❇️Step 32❇️

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Ryujin

Seit dem Abend, an dem Yeji und ich uns geküsst hatten, war nichts mehr wie zuvor.

Zwischen uns war zwar alles soweit normal, jedoch reagierten wir beide empfindlicher auf die Handlungen des jeweils anderen. Wir achteten darauf, was gesagt und gezeigt wurde, zogen unterbewusst unsere Interpretationen daraus und waren gleichzeitig enger als je zuvor. Es fühlte sich vertraut an, als würden wir uns bereits seit Jahren kennen, wenn wir Zeit miteinander verbrachten. Wir wussten mittlerweile viel über den anderen und uns beiden fiel es so viel leichter, offen miteinander umzugehen. Darüber war ich verdammt erleichtert, denn Yejis Nähe brachte mich durcheinander und hinterließ trotzdem auch ein angenehmes, wohliges Gefühl in mir. Ein Gefühl, nach dem ich süchtig zu werden drohte und von welchem ich nicht genug bekommen konnte.

Auch das Tanzen trug für mich nun wieder eine neue Bedeutung. Diese hatte ich lange Zeit über verloren gehabt, meine Angst hatte diesen Platz eingenommen und mich vergessen lassen, wie schön das Tanzen in Wirklichkeit doch war. Yejis Geschichte hatte mich ermutigt und mir die Augen geöffnet, deshalb hatte ich an neuer Energie gewonnen. Und es war tatsächlich genug Energie, dass ich an dem heutigen Tag mit Freuden in den Club gekommen war.

"Sollen wir einfach ein paar Dehnübungen zur Musik machen? Dann kannst du dich wieder daran gewöhnen, dich zur Musik zu bewegen und nicht nur verkrampft dazusitzen", schlug mir Yeji vor, nachdem sie mich zur Begrüßung fest umarmt hatte. Augenblicklich begann ich leicht zu lächeln und nickte zustimmend, fand Gefallen an dieser Idee und fürchtete mich nicht länger vor meiner Angst.

Ich war auf dem besten Weg, mich von meinem Trauma zu erholen und langsam wieder an mich selbst zu glauben.

"Das klingt nach einer guten Idee", stimmte ich ihren Worten zu und ergriff ihre Hand, die sie mir auffordernd hinhielt. Dabei bildete sich auf ihren hübschen Lippen ein warmes Lächeln, ehe sie sich rasch abwandte und mich hinter sich herzog. Brav folgte ich ihr und verstärkte meinen Händedruck etwas, verhinderte somit, dass sie meine Hand loslassen konnte. Ich bemerkte, wie Yejis Lächeln daraufhin etwas breiter wurde und freute mich innerlich wie ein kleines Kind.

"Dann hoffe ich, dass diese Übungen dir nicht zu anstrengend sind", schmunzelte das Mädchen mir gegenüber, als wir auf der leeren Bühne standen. Mit einem einzigen Handzeichen deutete sie einer anderen Stripperin, dass sie Musik einschalten sollte, was diese auch sofort tat. Und schon begann mein Körper sich anzuspannen und mein Atem wurde flacher.

"Ryujinnie? Schau mich an. Konzentriere dich auf mich." Leicht schüttelte ich meinen Kopf, um meine Gedanken loszuwerden und richtete meinen Blick auf Yeji, so wie diese es befohlen hatte. Ernst sah sie mich an, auch ein klein wenig streng und ihre liebliche Miene war direkt verschwunden. Deswegen musste ich kaum merklich schlucken und konzentrierte mich darauf, ihr allein meine Aufmerksamkeit zu schenken. Nach und nach würde ich auch die Musik in meinen Kopf lassen, aber gerade war nur dieses wunderschöne Mädchen vor mir wichtig.

Es war unfassbar faszinierend, wie die Rollen zwischen uns wechselten. Immer wieder schlüpfte eine von uns beiden in die Rolle des niedlichen Welpens, während die andere den dominanten Alphawolf darstellte. Dann jedoch passierte eine Kleinigkeit, sowie der Einsatz der Musik eben und unsere Rollen tauschten sich. Unser Beziehung zueinander war locker und entspannt, voller kleinen, süßen Gestiken, aber auch von sorgenvoller Strenge und männlicher Dominanz. Womöglich die beste Voraussetzung für eine feste Beziehung.

Warte, was?

"Okay, Ryu, bist du bereit? Dann los, mach mir nach. Drei, zwei, eins, los."

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now