❇️Step 10❇️

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Yeji

Mit einem triumphierenden Grinsen auf den Lippen beobachtete ich Felix dabei, wie er sich zögerlich und auch ein wenig schüchtern mit diesem Typen da unterhielt. Durch dieses Gespräch bekam ich nebenbei auch mit, dass sein Name wohl Changbin lautete und zufrieden musste ich leicht nicken. Felix' Schwäche war es, sich auch mal bei anderen zu entschuldigen, aber dennoch war er heute fast schon freiwillig zu ihm gegangen (dass ich ihn sonst geschlagen hätte, ignorieren wir mal) und die beiden schienen sich wohl auch auf Anhieb zu verstehen. Trotzdem mochte ich den Gedanken daran nicht, wie viele dieser Changbin wohl schon gehabt hatte. Heute Abend musste ich dringend mit Felix darüber reden, dass er sich definitiv nicht auf so einen einlassen sollte, bis er den Beweis hatte, dass er es auch ernst meinte und ihm nicht weh tun würde.

Falls es jemals soweit kommen sollte.

,,Und was jetzt?" Das Mädchen, welches ich kurzerhand entführt hatte, fing nun an zu sprechen und schaute mich aus ihren großen, runden Augen an. Einen Moment musterte ich sie noch stumm, dabei fiel mir auf, dass sie gerade so wirklich niedlich wirkte, dennoch sagte ich nicht viel zu ihr, sondern wandte mich leicht ab, um so zu tun, als würde ich mich hier im Laden umschauen. Dabei blieb ich stets in der Nähe von Felix und Changbin, um notfalls eingreifen zu können, falls der Kleinere von beiden meinem Felix etwas antun sollte. Dann würde er den heutigen Tag nicht mehr überleben und den morgigen Tag nicht einmal erleben.

Doch leider musste ich auch zugeben, dass ich dieses Mädchen nicht die ganze Zeit ignorieren konnte. Sobald Changbin und Felix in näheren Kontakt treten würden, würden auch wir wohl oder übel mehr miteinander zutun haben und so sehr mir missfiel, ich musste versuchen freundlich zu sein. Freundlichkeit war nie etwas, worauf ich bei Fremden Wert legte. Warum auch? Wenn ich mit ihnen schon befreundet sein wollte, dann würde ich mich dementsprechend auch benehmen. Lee Felix? Du schuldest mir etwas.

,,Ich heiße übrigens Yeji", murmelte ich ihr dann doch zu und sie schien fast schon erleichtert darüber zu sein, dass ich sie nicht ignorierte. Oder zumindest, dass ich es versuchte, es nicht ganz so offen zu tun. Ein leichtes, schüchternes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie stellte sich neben mich hin, um auch hin und wieder zu den beiden Jungs schauen zu können, die sehr vertieft in ihr Gespräch waren.

,,Ich bin Ryujin", stellte sie sich mir vor und verstehend nickte ich leicht, als Zeichen, dass ich sie auch verstanden hatte. Ryujin also. Kein schlechter Name und irgendwie passte es zu ihr auch. Doch nach diesem kurzen Gespräch verfielen wir beide wieder in ein Schweigen, das wohl keiner von uns brechen würde oder wollte. Man konnte klar erkennen, dass ich nicht unbedingt gut mit Menschen umgehen konnte. Viel lieber beobachtete ich sie, die Reaktionen und versuchte dahinter ihren Grund zu finden, irgendetwas, was mir ihr Verhalten erklärte. Ich war nun einmal einfach kein Fan von allzu vielen sozialen Kontakten. Die Freunde, die ich jetzt hatte, reichten mir völlig aus.

Aber Felix schien da anderer Meinung zu sein.

Mit einem breiten Grinsen kehrten die beiden zurück, die wohl ihre Nummern ausgetauscht hatten und innerlich seufzte ich genervt auf. Ich wusste ganz genau, was das bedeuten würde. Ein Gruppenchat. Damit würden wir alle in Kontakt stehen und Felix hatte somit einen Grund, jedes Mal mit Changbin schreiben zu können. Nervig. Aber ich zwang mich trotzdem zu einem Lächeln und wandte mich anschließend leicht ab, damit wir gehen konnten. Doch bevor ich gemeinsam mit Felix den Laden verließ, warf ich noch einen Blick in Ryujins Richtung und zwinkerte ihr einmal zu, als sich unsere Blicke kreuzten.

,,Bis bald, Ryujin.~"

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now