22.Kapitel

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Die nächsten zwei Wochen verliefen verdächtig ruhig.

Nichts passierte. Ich würde kein weiteres Mal gekidnappt und Nates Wunden verheilten...

Weder ich, noch die anderen ließen ihn lange aus den Augen. Einer von uns wusste immer wo er sich gerade aufhielt. Wie wollten alles verhindern, dass er nach Hillshire fuhr oder seinem Vater begegnete. Natürlich könnte er ihm nicht für immer aus dem Weg gehen und wir würden ihn nicht ewig von ihm fernhalten können, aber wir gaben unser bestes.

Vanessa erzählte ich die groben Details von unserem Zusammentreffen mit den Westside Wolves und konnte sie gerade noch davon abhalten mich mit auf ihr Zimmer zu schleifen. Für sie ging ich ein zu großes Risiko ein, indem ich im Loft, bei den Wölfen blieb.

Für mich war es ein Risiko, das es mir wert war, einzugehen...

Es hatte etwas anziehendes an sich, in ihrem Kosmos zu sein. Sich mit ihnen, im Sonnensystem ihrer kleinen isolierten Welt zu bewegen.

Ich lernte sie alle auf ihrer ganz eigenen Weise kennen.

Logan mit seinen schrägen Ideen und Übertreibungen, der die anderen so oft es ging zum Lachen bringen wollte. Dessen Verhalten ich nicht länger unberechenbar, sondern herzerwärmend fand.

Luca und seine Messer... der leise Zwilling der immer häufiger mit mir sprach und mich ebenso im Auge behielt wie seine Wahlfamilie. Wie Nate.

Mason mit seinem Putzfimmel, der mir wie ein übermotivierter Trainer hinterher schrie, wenn ich Dreck auf seinen Teppich trug.

Wie ich es bereits vorausgesehen hatte, lernte ich ebenso wie bei Nate im Wohnheim, neue Seiten und Eigenschaften an ihnen kennen.

Und ich verliebte mich ein bisschen in jeden einzelnen von ihnen.

In ihren Zusammenhalt.

Ihre Familie.

Den Gedanken ein Teil davon sein zu können...

Ich begann ihre Lebensphilosophie mir jedem Tag der verstrich, ein bisschen besser zu verstehen.

Das ich bereits als Teil ihrer Gruppe angesehen wurde, begriff ich jedoch erst, als wir die Benotung unseres Literaturprojekts erhielten.

Ich parkte meinen, mit Frischhaltefolie beklebten Wagen auf dem Parkplatz vor dem Loft der Wölfe und stieg die Treppen zum dritten Stock rauf.

Nate wollte sich mit seinen abheilenden Verletzungen nicht auf dem Campus blicken lassen, weshalb er die letzten zwei Wochen hier verbracht hatte.

Ich hatte unsere Note und Mr.Knights Tipps alleine abholen müssen... Er hatte mich nach der Vorlesung extra noch einmal zur Seite genommen und sich eine Stunde mit mir unterhalten. Während des Gesprächs hatte ich größtenteils versucht auf Durchzug zu schalten, allerdings konnte ich bei einigen seiner Argumenten nicht weghören.

Ich klopfte an die Eingangstür des Lofts und ein paar Sekunden später begegnete ich Masons grüblerischem Gesicht, als er sie öffnete, um mich rein zu lassen.

»Was ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte er und folgte mir in die Küche.

Die Küche mit den abgewetzte Barhockern, der Kochinsel und dem großen Kühlschrank war so eine Art Hotspot des Lofts. Die Wölfe verbrachten darin teilweise mehr Zeit als vor ihrem Flatscrean-TV.

Als ich um die Ecke bog, drehten sie sich mit erwartungsvollen Minen zu mir um. Selbst Luca sah neugieriger aus, als sonst.

»Und?«, fragte Logan. »Wie ist es gelaufen, muss ich ein Regal freiräumen, bekommst du einen Nobelpreis?«

RUNNING WITH THE WOLVES...Where stories live. Discover now