte.

Ich sprach nicht über meine toten Eltern, da erwartete ich auch nicht das mir jemand seine tragische Familiengeschichte erzählte.

Manche Themen blieben besser unausgesprochen.

Aber ähnlich wie bei Vanessa, wusste ich, dass Serena mit mir reden würde, wenn sie es musste. Sie hatte es die Jahre in der wir uns kannten und beste Freunde wurden, kein einziges Mal getan.

Serena war kein Mensch, der über negative Dinge sprach.

Sie war extrovertiert, wollte jeden in ihrem Umfeld zum Lächeln bringen, ihnen das Gefühl vermitteln, willkommen zu sein und geschätzt zu werden...

Sie redete nicht über den Tod oder darüber das sie ihre Mum vermisste. Ich glaubte, sie dachte mindestens so oft über sie nach wie ich über meine Eltern, aber sie tat es genau wie ich im Stillen und ganz für sich selbst.

Das war das einzige schlechte, an den Feiertagen.

Wenn Familien zusammenkamen, entfernte Verwandte sich an einem Tisch versammelten.

An dieses Tagen, konnten Waisen nicht leugnen, dass ein Teil fehlte, dass eine Lücke existierte.

Nates Mutter tat ihr bestes um diese Lücke zu füllen, aber sie wusste, dass sie Serenas Mum nicht ersetzen konnte.

Um dem Bürgermeister einen Gefallen zu tun und einen weiteren Platz an ihrem Tisch zu füllen, blieb ich zum Weihnachtsessen und lachte über die schlechten Witze, die alle Männer in seinem Alter erzählten.

Ich machte Nates Mutter ein Kompliment zu ihrer Bluse und verließ später am Abend gemeinsam mit Serena ihr riesiges Haus, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen.

Hillshire mochte eine Kleinstadt sein, aber selbst Mariewood hatte einen Weihnachtsmarkt. Es war eine Seltenheit, die man nicht oft in den Staaten sah, aber besonders familiäre Kleinstädte verfielen diesen kitschigen Traditionen.

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now