❇️Step 49❇️

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Ryujin

Leise summte ich Hip von Mamamoo mit, während ich den Zettel, der vor mir lag, genervt betrachtete. Ich befand mich zusammen mit meiner Freundin und ein paar Arbeitern im Club, in dem Yeji angestellt war. Da ich hier meinen Geburtstag feiern würde, der in knapp drei Wochen stattfand, hatte Felix vorgeschlagen, dass ich nach der Schule direkt hierher kommen und planen könnte. Nur widerwillig hatte ich dem zugestimmt, immerhin feierte ich vor allem, weil Changbin und Felix unbedingt darauf beharrten. Wirklich brauchen tat ich eine Geburtstagparty schließlich nicht, meine Freunde reichten mir völlig aus.

Andererseits war es auch eine schöne Gelegenheit, alte Freunde und Bekannte wiederzutreffen.

Aus diesem Grund schrieb ich gerade eine Gästeliste. Darauf notierte ich beispielsweise die Namen von Minji, Hyunjin und Bella, Freundinnen von mir, mit denen ich leider kaum noch Kontakt hatte. Aber auch Hoseoks Namen schrieb ich auf, wenngleich Yeji noch immer nicht ganz begeistert von ihm war. Irgendwo konnte ich es ja verstehen, aber wir hatten uns vor bald zwei Jahren getrennt und standen seither noch immer in Kontakt. Deutlich weniger natürlich, aber auf freundschaftlicher Ebene.

"Warum willst du überhaupt, dass dieser Hoseok kommt?", vernahm ich plötzlich die Stimme meiner Freundin nahe meines Ohrs. Ich zuckte nicht zusammen, hatte mich aber trotzdem erschrocken, dass sie ohne Vorwarnung hinter mir stand. Eigentlich lernte sie gerade mit ein paar anderen Stripperinnen die Choreographie von Hip. An meinem Geburtstag würden wir ein paar Auftritte mit ihnen haben, dieses Mal mit den Originalchoreographien. Darunter würden wir auch Hard Carry von Got7 und Empire von Wengie tanzen. Auf Empire freute ich mich am meisten, da ich dieses Lied liebte. Oh, und nicht zu vergessen Snapping von Chungha.

"Wir sind Freunde", erklärte ich und rutschte etwas mit dem Stuhl zurück, um Yeji auf meinen Schoß zu ziehen. Diese zog eine Augenbraue nach oben und sah mich etwas zickig an, zeigte eindeutig, dass sie davon nichts hielt. Vielleicht sollte ich sie mehr über die Situation aufklären, dann würde sie es auch gestatten.

"Ich habe damals Schluss gemacht, Unnie. Hoseoks Leidenschaft war schon immer das Tanzen, so haben wir uns kennengelernt und kamen irgendwann auch zusammen, aber nach meinem Unfall habe ich aufgehört. Musik war wie Gift für mich, Tanzen war einfach schrecklich. Ich wollte kein Hindernis für ihn sein und hatte Angst davor, dass er unglücklich werden würde, deshalb hab ich es beendet. Dennoch sind wir Freunde geblieben, auch wenn wir seither kaum noch Kontakt hatten und ich denke, es tut uns gut, uns wiederzusehen", erklärte ich ihr und legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Doch noch immer schien sie nicht überzeugt zu sein.

"Und nur wegen mir kannst du inzwischen wieder tanzen", warf sie ruhmreich ein, weshalb ich schmunzelnd zustimmte. "Ja, genau. Das hat Hoseok nicht geschafft. Es wird ihn aber sicher freuen, wenn er sieht, dass ich wieder tanzen kann", erwiderte ich lächelnd und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Schwer seufzte Yeji auf und verdrehte ihre Augen, nickte dann aber leicht. Sie wusste, dass sie mich sowieso nicht von meiner Idee abbringen können würde.

"Ist ja gut."

"Ryujin! Soll es Alkohol geben? Mischgetränke? Nur Softdrinks? Oder alles und man darf es sich frei aussuchen?", wollte Felix auf einmal wissen. Er war ebenso schlagartig einfach neben mir aufgetaucht - irgendwie hatten Stripper das Talent für sowas - und blickte mich mit großen Augen fragend an. Hinter seinem Ohr klemmte ein Stift und er hatte einen kleinen Block in der Hand, in der er alles notierte. Changbin kümmerte sich derweil um das Essen, da er ganz genau wusste, was ich mochte und was nicht, und ich musste mich um die Gäste, die Deko und das Programm kümmern. Wobei ich beim Programm Hilfe von Yeji erhalten hatte.

"Es kann ruhig auch alkoholische Getränke geben, aber nichts hartes. Und man darf sich selbst nehmen, aber es soll jemand da sein, der das im Auge behält", bat ich den blonden Australier, der daraufhin eifrig nickte und das notierte. Danach verschwand er wieder, genauso schnell, wie er aufgetaucht war, und ich konnte mich erneut meiner hübschen Freundin widmen. Verdammt, wie gern ich sie gerade küssen und mit ihr allein in einem Zimmer sein würde. Ich sehnte mich nach ihren Zärtlichkeiten.

"Du wirst dann ja auch meine Eltern kennenlernen. Die wollen nämlich auch kommen", meinte ich grinsend und stupste ihre Nasenspitze an. Sogleich weiteten sich Yejis Augen, sie hatte sich bisher immer davor gedrückt, meine Eltern kennenzulernen, da sie schlicht und ergreifend zu schüchtern war, doch meine Eltern wollten wissen, mit wem ich eine Beziehung führte. Und wie es mit dem Tanzen inzwischen aussah.

"Oh Gott", stieß sie hervor und wirkte auf einmal total besorgt und panisch, wie ein kleines Kind, wodurch ich leise anfing zu lachen. Wie konnte diese heiße Frau manchmal nur so niedlich sein?

"Mach dir keine Sorgen, sie haben nur Gutes von dir gehört", meinte ich schmunzelnd und drückte ihr einen kurzen Kuss auf. Schmollend sah sie mich deswegen an und seufzte dann leise, gab sich aber geschlagen. Dann zierte ein kleines Grinsen ihre Lippen und sie lehnte ihre Stirn an meine.

So anstrengend und nervig das Organisieren dieser Party auch war, Yeji gab mir Kraft, das alles durchzustehen. Mit ihrer Hilfe hatte ich meine Angst überwinden können und gemeinsam würden wir alles schaffen können. Das wusste ich. Und dafür liebte ich diese Frau unglaublich. Wir waren tatsächlich wie füreinander geschaffen.

"Na, das hoffe ich doch. Sonst werde ich mich nämlich rächen, wenn du meine Eltern triffst und das willst du nicht, glaub mir~", grinste sie mich frech an. Oh, wie diabolisch meine Freundin nur sein konnte. Und doch liebte ich sie in jeder Sekunde ein bisschen mehr als zuvor.

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now