9.Kapitel

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Alles drehte sich im Kreis.

Meine Sicht rotierte und ich hatte die Anzahl der Drinks, die mir von überall her gereicht wurden, komplett aus den Augen verloren.

Ich wusste nur das ich ununterbrochen aufstoßen musste und mir nicht nur übel sonder auch total schwindelig war.

Alkohol hatte schon immer diese Wirkung auf mich gehabt, ganz egal ob ich einen oder fünf Becher trank, es lief immer auf das gleiche Ergebnis hinaus.

Darauf das er die schützende Schicht meiner Persönlichkeit abkratzte und mich auf magische Weise nicht nur für Nate sichtbar machte, sondern auch für den Rest der Welt.

Obwohl ich mich mit meinen Getränken in den Bereich unseres Zimmers zurückzog den ich als meinen vermutete und mir zwangsmäßig mit einem Haufen Westside Wolves teilen musste, die sich auf meinem Bett häuslich eingerichtet hatten, warfen mir die anderen neugierige Blicke zu.

Ich war angetrunken.

Ich kam also gar nicht erst auf die Idee das es daran liegen könnte, dass ich die einzige Person weit und breit war die keine ihrer Kutten trug.

Stattdessen ging ich davon aus, dass Nate sie darauf angewiesen hatte mich im Auge zu behalten...

Oder mich anzustarren als würden sie mich gerne fressen wollen.

Im Zweifel gab ich immer Nate die Schuld.

In gewisser Weise, war er die Antwort zu all meinen Fragen...

Selbst wenn alles um mich herum zusammenbrach, er war ähnlich wie der Geschmack von Schokolade eine Konstante die sich nie veränderte. Das er mir aufs College gefolgt war bestätigte nur noch dass er mich nicht gehen lassen würde... oder wegwerfen würde bevor ich kaputt war.

Und irgendwie zweifelte ich daran das er es tun würde, wenn er mich endlich gebrochen hatte.

Nate gehörte nicht zu dem Typ Mensch der in jedem einen Nutzen erkannte, selbst in jemandem wie mir und wenn es nur zu seinem vergnügen war.

Mit einem zerstörten Spielzeug konnte man auch noch eine Menge Dinge anstellen. Er könnte mich beispielsweise von einem Hochhaus werfen...

Zutrauen würde ich es ihm.

Ich leerte den Becher in meiner Hand in einem Ruck.

Das Getränk darin hielt ich nicht nur wegen der bräunlichen Farbe für Whiskey, sonder weil es die Spirituose war die mir als erstes in den Sinn kam wenn ich an Gangs und Motorräder dachte. In dieser Sache erfüllten die Westside Wolves alle Klischees...

Die Kleidung.

Die Musik.

Die Fahrzeuge.

Ihr Stützpunkt war sogar eine alte Bar auf Hillshires Westside.

Sie gaben sich ähnlich wie ich im betrunkenen Zustand, nicht viel Mühe sich zu verstecken.

Aus den Lautsprechern dröhnte gerade ein Lied von Vollbeat. Die außergewöhnliche Stimme des Sängers erkannte sogar ich, obwohl ich diese Musikrichtung nie hörte. Meine Playlists setzten sich größtenteils aus 80er Hits und leisen Volkbands zusammen. Rockmusik weckte Gefühle in mir die ich die meiste Zeit erfolgreich verdrängte...

Ich hatte die letzten Minuten oder waren es Stunden? Eine Nachricht nach der anderen an Vanessa gesendet, doch sie antwortete mir nicht mehr.

Sie war auch nur eine Studentin wie jede andere wenn es um Alkohol ging... nur begann ich mir Sorgen zu machen.

RUNNING WITH THE WOLVES...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt