❇️Step 11❇️

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Ryujin

"Ah, das war ein schöner Ausflug. Du hattest recht, er ist wirklich ganz nett und süß noch dazu. Das könnte wirklich etwas werden", lächelte Changbin gut gelaunt, als wir gemeinsam die Einkaufsmeile verließen und uns auf den Heimweg machten. Ich hatte meine Hände in der Tasche meines Hoodies vergraben und zuckte nur leicht mit den Schultern, klar freute ich mich für ihn, dass sie sich aussprechen und gegenseitig entschuldigen konnte, doch ich hatte nichts sonderlich spannendes währenddessen erlebt.

"Wie ist es eigentlich mit der Stripperin gelaufen?", grinste mich mein bester Freund nun an und stupste neckend in meine Seite, doch ich ging nicht wirklich darauf ein. Stattdessen zuckte ich wieder bloß mit den Schultern und zeigte meine deutliche Desinteresse. "Es war okay", antwortete ich lediglich auf seine Frage und legte meinen Kopf in den Nacken, um hoch in den Himmel zu schauen, ehe ich wieder zu dem etwas Größeren neben mir sah. Ja, Changbin war für einen Jungen zwar wirklich klein, aber ich war trotzdem etwas kleiner als er, was mich ehrlich gesagt etwas nervte.

"Ganz okay? Sie ist doch ziemlich heiß", erwiderte Changbin und sah mich mit schief gelegtem Kopf an, jedoch zuckte ich wieder nur mit den Schultern. Ich war nicht lesbisch, was erwartete er denn von mir? Dass ich mich Hals über Kopf in Yeji verliebte, sodass er mehr Zeit mit seinem neuen Heißen haben würde? Nein danke, da sollte er mich ja heraushalten.

"Ich hab übrigens zu Felix gesagt, dass du lesbisch bist."

Sofort schoss mein Kopf herum und ungläubig sah ich ihn an. Hatte dieser Vollidiot das gerade wirklich gesagt? Wollte er mich eigentlich komplett verarschen? Meine Güte, was zur Hölle war aus meinem besten Freund geworden, dass er jetzt so verdammt viel Scheiße abzog? Gott, ich könnte ihn manchmal wirklich erwürgen.

"Was? Wieso das?!", fuhr ich ihn giftig an und verschränkte meine Arme vor meiner Brust, um ihn böse anzufunkeln. Allerdings schien er sich dafür herzlich wenig zu interessieren, er schien nicht einmal eingeschüchtert zu sein. Wow. Er war tatsächlich ein Meister darin, Menschen zur Weißglut zu bringen.

"Du hast gesagt, du willst keine Beziehung mehr zu einem Jungen und ich weiß noch genau, wie du gelegentlich von dem ein oder anderen Mädchen geschwärmt hast", erklärte er sich und lächelte mich ermutigend an, was ich mit eisiger Miene quittierte. Hatte ich den Tag verpasst, an dem Männer beschlossen hatten, über das Liebesleben ihrer besten Freundin bestimmen zu dürfen?

"Ah ja. Und dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass ich ja aromantisch sein könnte oder nur aktuell nichts mehr von Männern will?", wollte ich skeptisch wissen. Der bedrohliche Klang in meiner tiefen Stimme hatte noch längst nicht nachgelassen und ich ließ ihn sehen, wie kurz er gerade davor stand, von mir eine geklatscht zu bekommen.

"Jetzt hab dich nicht so, Ryujinnie. Lass dich doch einfach darauf ein und in ein paar Wochen sehen wir weiter. Gib zu, dass du dich auch wieder nach jemanden sehnst, den du lieben kannst. Außerdem wirst du sowieso mit ihr im Kontakt stehen müssen, immerhin muss ich verdeckt bleiben, während ich herausfinde, ob Felix geeignet für mich ist", grinste Changbin und stupste mir wieder in die Seite. Genervt davon verdrehte ich meine Augen und seufzte einmal tief, beließ es aber dabei, da ich wirklich keine Lust hatte, mich mit ihm zu streiten. Was würde es denn schon bringen? Und leider hatte er in einem recht: Seit ich vor etwa eineinhalb Jahren mit meinem Freund Schluss gemacht hatte, hatte ich einen großen Bogen um Liebe und alles, was damit zu tun hatte, gemacht. Jetzt jedoch fing ich langsam an, diese süchtig machenden Gefühle zu vermissen. Liebe ließ sich nun einmal nicht für immer aus dem Leben verbannen.

Sehnsüchtig dachte ich an die Nächte, die ich mit meinem Freund zusammen wach geblieben war. Ich dachte an seine Berührungen, seine Küsse und all seine Liebe, mit der er mich förmlich überschüttet hatte. Ich dachte an die vielen, wunderschönen Erinnerungen, die wir beide miteinander erlebt hatten. Ich dachte an die hellen, leuchtenden Töne, die in Begleitung zur Melodie unserer Herzen gespielt hatte. Ja, ich vermisste es. Mehr, als mir lieb war.

"Ist ja gut", gab ich mich darum leise seufzend geschlagen und spürte direkt Changbins Arm, den er um meine Schultern legte. Breit grinste er mich an, was ich eher schief erwiderte und ich unterdrückte einen weiteren, genervten Laut, weil ich mir schon jetzt vorstellen konnte, wie die zukünftigen Nachrichten auf meinem Handy aussehen würden. Changbin war wirklich gut im Flirten und sehr charmant, dementsprechend konnten seine auch Nachrichten ausfallen und ich hoffte einfach, dass es nicht zu kitschig werden würde.

Oh Yeji, es tut mir jetzt schon leid.

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now