❇️Step 31❇️

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Yeji

Schweigend lauschte ich der Geschichte von Ryujin und nun verstand ich auch, wieso sie so eine Angst vor dem Tanzen hatte. Erst jetzt fiel mir wieder auf, wie ähnlich wir uns eigentlich wieder waren, wie viele Gemeinsamkeiten wir beide hatten. In diesem Moment fühlte ich mich zu Ryujin so hingezogen, dass ich selbst wieder Erinnerungen an eine Sache von damals hatte. Leise seufzte ich auf und wusste nicht genau, was ich zu ihrer Geschichte sagen sollte. Ich war einfach nicht gut in Gefühlen oder empathisch zu sein. Das war leider so und würde sich niemals ändern.

,,Aber du kannst jetzt stolz sein", erwidere ich leise und richtete meinen Blick auf die hübsche Frau neben mir, dessen rosa Haare in diesem Licht so aussahen, als würden sie glitzern. ,,Du hast etwas getan, um deine Angst zu besiegen und bald bist du wieder bereit dazu, zu tanzen. Ohne Schmerzen." Ehrlich gesagt hatte ich noch immer keine Ahnung, aber es wäre doch nur gerecht, wenn ich mich auch ihr anvertrauen würde, oder nicht? Sie hatte mir großes Vertrauen gezeigt und bewiesen, dass sie mich wirklich mochte.

,,Weißt du, wir haben zwar keine ähnlichen Geschichten, aber wenigstens etwas, dass mit dem Tanzen zu tun hat und unser Leben verändert hat", meinte ich dann leise und fragend sah sie mich an, schwieg aber brav und ließ mich weiterreden. ,,Vor einigen Jahren - ich schätze es sind mittlerweile drei Jahre her - hat man mich mit einem Hirntumor diagnostiziert. Das war eine ziemlich dunkle Zeit für mich und es gab Zeiten, in denen ich aufgeben wollte. Doch ich hatte Felix, der mir dann gesagt hat, dass ich mir eine neue Kraft holen soll."

Leise seufzte ich auf und spürte dann, wie dieses Mal Ryujin meine Hand drückte. Leicht musste ich deswegen lächeln und es gab mir den Mut, weiterzureden. Eigentlich hasste ich es wirklich, über diese Zeit zu reden. Nicht, weil sie mich noch schwer belastete, sondern weil ich diese Zeit einfach nicht mochte. Sie war dunkel, schwarz und beinahe schon farblos. Es war schwer darüber zu reden, weil es Erinnerungen hervorrief, die ich nicht wollte. Doch solange ich es Ryujin erzählte und sie hier, an meiner Seite war, konnte ich es erzählen. Alles erzählen.

,,Meine Chancen standen nicht gut. Ehrlich gesagt sogar verdammt schlecht und eigentlich hätte ich damals auch nicht überlebt, aber es gab eine Sache, die mir Kraft gegeben hat; das Tanzen. Die Ärzte hatten ebenso ihre Hoffnung aufgegeben, aber ich nicht. Ich wollte tanzen und ich liebte es. Nur dank der Musik, zu der ich meinen Körper bewegen konnte, habe ich mich wieder lebendig gefühlt. Ich bekam meine alte Stärke zurück, die ich bis heute noch besitze und so konnte ich meinen Hirntumor erfolgreich besiegen, ohne bleibende Schäden zu haben. Seit dieser Zeit tanze ich liebend gerne und tue es auch überall."

Nun war es Ryujin, die schwieg und leicht musste ich lächeln. Ich drehte mich langsam zu ihr um, nahm ihre andere Hand in meine und drückte diese sanft, damit ich ihr Aufmerksamkeit bekam und sie mich ansah, was sie letztlich auch tat.

,,Und dank dir fühle ich mich wieder lebendig, denn dir wieder das Tanzen näher zu bringen, macht mich unfassbar glücklich."

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now